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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 9
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Mayer, Franz Xaver: Zur Kapelle und Kirche auf dem Einkorn
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Mittheilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0080

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Komburg, Finauzdeparteinent, Lehen-
Sachen dir. 9.)

Ein Jnventarinm vomJahr 1669 enthält:
„Ein weiß vnd blaw gesprengteß dResß-
gewandt ohne stohl vnd vtanipel, so
gewöhnlich l!) vff dem Einkorn gebraucht
wirdt." Somit war die Kapelle so ge-
räumig, daß gottesdienstliche Funktionen
vorgenommen werden konnten. Der neue
K i r ch e n b a ll und — Weihe erfolgte t 683.

Diese neue Kirche zu den l 4 Roth-
helsern hatte eine eigene „Rechnung über
Einnahmen vnd Ausgaben (der Kapell
ansf dein Einkorn vndt Capell über dem
Kocher im Gottesacker); „von Exaudi i
1 732 biß wider dahin 1733" hatte sie
geführt Joseph Conrad Carl Wagner,
p. t. Einkornpfleger vnd bnrger zu
Steinbach." (Archiv Kombnrg, Departe-
nlent des Innern, Pfarr- mtb Kirchen-
fachen.)

Ausgaben 1732 für den Einkorn: „6 fl.
Seiet dem Johann Michel W e i tz m a n n,
w a ch ß z i h e r vor wachßkertzen auff
dem Einkorn nacher Ellmangen bezahlt
worden."

„11 fl. Ist aufs Befehl H. Stifftspre- ^
digers die Eantzel vnnd Orgel dem ^
Mantzen gu verguldten vnd kesselbraun zu
mahlen veraccordirt vnd bezahlt worden",
zugleich wurde die Kanzel versetzt. Schrei- !
ner David G l ü ck machte drei neue
„Windtflügel" an die Orgel, „vnd einen
neuen heiligen geist sanlbt Strahlen zur
Cantzel — 3 fl."

Im Thurnl der Kirche waren Glocken:
Ein „glockenschmengelriemen" komntt in
der Rechnung vor. Sodann „zwei zin-
nene Leuchter vnd Meßkändlein von Kan-
tengieser leit wein zu löten bezahlt wor-
den 8 ß"

24 ß für Meß- und Kommunionwein:
drei Blaß am Sknpnlierfest, 2 manß an
der Kirchweph, 1 maaß an 3 patritii
fest, t)ie ä 4 ß bezahlt worden (ibidere).

Am Schluß der Quartalmessen, welche ^
Franz Carl v. Ostein 1723 auf den Ein-
korn gestiftet hat, soll folgendes Gebet
klexis genibus gebetet werden:

O rni Deus, qui subire
Pro me voluisti dirae
Crucis ignominiam;

Qui pro meis Te peccatis
In hac ara pietatis
Dederas in hosiiam ;

En supplex coram Tecado,

Et me totum Tibi trado
Et in servum consecro.

Non sinas ut tot labores,

Tantus Sanguis, tot dolores,

In me quaeso (?) pereant!

Sed quod hactenus peccavi,

Sputa flagra, spinae, clavi
Et crux tua deleant!

Tua mors det nobis vitam
In coelesti gloria. Amen.

Oremus :

O sancta Maria, mater Dei, Tu es mater
Omnipotentis Dei, Sponsa Christi Jesu, Orna-
mentum Sancti et coelestis Paradisi, Sancta
Maria, Tu es speculum Sanctitatis Dei et
Mater Jesu Christi, humiliter Te oro, ut per
Tuam Intercessionem impetres mihi apud Filium
Tuum remissionem omnium peccatorum meorum.
Tu liberes me ab omni periculo mundi, dia-
boli et carnis; da mihi tuam gratiam et auxi-
lium. O mater Dei per summam bonitatem
Filii Tui ne derelinquas me Ostende servo
Tuo donum gratiae Tuae, ut firmalus vera
fide merear post hanc vitam Tecum regnare
in aeterno regno gratiae et magnificentiae.
Amen. (Praesenzbuch S. 170.)

Buttheilungen.

Sogenannte K n 0 t e n v e r s ch l i n g u n g e n
findet man auf den Bodenstießen zu Bebenhausen,
im Tynipanmn der Altstädter Kirche zu Pforz-
heim (jetzt über einem Thore der neueit Kirche
eingemauert) und wohl auch anderwärts. Aehn-
liche Motive weisen auf die romanischen Kirchen
oder Kirchenbautheile zu Faurndau, Gmünd,
Herrenalb, Lorch, Maulbronn, Wanmveil und die
Klosterkirche zu Denkendorf an den Sättleit der
Vorhalle. Um was handelt es fich bei diesen
Ornamenten, bisweilen auch „Flechtwerk" ge-
heißen? Sollen sie an die vom Propheten Jere-
mias, Kapitel 52, Vers 21, erwähnten Seile be-
ziehungsweise Schnüre erinnern, von welcheu es
heißt: „Von den Säulen aber war die Höhe
18 Ellen bei einer Säule, und eine Schnur von
12 Ellen umspanitte dieselbe?" Oder haben mir,
namentlich bei den Knotenverschlingungen am
Tympanum, an die Seile der Sünde zu denkeit
( ,Para verunt peccatores laqueum mihi.“ Ps. 118,
V. 110. ,,Qualis est haec vita, . . . ubi plena
laqueis et hostibus hunt omnia.“ Imitat.
Christi, Buch 3, Kapitel 20), welche diejenigen,
die draußeit stehen, ins Verderben ziehen? Als
bloße Zierstücke dürfen die fraglichen Ornamente
kaum betrachtet werden. Möglich, daß sie theil-
weise als Sinnbilder der Rettung aus dem Laby-
rinth dieser Welt anzuseheit find.

Pfr. Reite r.

Zu^ den Jnventarstücken der Komthurei Rohr-
dorf bei Nagold gehörten bei der Aufhebung der-
selben unter änderet» auch folgende Gegenstände:
„Zwei Pafsionsbilder auf Tuch, sehr alt, -1 (tritt
mit Heylthumb gefühlt, und 2 Spiegel mit Heyl-
thumb gefühlt." Pfr. Reiter.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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