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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 10
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Mayer, Franz Xaver: Beschreibung der Stiftskirche in Comburg, [1]
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0088

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— 80 —

von Elttershosfen. Anno 16 . . der Edel unb
fest Eustachius von Elltershoffen. Vnd dan
anno 16 . . die edel vnd tugendsame Jungfrau
E atha riun von Elltershoffen vnd liegen theils
hie in dieser Stiftskirchen, theils ander Orts be-
graben; deren Seelen Gott der Allmächtige
gnädig vnd barmherzig sepn wolle. Amen."

Die Inschrift unter der Darstellung des Feg-
feuers lautet: »Miseremini mei, miseremini mei;
saltem vos amici mei; quia manus Domini
tetigit me.“ Job. XIX. Bei diesem Denkmal
befindet sich auf dem Boden das Grab des

Iohann Philipp Heinrich von und zu
E r t h a l,

des vorletzten Dekans (vom 6. Juni 1736 bis
1770. -j- 21. Dezember). Die Inschrift der

Grabplatte lautet: ,.Ex desiderio suo et privi-
legio siugulari obtento quiescit hic 1‘. T
( = praemissis titulis) J o a n n e s I1 h i 1 i p p (u s)
Henricus, anno MDCC die 8. Aprilis nobi-
lissima stirpe Erthaliana satus, MDCCXV1II die
XÜIjunii clioro divino dedicatus, MDCCXXXVI
die VI junii decanus renunciatus meritissim(us),
qui in terris non cessavit superos amare, sub-
ditos et pauperes curare , ecclesiam sibi con-
creditam ditare, priusquam desiit spirare anno
Domini MDCCLXX, die XXI — Xbris (decem-
bris) cui sit requies aeterna.“

(— Auf seinen Wunsch — int Testament aus-
gesprochen — und nach Erlangung eines beson-
deren Vorrechts ruht hier Johann Philipp Hein-
rich, entsprossen im Jahr des Herrn 1700, am
8. April dem hochadligen Stamme Erthal, 1718
am 13. Juni dem geistlichen Chore zugesellt,
1736 aut 6. Juni zum sehr verdienten Dekan
erwählt, welcher auf Erde nicht ruhte, die Himm-
lischen zu liebeit, für die Unterthanen und Armen
ztt sorgen, seine ihm anvertraute Kirche zu be-
reichern, ehe er sein Leben aushauchte im Jahr
des Herrit 1770 am 21. Dezember; ihm sei die
eivige Ruhe. Ameit.)

Er ist der Stifter der Muttergottesstatue auf
der Bildersteig, der Glocke int Thurmhelm, des
Tabernakels auf dem Peter- und Paulsaltar der
Stiftskirche, eines rothgeblümten Ornats mit
goldneit und seidnen Fransen (nicht mehr vor-
handen), eiites hölzernen Kreuzes in der Schen-
keitkapelle, der Nepomukstatue tut der Kocher-
brücke in Steinbach. An den neuen Chorfähnchen
find zwei gestickte Wappen dieses Dekans ange-
bracht mit der Jahrzahl 1 764.

Ihm gegenüber an der südlichen Chorwand
vor dem Dekanstuhl befindet sich die Grtift
seines Vorgängers iit der Dekanatswürde, des
18. Tekaits.

(Schluß folgt.)

Literatur.

Am 10. Oktober d. I. ist der erste Theil des .
großen Werkes über die Sixtinische Kapelle bei i
Fr. Bruckmann in München erschienen, für dessen
Herausgabe der Reichstag iin Frühling d. I. 1890 :
die nöthigen Summen bewilligt hatte. Das Werk, j

\ welches in englische Leinwand (blau mit Gold-
druck) gebunden ist, besteht aus einem Textband
in Ouart voit 710 Seiten mit 260 Abbildungen
und einer Mappe (Größe 46 ztt 60 Ceittimeter)
mit 34 Tafelit. Es umfaßt die Battgeschichte der
Kapelle und ihre Ausschmückung unter Sixtus IV.
Die erste Auflage ist auf 380 Exemplare be-
schränkt worden. Besondere Exemplare siitd Ihren
Majestäten dem deutschen Kaiserpaar, Sr. Heilig-
keit dem Papst, Sr. Kaiserl. Hoheit dem Kron-
prinzen und sämmtlichen Bundessürsten des
Deutschen Reiches überreicht worden.

Die amtliche Vertretung des llnternehmeits
lag beim Reichsamt des Innern; S. E. der
Staatssekretär des Innern, Graf Posadowskp-
Wehner, gab persönlich alle leitendeit Gesichts-
punkte a!t. Das Auswärtige Amt vertrat die
Interessen des Unternehmens im Auslande, die
Verhandlungen mit dem Vatikan wurden durch
den preußischen Gesandten beim Päpstl. Stuhl,
Freiherrn von Rotenhan, geführt.

Bei so ungewöhnlicher Unterstützung eiites
wissenschaftlichen Unternehmens dtirch deit Staat,
koititte es gelingen, zahlreiche Beziehungen und
Kräfte dem Werke nutzbar zu machen, die sonst
schwer heranzuziehen siitd. Iit Frankreich und
England, besonders aber im Vatikait, hat man sich
außerordentlich zuvorkommend gezeigt. So sind
die unedierten Monumente im ersten Bande ziem-
lich zahlreich vertreten. Auch auf die Ausstattung
des Werkes wurde besondere Sorgfalt verwandt;
iit dieser Richtung hat vor allem Prälat Schneider
iit Mainz die werthvollsten Rathschlüge gegeben.
Alle Tafeln der Mappe — zwei Chromolitho-
graphien, 25 Phototypien, sieben Photolitho-
graphien — wurden nach eigens für die Ausgabe
: hergestellten Zeichnungen und Originalaufnahmen
angesertigt. Ebenso sind sämmtliche Details aus
; den Wandgemälden, ben Skulpturen, der Archi-
tektur von dem römischen Photographen Dvmeniro
Anderson nett ausgenom»te>t worden. Keine dieser
i Nettaufnahmen wird bis auf weiteres im Handel
! erscheinen. Die Handzeichnungen ztt den Gemäl-
deit sind in alleit Galerien Europas gesammelt
ivordeit; ein reicher Anhang von zum Theil un-
edierten Dokumenten aus den Archiven vor allem
in Rom ist dem Werke beigegeben worden.

Der erste Band des Werkes bildet ein ge-
schlossenes Ganze. Die Unterstützung dtirch das
! Reich machte es möglich, den Preis für Text
und Mappe aus 100 M. anzusetzen. Derselbe
Preis ist für den zweiteit Theil des Werkes in
Aussicht geitommen worden, tvelcher vor allem
die Teckengeinälde Michelangelos behandeln wird.
Für diesen Theil des Werkes sind farbige Repro-
duktioneit nach einem besonderen Verfahren in
Aussicht genommeit.

Im Herbst des vorigen Jahres war der größere
Theil der Tafeln der ersten Mappe bereits in
Paris auf der Ausstellttng zu sehen. Damals
hatte auch der verewigte Reichskanzler, Fürst
Hohenlohe, itoch die Freude, im Palais in der
Wilhelmstraße den größeren Theil eines Werkes
in Augenscheiit zu nehmen, um dessen Zustande-
kommen er sich seiner Zeit die größten Verdienste
erworben hatte.

Stuttgart, Buchdruckern der Akt.-Gef. ..Tentsches Voltsblatt".
 
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