Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

DOI Heft:
Nr. 11
DOI Artikel:
Damrich, Johannes: Antonius der Einsiedler, [1]: eine legendarisch-ikonographische Studie$nElektronische Ressource
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0089

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Archiv für christliche Kunst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Oereins für christliche Rnnst.

peransgegebeii und redigirt von Pfarrer Detzcl in 5t. Llnistina-Ravensbn'g.

Verlag des Rottenburger Diözesan-Aunstvereins,
für denselben: der Vorstand Pfarrer Detzel in St. Lbriftina-Ravensbnrg.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. l.95 durch die wnrtteinbergischen, M. 2.02
t durch die bayerischen und die Iteichspostanstalten, fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in

der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden auch angenommen Non allen Buch- JQOf
* * Handlungen sowie gegen Einsendung des Betrags direkt von der Erbedition des „Deutschen ' *

Volksblatts" in Stuttgart, Urbanstratze 94, znm Preise von M. 2.05 halbjährlich.

Antonius der Einsiedler.

Eine legendarisch - ikouographische Studie.
Von Johannes Da Ulrich in München.

Der hl. Einsiedler Antonius, den das
christliche Alterthunl lind das ganze Mittel-
alter mit deni Beinamen „der Große"
ehrte, ist sicher eine der interessantesten
Erscheinungell der christlichen Legende und
zwar liicht blos in seiner historisch fest-
stehenden Bedeutung als einer der ersten
Eilisiedler und Vater des Mönchthums,
sondern noch viel uiehr eigelitlich in der
nierkwürdigen Stellung, die er im Glau-
ben und in der Verehrung des Volkes
einuahm, im bunten Blüthenkranze der
tnittelalterlichen Fabellegende, die sich ge-
rade lilii seine Gestalt so überaus üppig
raufte, und in der großerl Nolle, die seine
Person mtb Legende in der bildenden
Kunst bis ill die Neuzeit herein ge-
spielt hat.

I. Legende:

Die älteste Quelle für das Leben unseres
Heiligen ist Athanasius, der uns ver-
sichert, deli großell Mann persönlich ge-
kannt zu haben. Seine „Lebensbeschrei-
bung des hl. Vaters Alitonins" ') erzählt
uns, wie derselbe, ein reicher ägyptischer
Jüugüug, aus Liebe zu Gott Angehörige
nlid Heintath verließ und ein Leben der
Einsamkeit in Grabeshöhlen nnb dann in
der Wüste führte, wo er sich vor den
zahlreichen, theils Rath, theils Hilfe in
Krankheiten Suchenden immer tiefer in
die Wildlliß zurückzog. (Sine große An-
zahl von Schülern fantmelte sich um ihn,
die knalle durch sein Beispiel wie durch
feine Oberleitung zu strenger Enthaltsam-
keit, körperlicher Arbeit und Gebet heran-
zog. Nur zweiuml in den mehr als 70

') Migne, palres Graeci tom XXVI.

j Jahren, die er in der Wüste zubrachte,
verließ er dieselbe, um auf kurze Zeit
nach Alexandrien ztt gehen; das einemal,
um den Martertod zu suchen, das andere-
mat, um gegen die Arianer zu predigen.
Jul Alter von 105 Jahren entschlief er,
von seinen Mönchen als Vater betrauert,
tut Jahre 356.

Ein Zug im Bilde unseres Heiligen,
der schon bei Athanasius hervortritt, und
der in der fpciteren Legende eine besonders
ausführliche Weiterbildung erfuhr, sind
seine nieten Versuchungen und Tenfels-
kämpfe.

Satan versucht, den Heiligen zur Hab-
sucht ztt reizen, legt ihut ntitten in der
Wüste eine Silberschale und einett Golö-
klttmpen in den Weg, tvill ihn in Gestalt
eines Mönches verleiten, das Fasten zu
brecheti, Nachts komntt er zu ihm in Ge-
stalt eines Weibes, oder Antonius sieht
dea Feind als schwarzen Knaben sich vor
ihm wälzen, oder als Fauttsgestalt vor
seiner Thür stehen u. s. w. Nachts bebt
die gattze Gegend, wilde Thiere erfüllen
beit Berg, auf dem der Heilige wohttt,
die vier Wände seiner Zelle scheinen ztt
bersten, Löwen, Bürett, Leoparden, Wölfe,
Schlangen, Skorpiotten wollen auf ihtt
eindringen, brüllett, fauchen, zischen; wie-
derum hören die Besucher in des Erentiten
Zelle Lärm und Getöse, wie von nieten
Waffen: knieend und betend kämpft er
allein gegen die sichtbar ans ihn eindrin-
genden höllischen Heerschaaren. Ja selbst
körperliche Mißhandlung ntuß Antonius
erdulden: die Dämotiett bearbeiten ihn
mit Prügeln und Knütteln und halbtodt
bleibt er liegen, der Heiland aber erscheint
ihtn, lobt seine Tapferkeit und heilt seine
Wunden.

In all' diesen Kämpfett bleibt Antonius
 
Annotationen