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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 11
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Detzel, Heinrich: Ein Gang durch restaurirte Kirchen, [19]
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Mayer, Franz Xaver: Beschreibung der Stiftskirche in Comburg, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0094

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das letztemal durch Ottobeuren gereist
nach England und Holland. .Diese seine
Gemälde in Ottobeuren, die wir mit denen
in Kißlegg verglichen, haben einen viel
feineren Schmelz im Kolorit und eine
bessere, weniger uranirirte Zeichnung als
die des Kißlegger Meisters; Amiconi
zeichnet sich namentlich durch eine eigene
Behandlung des Jncarnats ans unb
man sieht wohl, daß er Correggio studirt
hat. Auch unterscheidet er sich vonr Kißlegger
Ateister dadurch, daß er immer aus bem
grauen Hintergründe mit wenigen Farben
herausmalt.

Der Kißlegger Meister ist höchst wahr-
scheinlich der Maler Franz I o s e p h
Spiegler 1), geboren mit 5. April 1691
in W äuge n int Allgäu, der sich in R i e d-
lingen ansässig machte, zu Beginn der
1750er Jahre aber nach Konstanz zog
und daselbst mit 15. April 1757 starb.
Der thatkräftige und knnstliebende Abt
Rupert II, Neß aus Wangen i. A.2],
zog „eilte Menge Künstler — eine ganze
Künstlerkolonie nach Ottobeuren, so die
venetianischen Maler Jak. Ainiconi und
Ruffini, Bellandeli, Jak. und Franz Ant.
Zeiler ans Reute in Tyrol, Hier. Hau
von Kempten, Joh. Georg Bergmüller,
Elias Zobel ans Salzburg, Joh. und
Dom. Zimmeriuann, Jos. Christian aus
Riedlingen, Mich. Feuchtmapr aus Augs-
burg u. s. w." und unter diesen auch
seinen Landsmann, den Maler Franz
Joseph Spiegler aus Wangen. Er malte
außer in Ottobeuren auch in Säckingen,
Zwiefalten, Wolfegg und ein Altarbild in
Weingarten. Wir fugen zur Biographie
Spieglers noch bei, daß er auch für das
Kloster E n g e l b e r g in der Schweiz Ar-
beiten lieferte. Schon int Jahre 1732
malte er um den Preis von 44 Spezies-
dnkaten die Kreuzabnahme auf dein Altar
der Mater Dolorosa und das Bild aus
dein Skapnliraltar daselbst; dann führte
er hier für 100 Speziesdnkaten das Hoch-
altargemälde „Mariä Himmelfahrt" und
das runde Giebelbild darüber aus. Das
Hochaltargemälde hat oie Inschrift: .,Fr.
Joseph Spiegler inven. et pinxit Ried-

’) Näheres über ihn in Beck's „Diöcesan-
archiv von Schwaben". Jahrgang IN, S. 78—80,
und Jahrgang 18, S. 48.

0 Daselbst, Jahrgang 14, S. 129 ff.

lingae MDCCXXXI11I.“ Er stand auch in
Unterhandlung über Freskenschmnck der
Gewölbe und hatte hiefür Menen ans
dem Klosterleben in Vorschlag gebracht.
Die Ausführung unterblieb aber wohl aus
finanziellen Bedenken, da er für die acht
großen Gewölleselder den Preis von 1000
Reichsgulden sammt freier Station für sich
und seinen Jungen gefordert').

In Ottobeuren malte Spiegler, offen-
sichtlich unter bem Einfluß Amicouis, das
St. Bonifatius-Ziminer, dessen Plafond
die Salbung Sauls und Davids vorstellt.
Ferner ist von ihiu das Stiegenhans an
der Nordseite des Kaisersaales 1725 ge-
inalt, das uns die Glorie Gottes mit den
anbetenden vier Welttheilen zeigt, dabei
die Inschrift: Charitas Del diffusa est
in cordibus nostris (die Liebe Gottes ist
ausgegossen in unsere Herzen). Hier in
diesen Geinätden finden wir nun
ganz dieselbe Hand, wie in Kiß-
legg; die Wolken-, Sänken-, Gesimsebil-
dungen sind ganz die gleichen wie in Kiß-
legg ; auch die ans Wolken schwebenden Engel
sind ganz so angebracht, wie die Kirchen-
väter daselbst, auch haben sie dieselbe oft
eigenthümliche Flngelsteltnng und dieselbe
Behandlung der Arme, Hände und Finger.
Ferner weisen die rothen Marmorsäulen ans
grauer Architektur sowie überhaupt das Ge-
sammtkolotit ans die Fresken in Kißlegg hin.

(Fortsetzung folgt.)

Beschreibung der Slislbkirche in Somburg.

Von F. X. Mayer, Pfr. in Ludwigsburg.

(Fortsetzung.)

Wilhelm Ulrich von Guttenberg.

Tie Inschrift der Grabplatte lautet: ,,In boc

monumento jacent ossa Revnn (reverendissimi)
eti llp> (illustrissimi) D. 1). \V i 1 h e ] m i Udal-
rici L. 1). (Liberi Baronis) aGuttenberg.
Praepositi Wormat(iensis) Eccl(esiae) Ecjue-
str(is) Comburgi et ad s. Burchardum Wirce-
burgi Decani; nat(us) erat iste ao(anno)
1662 die 6. Nov., in decanum huj(us) eccl-
(esiae) elect(us) 1695; qua in per aos(annos)
41 rexit laudabiliter; tandem mundo denat(as)
5. Mai 1736) postquanr in monumenlu(m) per-
petuu(m) fuadasset altare maj(us), lampade(m),
argentea(m) prope pendula(m', sacru(m) quo-
tidianu(m), anniversariu(m), dornus conver-
sorii fabrica(m), eos sic ad vera(m) fide(m)

‘) „Anzeiger für Schweizerische Alterthums-
kunde." 190t. 1 ff. Zürich.
 
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