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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 12
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Die neuen Altäre in der St. Elisabethenkirche in Stuttgart
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Detzel, Heinrich: Ein Gang durch restaurirte Kirchen, [20]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0102

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cjureit sowohl — die Heiligen Gebhard,
Bernhard, Magnus linb Gallus darstellend
— als die architektonischen Theile sind
vollständig vergoldet und erhält inan so
bat Eindruck, als stehe man vor einem
getriebenen Metallaltar. Hm eben diesen
Charakter eines Metallaltars noch niehr
Zinn Ansdruck 311 bringen, wurden an ver-
schiedenen Theilen Emailiutitationen wie
auch künstliche Steine angebracht, wodurch
km Ganzen zugleich ein belebtes, aber
doch ruhig vornehmes Aussehen gegeben
wurde.

Auch die Seitenaltäre sind wie der
Hochaltar ebenfalls^ als in^ Metall ans-
geführt gedacht, daher in gleichem. Stile
und Charakter gehalten, wenn auch als
ivohlthnende Abwechslung in verschiedener
Komposition gehalten. Der linke Seiten-
altar ist der bl. Jungfrau gewidmet und
hat als Hanptbild die thronende Madonna
mit dem Kinde, flankirt von zwei Engeln,
welche eine Krone, zugleich als Baldachin
dienend, über derselben halten, eine ebenso
originelle als schöne Idee. Auch hier er-
scheint der untere Theil wieder als Re-
table, einen Tabernakel in der Mitte, die
in sitzenden HanptreliefS die Heiligen Agnes,
Kreszentia von Kansbenren, Elisabetha
Bona und Klara birgt. Der rechte Seiten-
altar, der heiligen Familie gewidmet, zeigt
den Unterschied, daß hier nach oben Ma-
lerei statt Plastik angewendet wurde und
er als ruhigen Abschluß deßhalb ein Altar-
gemälde hat, das architektonisch geschmack-
voll umrahntt ist. Darunter sehen nur
die Heiligen Wilhelm, Canisins, Karl ttitb
Konrnd.

Sämmtliche Altäre sind von Theodor
Schnell jr. in Ravensburg entworfen
und ansgeführt und zeigen sichtlich das
Bestreben, mit der bisherigen üblichen,
alltäglichen romanischen Altarkonftrnktion
zu brechen und eine andere bessere Lösung
int romanischen Altarbau dieses Stiles
einzuschlagen. Es erscheint uns das dein
Meister besonders dadurch vollkoinmeu ge-
lungen zu sein, daß er sich hier an den
dem Charakter des Metalles so sehr ent-
sprechenden strengen Stil der alten Reli-
quiarien gehalten hat und so auch die Altäre
den gegebenen baulichen Verhältnissen der
Kirche am glücklichsten angepaßt hat.

^in Gang durch restanrirteAircheu.

Von Pfr. Detzel.

(Fortsetzung.)

19. Bi er in gen bei Schönthal, Ober-
amts Künzelsan.

Die Pfarrkirche zu Bieringen wurde im
Jahre 1722 durch das benachbarte Kloster-
Schön thal unter Abt Benedikt Knütlel
erbaut und am 20. November 1723 einge-
weiht. Der Stil der Kirche sowohl als
deren innere Einrichtung hat daher viele
Anklänge an denjenigen der ebenfalls unter
Abt Benedikt erbauten Klosterkirche. Von
" der früheren Kirche blieb nur der gothische
Thurm stehen, der sehr niedrig ist. Jin
Jahre 1727 wurde der Plafond des
Schisses mit drei Gemälden versehen,
wovon das erste die Hebergabe des Rosen-
kranzes an den hl. Dominikus, das zweite
die hl. Kirchenpatrone Kilian, Kolonat
und Totnan in der Glorie darstellte, das
dritte aber später durch Aufstellung der
Orgel zerstört wurde. Die Hohlkehle,
welche den Plafond mit den Wänden ver-
bindet, war ebenfalls mit Gemälden ge-
schmückt und zwar mit nenn Medaillons,
welche Spmbole mit entsprechenden In-
schriften enthielten. Der Hochaltar und
die beiden Seitenaltäre stammen aus der
zweiten Hälfte des vorvorigen Jahrhun-
derts, der Mnttergottesaltar nachweislich
ans dem Jahre 1717 mit einer Nachbildung
desGnadenbildes S.Maria de bono consilio
von Genazzano (ans dein Jahre 1735).

Schon im Jahre l 866 wurde die Kirche
durch einen Landmaler mit Leimfarbe „re-
stanrirt" und die Plafondgemälde „er-
neuert".

Der freistehende Hochaltar im Zopfstile
ivnrde damals in die Apsis zurückgestellt
und neu gefaßt. An Stelle der früheren
ans Leinwand geinalten Altarbilder (Rosen-
kranzkönigin oben und St. Kilian mit Ge-
nossen unten) wurden zwei entsprechende
Glasgemälde in das hintere Ehorfenster
eingesetzt. Beide stammen von Ludwig
! M ittermaier in Laningen und stellt
das erstere ans dem Jahre 1863 die Rosen-
kranzkönigin (Kosten 200 sl.), das zweite
ans dein Jahre 1866 den hl. Kilian
(264 fl.) dar. Im gleichen Jahre wur-
den auch die Seitenaltäre frisch gefirnißt
sowie die Statuen an denselben und an
der Kanzel neu gefaßt. Im Jahre 187
 
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