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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 20.1902

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Nr. 4
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Rohr, Ignaz: Die kirchliche Kunst in der "Württemb. Metallwaarenfabrik" und der galvanoplastischen Kunstanstalt in Geislingen a. St.
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https://doi.org/10.11588/diglit.15935#0046

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Srpit des NotteMrgcr Liözcsmi-LcreiiiS fiir rTjtifüiffjc Kirnst.

ycransgegeben und rcdigirt von Pfarrer vchel i» St. Christina-Ravensburg.

Verlag des Rottenburger Diözefan-Riinstvereins;

Roinmiffionsverlag der Doruschen Luchbanbluiig (Friede. Alber) i» Ravensburg.

Or. 4.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.— durch die würltemborgische», M. 2.02
durch die bayerischen und die Neichsyostanstalten, Kronen 2.54 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in
der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden auch angenommen von allen Buchhandlungen TQQO
sowie gegen Einsendung deS Betrags direkt von der Doruschen Verlagsbuchhandlung in 1 —♦

Ravensburg (Württemberg) zum Preise von M. 2.05 halbjährlich.

Die kirchliche Kauft in der
„Württemb. Metallwaarenfabrik" !
und der galvanoplastischen Kunst- >
anstalt in Geislingen a. St.

Von Stadtpfarrer Dr. I. 31 o h r.

Als der Verfasser vor zwei Jahren
einem Professor in Rreslan seine Ernen-
nung ans seine derzeitige Pfarrei mit-
theilte, schrieb ihm derselbe, er kenne
wenigstens die Geislinger Industrie und
habe in der dortigen Niederlage der
wnrttembergischenNletallwaarenfabrik schon
manchen schönen Gegenstand gekauft oder
für seine Bekannten besorgt. Ob er da-
mit einen Salzstreuer oder einen Bowle-
kübel, einen Brieföffner oder einen my-
kenischen Becher, ein Rokokofigürcheil oder
eine Statue gemeint, gab er nicht an;
denkbar ist all' dies und noch viel mehr.
Es können aber auch kirchliche Knnstgegen-
stände gewesen sein und die hat man ge-
wöhnlich nicht im Auge, wenn die Geis-
linger Industrie erwähnt wird, und doch
hat auch die kirchliche Knust hier eine
Heimstätte.

Manche Kelche und Meßkäunchen, Altar-
und Vortragkreuze, Leuchter und einige
Lampen, Weihwasserkessel und Ciborieu,
Rauchfässer und Monstranzen, welche in
Schlesien und Oesterreich benutzt werden,
sind in Geislingen gefertigt worden. Doch
von all' dem sehen wir ab und verweisen
Interessenten auf den Katalog der Fabrik
über Kirchengeräte. Was wir hier be-
trachten, sind nicht die Erzeugnisse des
Kunsthandwerks, sondern eigentliche Knnst-
produkte, und was wir im folgenden aus-

j sichren, berührt sich eng mit dem, was
! Herr Chefredakteur Kümmel im letzten
! Jahrgang des „Archivs" behandelt hat
und mag als Ergänzung dazu betrachtet
werden, insofern es sich um eine moderne
Errungenschaft der Metalltechnik handelt,
nämlich um die Galvanoplastik oder
G a l v a n o b r o n c e.

Die Galvanoplastik') ist diejenige Tech-
nik, welche die Metalle ans den wässerigen
Lösungen ihrer Salze mittels des galva-
nischen Stroms ansscheidet und zugleich
in eine gewünschte Form bringt, so daß
nur noch eine geringe mechanische Nach-
hilfe nöthig ist. Der Strom zerlegt die
Lösung und es gliedert sich am einen Pol
(der Kathode) das Metall, mit andern
(der Anode) der Säurebestaudtheilan. Diese
Angliederuug ist bei reinein Metall so
innig, daß die einzelnen Theilchen völlig
miteinander verwachsen. Die ansschei-
dende Wirkung des Stroms wurde schon
im Anfang des vorigen Jahrhunderts er-
kannt, im Jahre 1838 von Jacobi wissen-
schaftlich bestimmt, durch v. Kreß in Deutsch-
land in großem Maßstab in die Technik
eingeführt und auf seine derzeitige Höhe
gebracht durch das Geislinger Etablisse-
ment. Es war dies früher nicht möglich,
weil erst die Erfindung der Dynamo-
maschine die pekuniären und technischen
Schwierigkeiten aus dem Weg räumte.

Die Galvanoplastik hat nunmehr ein
doppeltes Arbeitsfeld: Die direkte Erzeng-

y Herrn Fabrikdirektor Schauffler bin ich zu be-
sonderem Tank verpflichtet für den mir gütigst
verstatteten Einblick in den Betrieb und die ge-
lieferten Arbeiten wie für die zur Verfügung ge-
stellten Cliches für die Illustrationen.
 
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