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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 20.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.15935#0069

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60

s eljen — zur Lösung seiner eigentlichen Aufgabe
so viel poetischen Schwung, außerordentliche
Sprachgewandtheit, ein so feines ästhetisches Ge-
fühl mit, daß man ihn unbedenklich für den zur
Zeit besten Baldeinterpreten erklären darf. An-
gefügt mag noch sein, daß, abgesehen von den
herrlichen in Worten gezeichneten Bildern auch
die Malergeschichte, wenigstens die bayerische,
nicht ganz 51t kurz kommt, sofern der kunstsinnige
Balde auch den zu seiner Zeit größten Künstlern,
dem Maler Christoph Schwarz (geb. Ingol-
stadt 1550), dem Peter Cnndid (Weiß) und deni
genialen Joachim Sandrart (c. 1630) in seinen
Dichtungen ein unvergängliches Denkmal gesetzt
hat. Die Ausstattung ist eine durchaus würdige,
wenn auch die Goldpressung mit Rücksicht ans
den Inhalt stilgemäßer sein könnte.

I. Schermann.

,,Die selige M. Kreszentia Hös; von Kauf-
benren, eine Dichtung von F. X. Offner,
Wallfahrtspriester in Heiligkreuz bei Kenip-
ten, mit Bildern von Äug. Müller (Warth)
in München."

„Die Schule der seligen Franziskanerin M.
Kreszentia Hös; von Kaufbeuren. Antor
von Text und Bildern wie oben.

Man muß in Kaufbeuren gewesen sein, das
mit seinen Thürmen und alterthümlichen Häusern
noch heute das Reichsstädtchen des 18. Jahr-
hunderts vor unseren Augen erstehen läßt, muß
durch die Gänge und den traulichen Hof des
dortigen Klösterleins gewandelt sein, will man
der ninnuthenden Gestalt der seligen Kreszentia
so recht menschlich nahe kommen. In der That,
das ist der passende Nahmen für dieses Heiligen-
bild ! Hier in diesen behaglichen krumme» Gäß-
chen ist es herangewachsen das stille schwäbische
Bürgersmädchen, und hier in den Mauern des
anheimelnden Klösterleins können wir sie uns so
gut vorstcllen, wie sie gearbeitet, gebetet und ge-
duldet hat.

Scheint es auch, auf den ersten Blick be-
trachtet, eine ziemlich undankbare Aufgabe zu
sein, das in sgewissem Sinne eintönige Leben
einer Klosterfrau poetisch zu behandeln, aus
dem Leben dieser sinnigen, liebenswürdigen
Tochter des Schwabenlandes mußte sich gerade
mit Berücksichtigung des örtlichen und zeitlichen
Milieus wohl ei» „Sang" gestalten lassen, eine
Idylle, verklärt und umwoben vom Tust der
Legende.

Diese, überhaupt irgendwelche k ü n st l e r i s ch e
Aufgabe hat sich F. £. Offner in seiner „Dichtung"
nicht gestellt, dieselbe ist gereimte Prosa, ge- ;
reimte Predigt, die weder durch hohen Schwung,
noch durch Zartheit der Gedanken hervorragt,
und noch weniger wie wir etwa gewünscht, den
Ton des von der Seligen selbst gedichteten
Liedes zu treffen sucht.

Die Prosa des kleineren Buches: „Schule der
Seligen" :c. scheint für Kinder des ersten Schul-
jahres bestimmt, für andere Sterbliche — das
muß bei aller Anerkennung der guten Absicht
und der mancherlei guten erbaulichen Gedanken,

Stuttgart, Vuchdrilckerei der 21

die sich hier finden, gesagt werden — ist ein
derartiger Satzbau, und dazu diese unniotivierte
Verschwendung der Gedankenstriche einfach un-
genießbar.

Die Bilder von A. Müller treffen manchmal,
namentlich in den Scenen aus der Jugend der
Seligen, den schlichten liebenswürdigen Ton der
Legende besser. Ganz hübsch sind die Dar-
stellungen : die erste Kommunion der Seligen,
die kleine Kreszentia in der Schule, als Wohl-
thäterin der Armen, ihr Abschied vom Eltern-
hause u. a. Die Ausführung der Lichtdrucke
des großen und der Autotypien im kleineren
Buche ist eine gute. Auch die sonstige Aus-
stattung beider Bücher ist vornehm. Das im
kleineren Buche verwendete glänzende Papier
macht die Lektüre bei Nacht zu einer augen-
mordenden.

München. I. Damrich.

Annoncen.

— Hervorrlig. Alihrr-Uovitlitril. —-

Hur Stubierenbe uub (Sebilbde.

für Dl'lidirrriidk und Gkbildetc. Von
Or. Heinrich Nihil, Professor der Theo-
logie an der K. Universität in Würzburg,
Päpstlicher Hausprälat. Mit bischöflicher
Druckbewilligung. Siebente, ver-,
besserte Auflage. In zweifarbigem
Druck. Mit 3 Stahlstichen. 488 Seiten. i
24°. Gebunden ä Mk. 1.60, 2.30 und
Mk. 2.40.

Das Büchlein ist in erster Linie für
die studierende Jugend bestimmt, cs soll sie
aber auch ins praktische Leben hinaus be-
gleiten und ihren Bedürfnissen als Christ noch
später auf jeder Altersstufe Rechnung tragen.
Auch Gebildete überhaupt werden das hübsch
ausgestattete Werklein mit Freuden begrüßen.

Religiöse Erwägunge!? und Hebungen für
gebildete Laien. Von Dr. F. jRUu’vf
Kuhn, O. S. Li., Professor (Verfasser von
„Allgemeine Kunstgeschichte" und „Roma").
Mit bischöflicher Druckbewilligung. In
zweifarbigem Druck. Mit 3 Stahlstichen.
704 Seiten. 24". Gebunden ä Mk. 2.—
i bis Alk. 4.60.

Ein herrliches, von der katholischen Presse
vorzüglich empfohlenes Gebetbüchlein für die
i katholische Männerwelt. Auch Jünglinge wer-
' den dasselbe mit großem Nutzen lesen.

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen
! sowie durch die

llerlogsinistolt örnnger & Co., A.-C».,

i» tLinsiebeln, Waibshut uub Köln. |

;.=@cf. „®ciilfdjc3 Volksblatt«.
 
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