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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 20.1902

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Nr. 8
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Mayer, Franz Xaver: Klein-Komburg, [3]: Pfarrei Steinbach bei Hall
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15935#0107

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96

12. Filiale d es Landesgefängnisses
in Hall.

In diesem Jahre gieng Klein-Komburg durch
Kauf in die Hände des Staates über. Bei der
Restauration der Kirche unter der kundigen Lei-
tung des Landesgefängnißdirektors Jeitter kamen
die 1717 übertünchten alten Gemälde aus dem
12. Jahrhundert zum Vorschein lind ivurden die
ivieder entdeckten Wandfresken durch Maler Soofeu
1883—88 restaurirt, auch die ganze Kirche re-
novirt und zwar auf Staatskosten (4800 M.).

(Schluß folgt.)

Literatur.

Meisterbilder fürs deutsche Haus, her-
ausgegeben vom Kuustivnrt, verlegt von.
G. O. W. Kallwct), München. Preis je
25 Pf. Blatt 4, 11, 19/20, 21, 40, 46.
Die Meisterbilder wollen gute und ausreichend
große Wiedergaben von ächten Meisterwerken der
bildenden Kunst für billiges Geld ins Haus bringen.
Getragen vom Bewußtsein, daß die Meisterwerke
der Kunst bestimmt sind, Gemeingut des ganzen
Volkes zu werden, berufen, in die Alltäglichkeit
einen idealen Zug zu bringen, in's Dunkel des
Erdendaseins einen lichten Schein zu werfen, daß
ihr Genuß jedoch bisher das Sonderrecht der
Begüterten war, will der Kunstwart die Perlen
der Kunst in's Hans, auch in das der Minder-
begüterten, einführen. Dazu gehören zivei Dinge:
einmal gute Reproduktionen zu einem billigen
Preis, und das ivird hier geboten. Der Besteller
erhält um 25 Pf. je ein Blatt, das bisher 3 M.,
10, M., 8 M. kostete oder im Buchhandel über-
haupt nicht oder nur in photographischer Repro-
duktion zu habeli war. So ist Jedermann in
Stand gesetzt, sich eine kleine Kunstsammlung
anzulegen. Mappen zum Aufbewahren und Rahmen
zum Aushängen sind bereits in Aussicht gestellt.
Aber mit dem Besitz eines Kunstwerks ist noch
nicht dessen Genuß ohne Weiteres gegeben. Wie
der Eine sich in der Natur ergeht und allenfalls
die Entfernung oder die Temperatur beobachtet,
während der Andere genau denselben Weg macht
und dabei in Entzücken gerät!) über die Land-
schaft, so ist's mit der Kunst. Man muß zuerst
sehen lernen, ein Verständniß und ein Gefühl
dafür bekommen, was eigentlich die Schönheit
eines Kunstwerks ausmacht. Auch dafür haben
die Herausgeber gesorgt. Jedes Blatt hat einen
bedruckten Umschlag. Dieser dient theilweise der
Reklame, bietet aber jedes Acal zunächst eine ein-
gehende Besprechung des eingelegten Bildes und
einen kurzen Lebeusabriß seines Urhebers. Auch
technische Fragen werden erörtert, wie z. B. auf
Blatt 11 die: Wie macht man Holzschnitte? So
wird man spielend in den Betrieb, die Geschichte
und das Verständniß der Kunst eingeführt. Die
Sache hat ja freilich ihre Schattenseiten. Schon
die viele» Richtungen unter den Kunftjüngern
zeigen, daß man über denselben Natur- oder
Kunstgegenstand sehr verschiedener Ansicht sein
kann. Was inan nun vom Umschlag der „Meister-
bilder" abliest, das ist eben auch nur die indi-

viduelle Ansicht des betreffenden Kunstinterpreten,
unb man bewegt sich zunächst mit Krücken auf
dem Gebiet der Kunst. Das ist jedoch für den
papierfrcundlichen Deutsche» keine Schande. Wenn
jedjährlich Hunderte oder gar Tausende in den
Hallen des Glaspalastes oder der Sezession wan-
deln und andächtig und frommgläubig aus den
„Münchener Neuesten" oder der „Frankfurter-
Zeitung" 2c. herauslesen, was sie vom einzelnen
Gemälde oder Standbild jeiveils zu halten haben,
warum soll man sich Aehnliches nicht innerhalb
seiner vier Wände erlauben dürfen? Hat man
nur erst einmal ernstlich versucht, das Gelesene
zu überdenken und nnchzuempfinden, so wird man
bald am betreffenden Bild noch weitere, selbstän-
dige Wahrnehmungen machen, vielleicht solche,
die sich mit denen des Umschlags gar nicht zu-
sammen reimen oder über dieselben hinausführen.
In jedem Fall bildet man seinen Geschmack und
hat einen ganz andere» Genuß an einem Bild,
als vorher, und wenn mau mit dem Werthurtheil
desselben schließlich auch vereinzelt dastehen sollte,
so hat man immer noch den Trost: de gustibus
non est disputanrtum.

Geislingen a. St. I. Rohr.

Annonce.

Herdcr'scheBcrlagshandlung, Frciburg i.Br.

Soeben sind erschienen und durch alle Buch-
handlungen zu beziehen:

trag zu dessen Kenntniß und Würdigung
von Fritz Grigrs. Erster Teil. 13.
und 14. Jahrhundert. Lieferung 1. Folio.
(64 S. Text, 94 Abbildungen und 3 Tafeln
in Farbendruck.) M. 5.

Das vorliegende Werk wird fünf Lieferungen
zum Preise von je M. 5 umfassen und im
Laufe von zwei bis drei Jahren vollständig
erscheinen. Dasselbe wird neben 350 bis
400 Textabbildungen 8 Tafeln in Farben-
druck enthalten.

Eine Fortsetzung, die Glasgemälde dos
15. bis 17. Jahrhunderts behandelnd, soll
sich später anschließe».

Symbolik des Kirehen-
gebäudes staLngTn Ader

Auffassung des Mittelalters. Mit Be-
rücksichtigung von Honorius Augusto-
dunensis Sicardus und Durandus. Von
Ur. Joseph Sauer. Mit 14 Abbildungen
im Text. gr. S". (XXIV u. 410 S.)
M. 6.50; geh. in Halbfranz M, 8.40.

Hiezu eine Kunst-Beilage:

„Die triumphirende Kirche Gottes" von Gcbh.
Fugei in der Ltadtpfarrkirche zu Mangen i. A.

Stuttgart, Buchdruderei der Alt.-Gef. „Deutsches Volksblatt".
 
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