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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 21.1903

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Nr. 1
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Damrich, Johannes: Die Augsburger Buchmalerei im Zeitalter der Hohenstaufen, [4]
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15936#0019

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bekanntlich später im 15. und 16. Jahr-
hundert der Augsburger und der schwäbi-
schen Malerei überhaupt ihren besonderen
Charakter aufprägt.

Die Augsburger Buchmalerei unseres
Zeitraums stellt sich würdig, ja ebenbürtig
neben die des angrenzenden Bayern und
Franken. Mit elfterer ist sie verwandt
durch den entschiedenen in den starken
Konturen hervortretenden Hang znmZeichne-
rischen, mit letzterer hat sie gemeinsam den
Sinn und Geschmack für die farbige
Wirkung.

Literatur.

Literarischer R a t h g e b e r f ü r Weih-
iiachten 1902. Herausgegeben von der
Redaktion der „Literarischen Warte". Mün-
chen 1902. Kommissionsverlag der All-
gemeinen Berlagtzgesellschast in. b. H.
Gr. 8«. 144 S.

So ein „Rathgeber", den inan natürlich hören
bezw. lesen muß, that schon lange noth; aus der
Gischtmasse, die uns die Hochfluth des literari-
schen Weihnachtsinarktes jedes Jahr herschwemmte,
die Perlen zu fischen, dazu fehlte bisher ein
sicherer Führer. Von nun ab soll jeder Gebildete
einen annähernd vollständigen und richtige» Ueber-
blick über die lebende Literatur erhalten, wobei
interessante Werke der früheren deutschen Litera-
tnrperioden nicht übergangen werden. Der Maß-
stnb ist der k ü n st l ert s ch -w i s s e n s ch a f t li ch e,
zugleich wurde dem katholischen Empfinden in
jeder Weise Rechnung getragen. Der „Rathgeber"
zerfallt in drei Theile: einen literarisch-kritischen,
der hier am meisten unsere Aufmerksamkeit er-
heischt, eine» systematischen d. h. die literarischen
Erscheinungen rubrikenweise alphabetisch katalogi-
sirenden, und einen Anzeigetheil. Die Referen-
ten stehen als Fachmänner in Ansehen und
verfügen meist schon über eine genaue Kenntniß
ihres Faches. Das Referat über „Belletristik"
z. B. lag in der bewährten Hand Dr. Karl
Storks, das über „Lyrik und Epos" besorgte Dr.
M. Pfeiffer; über „Drama und Theaterwescn"
berichtet Dr. ?. Expeditus Schmidt O. Ur. bk.
(A. Lignis), über „Literaturgeschichte" Tony Kel-
len, über „Kunst und Kunstgeschichte" Dr. Her-
mann Popp; die „Jugendlektüre" besprach Dr.
F. X. Thalhofer und die Schriftstellerin M. Her-
bert (Therese Keiter), das weite und wichtige
Gebiet der „Geschichte" äß. v. Heidenberg, „Län-
der- und Völkerkunde, Naturwissenschaften" I.
Plaßmann; „Jllustrirte Werke, Prachtwerke",
„Ein Wort über Gebetbücher", „Verschiedenes"
vertritt Friedr. Herwart, und „Aus dem Litera-
turlebeu" gibt uns Kunde wieder Dr. P. Exped.
Schmidt, welcher u. A. sagt: „Ganz entschieden
bilden die Veremnndus-Broschüren einen Mark-
stein. Man muß noch lange nicht mit allen Ein-
zelheiten in jenen Schriften einverstanden sein
und kann doch anerkennen, daß sie „Leben in
die Bude" gebracht haben. Auch Widerspruch

wirkt belebend .... Erhoben die Jungen etwas
keck ihre Häupter, so haben doch auch nicht we-
nige aus den Reihen der Alten in echt fort-
schrittlichem Geiste, wenn auch ohne jugendliche
Ueberhastnng, in dies neue Leben eingegriffen,"
auch ff P. Kreiten hatte es sicher gethan. Wir
haben die meisten Abhandlungen — denn das
sind die „Referate" geworden — mit großem
Interesse gelesen und überall bei aller Gedrängt-
heit volle Beherrschung des Stoffes, nirgends
unbegründete oder gar blos absprechende Kritik,
sondern positive, grundlegende und Richtung
gebende Anhaltspunkte, überall gesunde, reini-
gende und einigende Grundsätze: Betonung des
vor Allein Rothwendigen und Wichtigen, War-
nung vor Uebereifer, Einseitigkeit, Ausschließlich-
keit und Selbstgenügsamkeit gefunden; dies gilt
insbesondere von den geradezu ausgezeichneten,
mit feinem und tief greifendem Verständniß ge-
schriebenen Abhandlungen Thalhofers, Schmidts
u. A. Daß dieses und jenes schöne Werk über-
gangen (z. B. Knöpfler-Glötzle, das Vaterunsers,
manchmal ein Verlag auch nicht ganz gebührend
gewürdigt wurde, soll dem ersten, im Ganzen
wohlgelungenen Versuch zu Gute gehalten werden.
Nur der kleine und enge, augenmordende Druck
kann nicht zum Lesen ermuntern.

I. S ch e r in a n n.

Goldene Legende der Heiligen von
Joachim und Anna bis auf Constantin
den Großen, neu erzählt, geordnet nud ge-
dichtet von Richard v. Kralik, mit
Zeichnungen nud Buchschmuck von Georg
Barlösius. Allgemeine Lerlagsgesellschaft
München. Preis: gebunden Bi. 12.—.

Der Verfasser will in diesem Prachtwerke das
berühmte Legendenwerk des Mittelalters, die
„Legenda aurea", unserer Zeit als eine Blüthe
christlicher Poesie vermitteln und schließt sich da-
bei am engsten jener poetischen Bearbeitung die-
ses Werkes an, wie sie in dem altdeutschen „Pas-
sional" vorliegt. Nach einem „Vorgesang" be-
singt er im ersten Theile die heilige Familie, im
zweiten die Apostel, im dritten die Apostelschüler
und deren Nachfolger und im vierten die Hei-
ligen und Märtyrer von Diocletian bis Constnn-
tin. In den „Erläuterungen" am Schluffe des
Werkes gibt er eine Abhandlung über die Le-
gende überhaupt und zwar dahin gehend, wie sie
drei verschiedene» Gebieten zngewandt sei: der
Geschichte, der Erbauung und der Poesie, und er
sagt hier unseren nüchternen, erwerbssüchtigen
Zeitgenossen deutliche Wahrheiten über die Be-
rechtigung der Erhaltung unseres poetischen Le-
gendenschatzes hin. Er möchte der Legende, gegen-
über einer einseitigen Betonung ihres ästhetischen
Charakters oder ihres erbaulichen Zweckes oder
der geschichtlichen Untersuchung ihrer Wahrhaf-
tigkeit, jene Einheit wieder zurückgeben, die sie
in ihrer klassischen Zeit anstrebte und bewahrte;
sie soll wieder werden: „ein Lehrbuch der höch-
sten Tugenden am Leitfaden der Geschichte in
stilgemäßem, poetischem Ausdruck und künstle-
rischer Form". Ein Versuch hiezu ist das vor-
liegende Werk und es erscheint uns dieser Ver-
such als vollkommen gelungen. Namentlich die
 
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