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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 21.1903

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Nr. 3
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Oidtmann, Heinrich: Weitere Ausstattungsvorschläge für Glasmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.15936#0035

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überliegenden Versaininlnngsraum beä
Elisabethenvereins, in zarter spätgolhi-
scher Durchführung ein Bild ans der Le-
gende, die hl. Elisabeth und ihr Gemahl
finden den Heiland im Krankenbett.

Da die Nosenkranzbilder für die Chor-
fenster bestimmt waren, hielt es schwer,
für die geräumigen sech s t h eilige n
Qu er schifffenster uitb deren gewaltige
Maaßwerke Vorschläge zu machen und 511
entiverfen.

Für daS eine fand der folgende, in der
Liunicher Werkstätte gezeichnete Plan Ge-
nehmigung.

Unter dem Hauptfenster befindet sich,
wie im Hochschiff, durch eine Brücke ge-
trennt und doch wieder zum Fenster ge- >
hörig, eine Reihe niedriger Spitzbogen-
felder. In diese für sich abgeschlossenen
Fächer setzten wir in der Anordnung eines
Apostelbalkens die Brustbilder der hei-
ligen Apostel als die Träger der ein-
zelnen Sätze des G la ube» sb e ke n n t -
u iss es.

Die Ueb er reich ilng des Rosen-
kranzes an den hl. Dominikns bildet
den Mittelpunkt des Hauptfensters, um-
rahmt von den in Laubornament einge-
faßten Bilddarstellungen der Bitten des
Vaterunsers, Unterhalb des Haupt-
bildes liest man den Anfang des Gebets:
Pater nosler, qm es in coelis. Links
beginnt die Reihe mit der Aussendnng
der Apostel, Euntes ergo dosete oranes
gentes, Matth. 28, 19; dazu die Bei-
schrist: ,.Eancti6cetur Nomen tuum".

Die Bitte: ,,/^dveniat regnum tuum"
wird ausgedrückt durch die Vision des
hl. Johannes, Apocal. 21, 2 und 10:
Vidi sanctani civitatem; die dritte Bitte
durch den Oelberg: Non sicut ego volo,
sed sicut tu, Matth. 26, 39; die vierte
durch den Mannaregen: Panem coeli
dedit eis, Ps. 77, 24; die fünfte durch
den sterbenden Stephanus: Ne statuas
illis hoc peccatum, Act. 7, 59; die sechste
durch die Versuchung des Heilandes:
Dominum Deum tuum adorabis et illi
soli servies, Matth. 4, 10; die siebente
und letzte, Daniel in der Löwengrube, zu
dem der König spricht: Valuit te liberare
a leonibus, Dan. 6, 2o, fand ihren Platz
unter dem Hauptbilde.

Sinnreiche Entfaltung gestattete das

vielgestaltig entwickelte Maaßwerk. In
zwei Dreipässen erblickt mau das Ave
Maria dargestellt durch die knieende
Jungfrau und den die Botschaft verkün-
denden Engel. In kleineren Zwickeln eine
rotye, eine weiße und eine goldene Rose,
welche den schmerzhaften, den freu-
denreichen und den glorreichen
Rosenkranz andenten; den voll ent-
falteten Blumen sind die Zeichen der drei
göttlichen Tugenden, des Glaubens,
der Hoffnung und der Liebe in Ge-
stalt des Kreuzes, des Ankers und des
Herzens aufgelegt.

Am äußeren Rande des Manßwerks wird
ringsum der Stern des hl. Dominikus
sichtbar; in den einzelnen Lappen waren
Engel mit Spruchbändern vorgesehen, die
geistigen Werke der Barmherzigkeit zu
versinnbildlichen, oder die auf letztere hin-
weisenden Heilige»; im Hauptplan wurde
jedoch oben die heilige Dreifaltigkeit an-
gebracht mit den Worten: ln nomine
patris et filii et Spiritus sancti,
darunter die vier Haupttugenden.

So sind denn in diesem Fenster die S t i f -
tnng des Rosenkranzes und die zu
letzterem gehörigen Gebete vereinigt;
auch die Er fü lluu g d er Bit teu durfte
nicht vergessen werden. Sie kam zum
Ausdruck in dem Hauptbilde des Maaß-
werks: „M a r i ä Al a n t e l s ch a f t". In-
mitten einer blühenden Rose erstrahlt das
hehre Bild der gütigen Schntzpatronin.
Der Standort der Kirche legte das Zu-
rückgreifen auf ein alles Bild nahe, dessen
geschichtlicher Hintergrund gar eng mit der
Stadt Neuß verknüpft ist. Es ist das
von Herrn Domkapitular Prof. Er. A.
Schnütgeu in seiner Zeitschrift für christ-
liche Kunst (111, 20) beschriebene und ab-
gebildete, auch zur Nachahmung warm
empfohlene Nosenkranzbild aus der St.
Andreaskirche zu Köln, welches zum Ge-
dächtnis; der Wiedereinführung der Nosen-
kranzbruderschast zu Köln im Jahre 1474
im Anfang des 16. Jahrhunderts durch
den Meister von St. Severin für die
Dominikanerkirche gemalt morden ist. Karl
der Kühne belagerte Renß; auch die Stadt
Köln fühlte sich bedroht; erst ans die Bitten
des päpstlichen Legaten Alexander ging
der Herzog von Burgund auf die von
! Friedrich III. vorgeschlagenen Friedens-
 
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