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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 21.1903

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Nr. 5
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Damrich, Johannes: Wie A. Dürer das Beten dargestellt hat, [2]: eine Studie
DOI Artikel:
Detzel, Heinrich: Das Germanische Museum zu Nürnberg von 1852 bis 1902, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15936#0060

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Dürer. Erfreulicherweise! Gerade gegen-
über der Süßlichkeit und Schwächlichkeit,
wie sie eine Zeitlang in der religiösen
Kunst Mode war und heute noch nicht
ganz überwunden ist, wird ein liebevolles
Dürerstndium wie ein Stahlbad heilend
und kräftigend wirken.

Ilnd die Eine Erkenntnis wird sich
jedem, der Dürers Knust nähertritt, unbe-
dingt aufdrängen, daß auch für den
Künstler allerersten Ranges ein überzeugter
praktischer Glaube, ein ehrliches, zartes,
wirklich religiöses Empfinden, die Kraft
darstellen, aus welcher echt christliche Kunst-
werke geboren werden.

Das Germanische Aluseum zu
Nürnberg von ^852 bis (902.

I. Das Museum unter dem Frei-
herr» von Aufseß (1852 bis 1862)

Unter allen deutschen Städten ist eine
der interessantesten Nürnberg, und das
hauptsächlich durch seinen unvergleichlichen
Zauber des Altertümlichen, der noch heute
der Stadt einen ganz eigenartigen Cha-
rakter verleiht. Selbst das vergangene
neunzehnte Jahrhundert, das in seinen
Riesenfortschritten so viel verändert und
namentlich auch bcnt Alten so vielerorts
gefährlich wurde, vermochte diesen Cha-
rakter nicht zu verwischen. Die vielfachen
Treppengiebel und zierlichen Erker, die
malerischen Reize der Höfe und Treppen-
aufgänge, die in mannigfachen Formen
erbauten Brücken über die Pegnitz, die
kunstvollen Vrnnuen auf den freien Plätzen
— das alles schon gewährt einen an-
heimelnden, oft romantischen Reiz, den
mau in unseren modernen Städten fast
nirgends mehr findet. Dann aber die
herrlichen Kirchen und Türme, die alten
Gebäude des Rathauses und der Stadt-
bibliothek, die Denkmäler und die alten
Stadtmauern mit ihrem Wehrgang, das
alles und noch vieles andere zeichnet
Nürnberg vor vielen deutschen Städten
ans. Ein Kleinod aber birgt die Pegnitz-
stadt, das allen andern deutschen Städten
in dieser Art und Weise und in dieser
Ausdehnung abgeht, nämlich das Ger-
m a n i s ch e N a t i o n a l >n u s e n m, das
im letztverflossenen Jahre das Jubiläum

! seines f ü n f z i g j ä h r i g e n Bestandes feiern
konnte. Eine schön ansgestattete Fest-
schrift/) die diesem Jubiläum gewidmet
und in letzter Zeit uns zugestellt wurde,
möge uns Führeritt sein in einer kurzen
Geschichte der Gründung und des fünfzig-
jährigen Bestandes dieser in noch manchen
Kreisen zu wenig bekannten und viel zu
wenig gewürdigten deutschen National-
anstalt.

In der ersten Hälfte deS vorigen Jahr-
hunderts nahmen besonders die historischen
Wissenschaften einen gewaltigenAnfschivnng,
und durch sie wurde auch der Grund ge-
legt zur Altertumskunde. Namentlich war
es Freiherr von Stein, der den bedeutend-
sten Anstoß zur Geschichtswissenschaft gab
und den, seit er sich 1815 in das Privat-
leben zurückgezogen hatte, der Wunsch be-
schäftigte, „den Geschmack an deutscher
Geschichte zu beleben, ihr gründliches
Studium zu erleichtern und hiedurch zur
Erhaltung der Liebezuin gemeiusamenVater-
land und dem Gedächtnisse unserer großen
Vorfahren beizutragen". Er wollte, >vie
er selbst in einem späteren Briefe an den
Bischof von Hildesheim näher ausführte,
vor allem dahin wirke», „daß die durch
I die Umwälzung des Jahres .18« >3 zer-
streuten vielen Urkunden sorgsam ge-
sammelt und gegen den Untergang auf-
bewahrt würden, welches eben hauptsäch-
lich von Maßregeln der Regierung ab-
hängt und wozu der Entschluß von ein-
zelnen nicht ausreicht. Wohl aber steht
es in den Kräften eine- Vereins einzelner
Freunde des Vaterlandes und seiner Ge-
schichte, eine zweckmäßige Sammlung der
Quelleuschriftsteller zu veranstalten, einen
Fonds zusammenzubringeu, um die Ge-
lehrten, so dem Unternehmen ihre Zeit
I und Kräfte widmen, zu belohnen und auf
diese Art die Sammlung vollkommen und
wohlfeil dem Geschichtsfreunde zu liefern."
Der Plan fand überall Zustimmung, und
man knüpfte bereits daran einen weiteren
Plan einer umfassenden und systematischen

') Das Germani f cf)e 3(«t io n « Iinuseui»
von 1852 bis >002. Festschrift zur Feier seines
fünfzigjährigen Bestehens ini Auftrag des Direk-
toriums verfaßt von Dr. Theodor H ainpe,
Konservator und Bibliothekar am Germanischen
Museum. Druck von I. I. Weber („Illustrierte
jjeittmg") in Leipzig.
 
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