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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 21.1903

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Nr. 5
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Detzel, Heinrich: Das Germanische Museum zu Nürnberg von 1852 bis 1902, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15936#0061

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52

Sammlung von Denkmälern der alteren
deutschen Kunst und Kultur und reichte
einen in diesem Sinne eriveiterten Ent-
wnrf im Jahre 1816 dein Staatskanzler
von Hardenberg ein. Außer der Samm-
lung von historischen Quellen sollte die
Tätigkeit der Gesellschaft ans alles ge-
richtet sein, was der Nationalgeschichte
angehört. Sie sollte untersuchen i a) alle
Werke der alten Kunst: Gebäude, Bild-
werke und Gemälde; sie sammelt und
sucht b) alle noch erhalteneu alten Sitten
und Gebräuche, alte Volksdichtungen,
Musik, Tanz u. dergl., ländliche Gebäude,
Ackergerät, Handwerksgerät deutscher Art;
in Zeichnungen oder Modellen n. s. f.

ES handelte sich danach zunächst nicht
um die Gründung eines Museums, sondern
es sollte in erster Linie eine Art Gene-
ralrep erto r i u m angelegt werden, wel-
ches das gesamte Material betreffend die
deutsche Geschichte in allen ihren Ver-
zweigungen enthalten sollte. Es würde
dann der Anfang eines Nationalmnsenms,
wie ein solches für Böhmen wenige Jahre
später in Prag gegründet wurde, geschaffen
worden) sein. Allein hiefür war die Zeit
noch nicht da. Doch wurde im Jahre

1819 von Freiherru v. Stein ein Verein
gegründet, der sich die kritische Heraus-
gabe der Quellen zur älteren deutschen
Geschichte zur Aufgabe machte (Monu-
menta Germaniae) und in den Jahren

1820 — 1830 wurden allenthalben lokale
Geschichts- und Altertnmsvereine gegrün-
det, patriotische Schöpfungen, in deren
Kette sich auch das Germanische Museum
in seinen Anfängen eingliederte. Ein Be-
schluß der Versammlung deutscher Ge-
schichts- und Altertumsforscher zu Dresden
am 17. August 1852 wird zwar als der
Geburtstag des Germanischen National-
museums angegeben, aber doch ist es im
eigentlichen Sinne nur die Tatkraft eines
einzelnen Mannes, dem diese Gründung
zu danken ist, es ist wesentlich eine Schöpf-
ung des Freiherrn v. Aufseß.

Die Freiherren v. Aufseß sind ein sehr
altes Geschlecht. Etiva hundert Jahre
nach der Gründung des Bistums Bain-
berg durch Kaiser Heinrich II. fl008)
finden wir die Aufseß in zwei lieblichen
Tälern der fränkischen Schweiz ange-

Stuttgart, Vuchdruckerei der)

siedelt, im oberen Wiesental und im
Tale desjenigen Flüßchens, das bereits
im 14. Jahrhundert nach ihnen „die Anf-
seß" heißt. Sie bauen hier verschiedene
Burgen und erscheinen später als Lehens-
träger des Fürstbischofs von Bamberg nne
des Burggrafen von Nürnberg. Sie haben
sich in Werken des Friedens und des
Krieges als hohe Prälaten, Staatsmänner
und Gelehrte hervorgetan. Ein Fried-
rich (VIII.) von Aufseß wurde 1421 Bi-
schof von Bamberg und ein Vermittler
des Friedens. Unser Gründer des Ger-
manischen Museums, Freiherr Hans
v. Aufseß, wurde am 7. September
1801 auf der alten Stammburg des Ge-
schlechtes zu Obernufseß geboren. Er be-
zog als Jurist mit 16 Jahren die Uni-
versität Erlangen, promovierte 1822 und
praktizierte eine Zeitlang an den Landge-
richten zu Bayreuth und Gräfenberg, über-
nahm aber, da inzwischen sein Vater ge-
storben, tut Jahre 1824 die Verwaltung
seiner Familiengüter. Hier begann er zu-
gleich antiquarische Studien, iudent er die
reichhaltigen Aufseßschen Famikienarchive
ordnete und katalogisierte und die noch in
ansehnlicher Zahl vorhandenen, aber zer-
streuten Familienreliquien sammelte, auch
durch Ankäufe von solchen Altertümern
in der Umgegend oder auf Reisen diese
Sammlttngen vermehrte. Das war dann
der Anfang jener Aufseßschen kunst- und
kulturgeschichtlichen Sammlnngen, die nach-
mals den Grundstock für die Sammlungen
des Germanischen Museums abgeben
sollten. Eine weitere Richtung für sein
Wirken gab dann König Ludivig l., der
Bamberg als geeigneten Ort für ein „zur
gemeinsamen Beschauung und Belehrung"
zit errichtendes Museum hielt.

(Fortsetzung folgt.)

Annoncen.

Altarleuchter,

feinft polierte, in Messing- und Rotguß, twn
22 cm Hoho au; GstrrItrrzeIIIettchter, bis
1,20 m Höhe nach Zeichnung dos sel. Prälaten
Schwarz, verfertigt

Willi. Sedlmapr, Metallgießerei,

E l l w a n g e n a. d. I.

Preislisten, Entwürfe, Empfehlungen stehen
zur Verfügung.

t.-Ges. „Deutsches VolkMatt".
 
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