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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 21.1903

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Nr. 6
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Detzel, Heinrich: Das Germanische Museum zu Nürnberg von 1852 bis 1902, [2]
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15936#0074

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Herrn von Aufseß ans der Frühzeit des
Museums gehörte vor allen Dr. G. K.
Fronunann (geb. 1814 in Koburg), der
die Leitung der Bibliothek und des Archivs
sowie die Redaktion des im Jahre 1857
nenbegründeten „Anzeigers für Kunde der
deutschen Vorzeit" übernahm, ferner August
von Eye, der eine Dürerbiographie ver-
faßte, Enno Hektor von Aurich, der zuerst
für die Korrespondenz und Protokollfüh-
rung tätig, später als Sekretär für Archiv
und Bibliothek dein Museum feine Dienste
gewidmet hat und besonders noch als Ver-
fasser einer „Geschichte des germanischen
Museums von seinem Ursprünge bis zum
Jahre 1862" genannt sei, die zur Feier
des zehnjährigen Bestehens der Anstalt
als Festschrift erschien. Ferner zu nennen
sind die beiden Brüder Jakob und Johannes
Falke. Die Anstalt sollte zugleich auch
eine Auskunftsstelle großen Stiles für
alle Anfragen aus bem Gebiete der histo-
rischen Wissenschaften werden. Zur Beant-
wortung solcher Fragen schwieriger Art
sollte wesentlich auch der Gelehrtenaus-
schuß dienen, daher jedes Mitglied des-
selben nach Möglichkeit ein ganz bestimmtes,
eng umgrenztes Spezialgebiet zn benennen
hatte, auf dem seinem Wissen und seinem
Worte autoritative Bedeutung beizumessew
wäre. Auch sollten stets Beamte zur Ver-
fügung stehen, um etwa, wenn es nötig
wäre, oder geivünscht würde, Privatsamm-
lungen, insbesondere Familienarchive zu
ordnen und zu katalogisieren. Dazu ward
alsbald sowohl eine Gipsgießerei, als auch
ein Zeichnungsatelier beim Museum ein-
gerichtet, die zusammen eine ganze Anzahl
jüngerer Künstler beschäftigten. Damit
kam man natürlich über den Rahmen und
das Ziel eines Museums hinaus.

Nun handelte es sich aber auch um die
materiellen Mittel, welche für Aufseß
eine Hauptsorge bildeten. Er errichtete,
um solche zu erhalten, vor allem Agen-
turen, oder, wie man sie seit 1860 nannte,
P f l e g s ch asten, die zu Zeichnungen von
Beiträgen, einmaligen wie Jahresbeiträgen,
einladen und dieselben einziehen sollten.
Diesen Pflegschaften, die in möglichst vielen
Orten Deutschlands und im Anslande er-
richtet wurden, stand eine sogenannte Aktien-
gesellschaft zur Seite, die aber bloß darin

bestand, daß die „Aktionäre" lediglich
Wertpapiere dem Museum zn freiem Zins-
genuß für eine bestimmte Reihe von
Jahren darliehen.

(Fortsetzung folgt.)

Literatur.

Barth, Herrn. „Geschichte der geistliche»
Musik", Gustav Schlößmanns Verlagsbuch-
handlung, Hainburg. 188 S. mit 34 Jllustr.
geb. M. 2.

Es ist für jedermann ein Vergnügen, unter
Führung dieses trefflichen Merkchens eine Wan-
derung durch die Auen der geistlichen Musik zu
unternehmen. Dem Verfasser ist zuzuerkennen,
daß er in sachlich gemessener, möglichst objektiver
Darstellung alles Wissenswerte zugleich in an-
genehmer Form bietet. In anerkennenswerter
Weise widmet er der geistlichen Musik des Mittel-
alters den ersten Hauptteil; die Höhe des katho-
lischen Kirchenstils, Palastrinn und seine Zeitge-
genosseu kommen trotz der durch den Umfang be-
dingten Kürze zu ihrem Rechte. Die Abschnitte
über Handel, Haydn, Mozart u. in gehören zum
Besten. Auch die Behandlung der neueren und
neuesten Zeit ist durchaus befriedigend. In einem
Schlnßabschnitt unterläßt es der Verfasser nicht,
u. a. dem Bestreben des „Allgemeinen Deutschen
Cäcilienvereins", der Gründung Franz Witts,
dessen Leben und Wirken ein gefälliges Abschnitt-
chen gewidmet ist, Anerkennung zu zollen. Hüb-
sche Illustrationen, so das Titelbild, Rafaels hl.
Cäcilia, die Porträts von Palästrinn, Händel, Bach
«. a. erhöhen den Wert des Merkchens. Des-
halb ist das Buch unbedenklich zu empfehlen,
auch im Interesse einer größeren Verbreitung des
Verständnisses für geistliche Musik.

Der A d l e r p r i n z. Roman voll Graf
La Sfofee. Geh. M. 3.50, geb. M. 4.50.
Der Roman erscheint als vierter Band des
zwölften Jahrgangs der Veröffentlichungen des
„Vereins der Bücherfreunde". (Alfred Schall,
Hofbnchhandlung, Berlin w. 30.) Wenn auch der
Inhalt sich über das Mittelmaß moderner Roman-
schriftstellere! nicht ivesentlich erhebt, so finden
sich doch llianche Schönheiten, die denselben lesens-
wert machen. M. Sch.

Hiezu eine Aiinstheilaae:

Dieselbe zeigt einen A l t a r s ch r e i n a usde r
Pfarrkirche zu Hersbruck, der dem Ger-
manischen Mussum zur Aufbewahrung übergeben
ist. Er stammt aus der Spützeit des 15. Jahr-
hunderts lliid ist eine Prachtarbeit in Figur und
Ornamentschnitzerei. Die heilige Jungfrau mit
deni Kinde und die vier lateinischen Kirchenväter:
Augustinus, Gregorius, Hieronymus und Am-
brosius sind Gestalten voll Hoheit und Würde.
Das Blatt ist in Dreifarbendruck hergestellt von
C. Nister in Nürnberg und der Festschrift „Das
Germanische Nationalmuseum von 1852—1902
von vr. Theodor Hampe" entnommen.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt*.
 
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