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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 22.1904

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Nr. 1
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Giefel, Joseph Anton: Die Kunstschätze des Klosters Weingarten zur Zeit der Säkularisation, [1]
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Kleinschmidt, Beda: Das Rationale in der abendländischen Kirche, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15937#0021

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die Steinigung des heiligen Stephan,
beide ober den Thüren, sind Werke des
Giulio Pensa.

Ein zuin Grabe getragener Christus,
ein sehr altes Altarblatt, aber ivirklich
Bkeisterstück. Tie Lebhaftigkeit der Farbe
hat sich etwas verloren und ein Stümper
darein gemalt. Ter Meister ist unbekannt.

Uebrigens hangen noch ivichtige Stücke
von großen Meistern zerstreut herum, als:

Ein Benedict von Kaspar Krager.

3 große Landschaften von Kaspar
Moiipeer.

Eine Maria von Titian.

Eine Geschichte des hl. Bluts von Holbein.

Ein Benedict von Peter Paul Keka,
Hofmaler des Herzogs von Savoyen.

Die heiligen Kosmas und Damian von
Lansranco.

Ein Portrait Albrecht Dürers, von ihm
selbst gemalt.

Ein Herzog von Alba, von Abrahanr
von Blamart.

Eine Königin Marin von Ungarn, von
Lambert van Oert ans Antwerpen.

Eine Verkündigung Aiariä und eine
schmerzhafte Mutter, von Notti, Hofmaler
zu Stuttgart.

Eine gar schöne Ablösung Christi vom
Kreuz. Nach einiger Urtheile von Hanns
von Achen.

Eine wunderschöne Maria vom Berg
Karmel mit mehreren Figuren, deren Ur-
heber unbekannt. Und noch viele andere.

Ein Portrait von Peter Paul Rubens.

Ein Ecce Homo von Dürer.

Eine Kreuzigung und Verspottung Christi
und Pilger zur hl. Stiege zu Rom: 3 Stücke
guter, aber unbekannter Maler.

Tie sich führende und in die Grube
fallende Blinde glaubt man von Tinto-
rctto zu sein.

Soweit der Pater Oswald.

Ich glaube noch folgendes anfügen 311
müssen. Die Kirche hat ihren Hauptein-
gang ans der westlichen Seite, wo sie von
einem schönen Vorhof umgeben ist. DaS
mit Statuen gezierte, vorzüglich in die
Augen fallende Frontispiz sowol als die
beiden Thürme sind ganz von gehauenen
Steinen, die ans der Schweiz beigeführt!
worden und denen mau ihre natürliche
silbergraue Farbe, wie billig, gelassen hat.
Die große Kuppel sowol als die beiden 1

i Thürme haben ein Knpferdach. Vor lo Iah-
! reu wollte mau auch der übrigen Kirche
1 ein solches geben. Da aber der Anschlag
über 30 000 Gulden stieg, so kam man
auf andere Gedanken.

Der Anblick der innern Kirche gibt die
höchste Idee von einer nicht durch Verschwen-
, billig und Aufhäufung, sondern durch
i Symetrie, Einfachheit und Solidität er-
j zeugten Pracht. Nirgends Gold und Far-
ben als an den Altären, Orgeln und Ge-
mälden. Tie hohen Säulen, an welche
j die Gallerte sich anlehnt, sind sowie die
! Bogen weiß und eine feine Stnkadorarbeit
: überall, aber so angebracht, daß sie nirgends
beschwerlich wird. sSchluß folgt.!

Das Rationale in der abendländischen
Kirche.

Von Beda Kleinschmidt, O. F. M. in
Paderborn.

„Sieben Gewänder," schreibt einer der be-
dentendstcn Liturgiker des 12. Jahrhunderts,
H 0 n 0 r i» s Augustodunensis, „sind festgesetzt für
die Priester, welche durch eine siebenfache Weihe
ausgezeichnet, sich auch dadurch kenntlich machen,
das; sie mit der Gnade des siebenfachen Heiligen
Geistes durch sieben Tugenden hervorleuchte».
Diese sieben Gewänder sind: Hnmerale, Albe,
Cingnlum, Stola, Subeingulnm, Kasel und Ma-
nipel. Der Bischof wird gleichfalls mit diesen
siebe» Gewändern bekleidet, außerdem aber wird
er noch durch folgende sieben ausgezeichnet: San-
dalen, Dalmatik, Nationale, Milra, Hand-
schuhe, Ring und Stab."')

Von den sieben priesterlichen wie auch den
bischöflichen „Gewändern" ist im Lause der Zeit
je eins außer Gebrauch gekommen, das Sub-
einctorinm und das Nationale, oder richtiger das
Subcinctorium wird heute in der abendländischen
Kirche nur noch von dem Papstedas Nationale
von wenigen Bischöfen getragen. Wenngleich
Honorius und andere Liturgiker des Mittelalters
unsere Jnsignie klar und bestimmt als Natio-
nale bezeichne», so müssen wir uns doch zunächst
etwas genauer mit dem Rainen derselben be-
schäftige», um von vornherein jene Verworrenheit
und Unklarheit zu vermeiden, welche sich bisher
in der Behandlung unseres Gegenstandes geltend
gemacht hat.

tz l. N a m e.

Unter Nationale versteht man einen litur-
gischen Ehrenjchmuck, den einzelne Bischöfe bei
der feierliche» hl. Messe anlege», ähnlich wie der
Erzbischof das Pallium. Im allgemeinen hat es
die Gestalt eines Schulterkragens, der über t er
Kasel getragen wird.

1)' Ilonorius Au||s(o d., Gemma animac
1. ] c. JOB; c. 2U9, Mig ne, 0., 172, OOi, 007.

-) lieber das Subcinetorium vgl. 1'. Braun,
Pontifikalc Gewänder iFreiburg 1808), S. IW ff.
 
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