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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 22.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.15937#0057

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30

31 Abbildungen in Autotypie. Düsseldorf I
1904. Leipzig. Verlag von Karl Robert
Laugewiesche. 112 S. Preis: M. 3.60.
Wir habe» hier die erste eingehende Mono-
graphie über die Bildwerke des Giovanni Pisano,
durch welche die italienische Plastik sozusagen auf
eigene Füße gestellt wurde. Ein völlig eigener i
plastischer Stil nämlich tritt uns in den Werken
des Giovanni Pisano zum ersteumale seit dem
Untergange der Antike entgegen. Von den äußern >
Lebensuniständen des Meisters ist uns nicht das
Geringste überliefert worden. Wir wissen nicht
einmal, wann er geboren ist. Er selbst nennt
sich in der Inschrift der Kanzel von St. Andren
zu Pistoja Niccolos Sohn, gebürtig aus Pisa.
Im Jahre 1284 ist ihtti in Siena das Bürger-
recht verliehen. Das ist so gut wie alles. „Nichts,
das verführen könnte, den Mann in seiner mensch-
lichen Besonderheit vorzustellen oder die heraus-
gegriffene Zufälligkeit einer Anekdote im Charakter
seines Werkes aufzuspüren, hat sich bis auf unsere
Zeit gerettet: wir finden uns heute rein an die
Werke des Künstlers verwiesen, in denen er mit
aller möglichen Unbedingtheit hat aussprechen
mögen, was ihm zu sagen gegeben war." So
ist es denn von selbst gegeben, daß es sich für
den Verfasser unseres hübsch ausgestatteten Büch-
leins nicht um die Charakteristik des Menschen,
sondern nur um die Analyse eines Stiles han-
deln kann. Nach einer kurzen Einleitung über
die Kultur des 18. Jahrhunderts werden zuerst
die Frühwerke unseres Meisters, die Sieueser
Domkanzel, das Weihwasserbeckc» in Pistoja, die
Campo-Santo-Madonna in Pisa und Fontann
maggiore in Perugia behandelt. Als der reifen
Zeit des Künstlers augehörig werden dann die
verschiedenen Madonnen in Pisa, Padua, Prato,
Berlin und Turin aufgezählt und die Grabdenk-
male und Monumente in Padua und Genua bc-
sproche». Im dritten Abschnitte werden dann
besonders eingehend die Kanzeln in St. Andrea
zu Pistoja und berühmte Domkanzel in Pisa be-
handelt.

Das Formen u n d M o d e l l i e r e n, illu-
strierte Anleitung zur selbständigen Erlern-
ung der Formerei mit Gips und Leim und
des Modellierens in Ton, Wachs, Pastilin
n. s. iu. für Dilettanten, Künstler, Kunst-
gewerbetreibende und Techniker. Mit über
100 Abbildungen von Utensilien rc. zum
Forme» und Modelliere». Zweite erweiterte
Auflage. Herausgegebeu von der Schrist-
leitung der „Kuiistmaterialieusammlung und
Lnxuspapierzeitung" M. Mayer. München
1904. Preis M. 1.—.

Der lange Titel sagt alles, was das Büchlein
will. Es beginnt mit der Erörterung der wich-
tigsten Materialien, geht dann auf die mechani-
schen Methoden der Plastik ein, gibt nützliche
Winke für die Behandlung fertiger Gipsarbciten
und führt den Leser von leichteren Modellier-
arbeitsniethoden ausgehend, in das Gesamtgcbiet

der Bildhauerei, mit Ausnahme der Steinbild-
hauerei, ein. Die Illustrationen werden das
Studium wesentlich erleichtern.

A ns der christlichcn Alterti,inskn» d e.
Acht Aufsätze von E. A. Stücke!borg.
Mit 24 Abbildungen und einer Farbeu-
tasel. Zürich 1904. Druck und Verlag
von Franz Amberger, vorui. David Bürkli.
Preis M. 4.—-.

Diese Schrift des auf dem Spezialgebiete der
christlichen Altertumskunde seit Jahren tätigen
und bekannten Verfassers ist dem Andenken des
Schiveizcr Malers Ernst Stückelberg gewidmet
und besteht aus acht Studien, ivelche Stätten be-
handeln, an denen der Maler und der Archäologe
geweilt und studiert haben. Die erste Studie,
„Kirchennamen der Vorzeit", gibt zehn Gruppen
von Bezeichnungen der Gotteshäuser, wie sie im
Gebiete der lateinischen Kirche üblich geivesen
sind. Der ziveite Aufsatz behandelt die Schutz-
heiligen Zürichs, ivelches „zu Anfang des 7. Jahr-
hunderts zwei Lokalheilige und deren Gräber
besessen haben mag" ; wie diese Heiligen zu ihren
Namen und ihrem Verehrungstage (11. Sept.)
gekommen sein mögen, will der Verfasser Nach-
weisen. Ob die Sache aber so glatt verlaufen
ist, wollen wir dahingestellt sein lassen. Die
weiteren Aufsätze behandeln den hl. Alban .von
Basel, die Bilder Kaiser Heinrichs II. im Bistum
Basel, ivozu eine Oelskizze iu Farbendruck von
Maler Stückelberg (1836) gegeben ist, einen ver-
gessenen Neliquienschatz in Wallis; der sechste
Aufsatz das Märtyrerverzeichnis von Auxerre und
die darin enthaltenen Schweizer Heiligen; der
siebte und achte Aufsatz endlich geben antiguarische
Streifzüge im Jura und im Schwarzwalde. Die
Ausstattung des Werkes ist eine sehr elegante.

II.

Architektonische Stilproben Ein
Leitfaden. Mit historischem Ueberblick der
wichtigsten Bandcnkinäler von Max Bi-
schof, Architekt. Mit 105 Abbildungen
auf 50 Tafeln. Elcg. kart. Verlag von
Karl W. Hiersemau», Leipzig 1900. Preis
5 M.

Ein gut ausgesraitetes Büchlein, das mir
Hilfe von 101 Abbildungen der charakreristi-
schsten Bauten aller Stilarteu den Beschauer
leicht mit den Merkmalen der verschiedenen
Baustile vertraut machen will. Ein kurzer,
klarer Text, der zugleich die Abbildungen er-
läutert, gibt einen historischen Ueberblick über
die wichtigsten Baudenkmäler und deren Er-
bauer. Bei der guten Auswahl der Abbil-.
düngen, die aber bei dieser Größe naturge-
mäß nicht alle gleich scharf hervortreten, doch
aber die charakteristischen Formen der Stil-
arten leicht erkennen lassen, dürfte das Büch-
lein wohl geeignet sein, den Leser rasch zu
orientieren und zu belehren. R.

Stuttgart, Ruchdru-Ierci der Akt.-Ges. „Deutscher BolkSIgutt".
 
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