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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 22.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.15937#0064
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43

ültevlidjiT Kunst von Joseph Brau»
8. P Zweite, vermehrte Auflage.
28 Tafel» »ebst Text. Größe der Tafel»
50X70 Zentimeter. Text: Lex. 8". (VI
u»d 26). I» eleg. Halblei»w. - Mappe.
Freiburg. Herder. Bi. 18.—.

W i» k e für d ie A« fert iguug und Ver-
zierung der Parauieute vo» Joseph
Brau». 8. P Mit zwei Tafel» u»d 74 Ab-
bildmige» im Text. Ergänzung zu der
Sanunlung vo» „Vorlagen für Para-
meulenstickereien". Herder. Freiburg 1904.
M. 6.40.

Obige Vorlagen für Paranientenstickereien er-
scheinen, ehe noch ein Jahr verflossen, schon in
zweiter Auflage und habe» wir das erstmalige
Erscheinen derselben bereits im „Archiv" 1903
Nr. l angezeigt. Diese neue Auflage ist um vier
Tafeln mit etwas mehr denn 80 Vorlagen ver-
mehrt worden. Es geschah, wie der Verfasser
im Vorworte sagt, um dem in ihr gebotenen
Vorlagenmaterial eine gewisse Abrundung und
Vollständigkeit zu verleihen. Infolgedessen kamen
zu ihm neu hinzu zwei bezw. vier Kaselkreuze,
drei bezw. vier Pluvialgarnituren, vier Dalma-
tikbesätze, eine Mittelverzierung für Schultervelen,
verschiedene Bordüren für Alben, Altartücher
u. s. w., eine Reihe von Entwürfen zum Be-
sticken von Pallen und Schultertüchern, Mono-
gramme der Namen Maria und Joseph, mehrere
schmalere Bordüren für das kleinere Kirchen-
linnen und sonstige kleinere Paramente, die vier
Evangelistensymbole und namentlich eine größere
Zahl von Verzierungen zum Besticken von ge-
schlitzten Baldachinbehängen, von Antependien und
Wnndbehängen. Es bilden also diese 200 Vor-
lagen eine wahre Fundgrube für kirchliche Ar-
beiten auf dein Gebiete der Paramentik, und es
ist daher auch dieser zweiten Auflage die weiteste
Verbreitung zu wünschen. Sie wird unzweifel-
haft einen großen Einfluß auf die Neubelebnng
und die Schönheit der Kunst der Paranicnten-
stickerei ausüben.

Zu diesen Vorlagen für Paranientenstickereien
bildet das an zweiter Stelle »»gezeigte Handbuch
eine sehr willkommene Ergänzung. Diese „Winke"
wollen kein weitläufiges Lehrbuch der Parnmentik
sein, sondern lediglich in schlichter, knapper,
wenngleich verständlicher Weise Belehrungen über
die Herstellung der beim Gottesdienst zur Ver-
wendung konunenden Paramente und die Ausfüh-
rung ivürdiger Paramentenspitzen und Paramen-
tenstickereien geben. Sie gehen demnach ganz in
prnktischen Anweisungen auf. Die Schrift zer-
fällt in zwei Teile, wovon der erste die Para-
mente, der zweite die Spitzen und Stickereien
behandelt. Im e r st e n Teile werden zuerst die
Paramente im allgemeinen besprochen, also der
Stoff, die Ausstattung, die Verzierungsmittel
und die liturgischen Farben der Paramente.
Dann werden die Paramente im besonderen,
angefangen vom Humorale bis zu dem Meß-
dienertalar behandelt. Hierauf folgt die stoffliche
Ausrüstung des Altares und der gottesdienst-

liche» Geräte, da>»> die Segnung der Paramente,
das Waschen der Korporalien, Pallen und Puri-
sikatorien, endlich die Aufbewahrung und Restau-
rierung der Paramente. J>n zweiten Teile
werden im ersten Abschnitte zuerst die verschie-
denen Arten der Spitzen und ihre Herstellungs-
weise, ihr Material u. s. w. aufgeführt; der
zweite Abschnitt behandelt dann die Stickereien,
und zwar das Stickmaterial, die Stickstiche, Stick-
techniken, Stickarten, Stickmuster und die Restau-
ration schadhafter Stickereien. Ein Anhang gibt
eine große Auswahl von Inschriften für die
verschiedenen Paramentenstücke. II.

E i» K ü »st l e r d r e i b l at t des 13. Jahr-
hunderts a u s K l o st e r S ch c y e r » vo»
Johannes Damrich. Mit 22 Abbil-
dungen in Lichtdruck. Straßburg. I. G.
Ed. Kcitz (Heit; u. Mündel) 1904. Preis
6 M.

Unser Landsmann und Mitarbeiter am „Archiv"
Iir. Johannes Damrich, Bencfiziat in Buchloe,
hat hier in den „Studien zur deutschen Kunst-
geschichte" (Hest 52) eine Schrift verfaßt, die
ihn auch in weitere Kreise als Kenner der miltel-
alterlichen Buchmalerei einführen wird, wie wir
ihn schon aus dein vorigen Jahrgange unserer
Zeitschrift (Nr. 10 ff.) kennen gelernt haben. In
dem 1119 gegründeten Kloster Scheyern in Bayern
entwickelte sich unter den Aebten Konrad und
Heinrich neben der Lehrtätigkeit auch ein reger
Fleiß in literarischer Beziehung. Nach großen
Feuersbrünsten fand sich eine schöne Anzahl von
Scheryrer Mönchen tüchtig und bereit, an der
Anschaffung einer neuen Bibliothek mitzuwirken.
„Nicht bloß für liturgische oder sonst theologische
Bücher hatte man Sinn, das Interesse erstreckte
sich auch auf Gegenstände der Nnturwissenschast,
der Medizin, namentlich aber auch auf die Werke
der alten Klassiker, eines Cicero, Hornz, Luka»,
Fl. JosephuS. Aebte und Mönche wetteiferten
in dieser Beziehung mit einander und wer die
Schreibfeder nicht zn führen wußte, suchte sich
wenigstens bei der Herrichtung des Materials
nützlich zu machen. Von der großen Anzahl von
Handschriften, die damals von den fleißigen Hän-
den der Scheyrer Mönche geschrieben wurden, ist
nur ei» verhältnismäßig kleiner Rest auf uns
gekommen. Es sind dies das Lllronicon scyrense,
ein Über matulinalis, eine historia seolaslica,
ein Flavins Josephus und eine mater verboruni.
Sämtliche fünf Bande sind durch die Säkulari-
sation an die Kgl. Hof- und Staatsbibliothek
München übergegangen und gehören heute zu
handschriftlichen Schätzen dieser Bibliothek." Diese
Codices sind besonders interessnnt ä»ch wegen
ihres reichen Miniaturschätzes.

Unser Verfasser beschreibt nun im ersten Ab-
schnitte die fünf Handschriften nach Technik und
Inhalt, im zweiten sucht er nach den Autoren
und findet mit Sicherheit, daß wir in den fünf,
aus dein Anfänge, resp. aus der ersten Hälfte
des 13. Jahrhunderts uns vorliegenden Scheyrer
Handschriften hauptsächlich das Werk drei«r
Männer zu erblicken haben, die ungefähr
gleichzeitig Mönche in Scheyern waren und alle
 
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