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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 22.1904

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Nr. 6
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Ueber einige bis jetzt weniger bekannte Achiropoiiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.15937#0066

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Heransgegeben »nd redigiert von Pfarrer Dctzcl in St. Llnlstina-Ravensbnrg.

Verlag des Rottenlnirgcr Diözesan-Itinistvereins;

Koinmissionsverlcia von Friedrich dll.>er i» Ravensburg.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.— durch die wiirltenibcrilischen, M. 2.2a
.. dl>rch die bayerische» nnd die Reichspostanstalten, Krotten 2.54 in Oesterreich, Ares. 2.40 itt

]Pti< /\ der Schweiz j» beziehen. Bestellungen tvcrdet, aitch nngenonnncn »0t> allen Bnchhaitdlnttgcn JQQ/1

,1(2 L • sowie gegen Einsendung des Betrags direkt von der Berlagsbuchhandlnttg Friedrich Alber in ■/ iT*

Ravensburg (Wiirtteniberg) zntn Preise voti M. 2.V5 halbjährlich.

Heber einige bis jetzt weniger be-
kannte Achiropoiiten.

Von Pf. G. in A.

Achiropoiiten sind bekanntlich Bilder,
bezw. Heiligtümer, die nicht von Menschen-
hand gemacht, sondern ans wunderbare
Weise entstanden sind, sei es, daß man
annahm, sie seien vom Himmel gefallen
oder daß man beobachtet haben wollte,
sie seien plötzlich ans Leinwand oder an
Maliern it. s. w. erschienen oder sonst
durch wnnderbare Einwirkung gebildet
worden. Abgesehen von historisch lind
raninlich mehr abgelegenen orientalischen
Erscheinungen gehören hierher die Palladien
d. h. Städteschntzbilder der Griechen bezw.
Römer, wie sie schon Homer kennt, Ilias
6, 3t I; Vergil, Aeneis 2, 162 ff. Die
Apostelgeschichte erwähnt ein solches Bild,
t 9, 35, ivo der griechische Ausdruck „%«;
Tov (5n neiovg“ = „und des vom Himmel
gefallenen Bildes" in der Vulgata mit
Jovis proles — Tochter des Zeiis über-
setzt ist. Die Römer hatten zahlreiche solche
Bilder uud Heiligtümer; es seien nur die
bekannten ancilia —. die vom Himmel
gefallenen heiligen Schilde erwähnt, die
häufig genannt werden. Im Christentum
sind die berühmtesten Achiropoiiten die Ant-
litzbilder Christi, so das Christusbild von
Edessa, später in Konstantinopel, dann in
Rom oder Genua, und das bekannte
Veronikabild, wonach überhaupt solche
Bilder später „veronicae" hießen. Siehe
auch Detzel, Ikonographie I, 78 ff. und
die dort angegebene Literatur, wozu noch
anzugliedern ist: Dobschütz, Christusbilder,
in der Sammlung von Gebhardt-Harnack,

N. F. 3, 1899. Auch das iut§ nahe-
liegende eigenartige Bild zu Walldürn
kann man hieher ziehen, von bem cs in
einer dem späteren Mittelalter angehörigen
Quelle heißt: ,,vini species sanguinis
instar rubescit; quocumque attingit,
imaginem exprimit, in medio quidem
crucinxi, ad latera vero veronicarum
plurium (sic eas icunculas vulgo ap-
pellamus), quae sacrum Christi caput
spinis redimitum ostendunt = die Ge-
stalt des Weines nimmt die rote Farbe
des Blutes an; wo es das Korporale be-
rührt, bringt es ein Bild zur Darstellung,
in der Mitte das des Gekreuzigten, auf
den Seiten aber das von mehreren Ve-
ronikabildern (1t) — so nämlich nennt
man allgemein derartige Bilder — welche
das heilige Haupt Christi mit Dornen
umflochten zeigen." Die Stelle ist aus
Nikolaus Serarins 1555-1609, S.-K.-L?
Xl, S. 182 lind Dobschütz 1. c. 227 u. 317.
Auch Wandbilder des Heilands zeigt man
als wunderbar entstandene. So erzählt
uns das römische Brevier im Offizium
der „dedicatio Basilicae Salvatoris" vom
9. Nov. lectio V.: Konstantin widmete
in seinem Lateranenstschen Palast dem
Erlöser eine Kirche und gründete anstoßend
an sie eine Basilika unter dem Namen
des Täufers, an dem Ort, wo er, vom
heiligen Silvester getauft, vom Aussatz
geheilt wurde. Derselbe Pontifex weihte
sie am 9. November. Das Andenken an
diese Weihe begeht man am heutigen Tage,
an dem zuerst zu Nom öffentlich eine
Kirche geweiht worden ist „et imago
Salvatoris in pariete depicta populo
Romano apparuit — und wo das
 
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