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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 22.1904

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Nr. 10
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Schröder, Alfred: Quellenbeiträge zur süddeutschen Goldschmiedekunst vom 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.15937#0118

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A u g sbnrg, kath. hl. Kreuz. Kelch ca. 11> 10,
noch stark gotisierend: sechsblätteriger Fuß, der
sich über Plättchen und Hohlkehle zu einem sechs-
eckigen Schaft einzieht, Knauf kreisrund, mit
Engelsköpfchen besetzt, Kuppa i» Nenaissanceform.
Das Ornament (weißsilber) ist ans den glatten
Grund aufgelegt und besteht in dem bekannten
Beschlägwerk und in Engelsköpfen.

bi eher, Marx, kath. 11> 11 in den
Akten dos Augsburger Stadtarchivs als
Goldschmied genannt, 1631 und 1632, 1636 und
1637 geschworener Beschamneister. f- 1637.

->) Augsburg, kath. hl. Kreuz. Reliquien-
gefäst in Form eines Ziboriums ca. 1610. Knauf
und Kuppa in Kristall, auf dem Deckel die silberne
Völlfigur des hl. Johannes des Täufers. Auf
dem kreisrunden Fuß drei Medaillons mit Köpfen,
in Silber getrieben. Am Deckelrand gotisierende
Rnnkenzinne. Sonst alles gute Renaissance. Ans
dem Deckel Augsburger Marke und Meisterzeichen.

3) Staufen, Bez.-A. Dillingen, Pfarrkirche.
Monstranz, datiert (Innenseite des Fußes) 1618.
Augsb. Marke, ähnlich wie Rosenberg 3 t. Höhe
0,78, ursprünglich (d. h. ohne den späteren gotischen
Turmhelm, der den Abschluß nach oben bildet)0,66.
An der oberen Fläche des Fußes zwei (Stifter-)
Wappen: von Hornstein und von Westerstetten.
Die Monstranz ist stilistisch hochinteressant und
ein merkwürdiger Beleg dafür, wie lang sich bei
uns in der kirchlichen Kunst der gotische Stil für
die Komposition des Ganzen erhielt, während die
Einzelformen teils in Renaissance, teils in wun-
derlichster Umgestaltung gotischer Motive gebildet
werde».

Augsburg, Dom, Chorsakri stei. Sechs silberne
Leuchter, 1614 in die jetzige Form umgearbeitet,
von Kardinal Otto Truchseß von Waldbnrg ge-
stiftet. Sehr hübsche Formen, barock.

Augsburg, kath. hl.Kreuz. Asperges-Kessel
ca. 1680, reich mit getriebenen Akanthusranken
und Engelsköpfen geziert.

<!. (MM) — Rosenberg 341.

a) K o »ft n u z, Münsterschatz. Eine reiche Mon-
stranz ca. 1680.

3) Augsburg, Dom, kleine Sakristei. Kelch
ca. 1690. Großes Stück mit Emails rot in rot,
Akanthusranken, dazwischen Engel.

Eine andere Arbeit (in Habsthal) verzeichnen
Zingeler und Lanr 211.

Reisch (Reischlin), Georg, kath.
-|- 1700.

Aislingen, Bez.-A. Dillingcn. Monstranz
von 1685 für 223 fl. (Datum, Meistername und
Preis ans den Stiftnngsrechnnngen). Strahlen-
form mit vorgelegtem Rankenwerk, darin einige
Figuren. Wenig seine Ausführung, flach, ohne
Originalität.

Kolb, Wolfg. Kaspar, kath., von
Weilheim (Oberbayer»), seit 1675 Bür-
ger in Augsburg.

L a u i n g e n, Angustinerkirche. Monstranz von
>684 (Datum und Meistername ans der hand-
schriftlichen Angnstinerchronik im städt. Archiv).

Strahlenmonstranz mit vorgelegtem Akanthns-
rankenwerk, darin Figürliches (schwach); am Fuß
zwischen Ranken und Engelsköpfen Glassteine.
Ziemlich einfache Arbeit.

Andere Arbeiten s. Steichele-Schröder 5, 703,
746.

Günzbnrg, Stadtpfarrkirche. Strahlenmon-
stranz von ca. 1685. Engelsköpfe imb Ranken
am Fuß. Nicht hervorragend.

10. ()p) = Rosenberg 225.

a) Ursberg, ehem. Klosterkirche. Monstranz
von 1688 (laut Chronogramm). Dem aus glatten
und gewellten Spitzen bestehenden Strahlenkranz
ist Akanthnsrankenwerk vorgelegt, darin treffliche
Figuren. Durchsicht herzförmig, darüber Krone.
Fuß mit getriebenen Akanthusranken und Engels-
fignrcn und mit Emails ausgestattet. Sehr
schönes Stück.

3) Passau, Dom. Monstranz um 1690, sehr
reich mit gefaßten Steinen geziert, dazwischen am
Fuß getriebene Festons und Emailmedaillons rot
tu rot. Durchsicht herzförmig, umgeben von einem
Kranz von Emailmedaillons und gefaßten Steinen,
weiterhin von steinbesetzten Strahlen, lieber der
Durchsicht eine Krone, darüber als Abschluß eine
Dreifaltigkeit mit Engeln in Wolken, von einem
kleineren Strahlenkranz umgeben, und ein das
Ganze überragendes Kreuz. Die Figuren der
Dreifaltigkeit ans Korallen, die Taube ans Perl-
mutter. Die Rückseite der Strahlen mit Ranken
(rot-weiß) bemalt. Ein hervorragend schönes
und originelles Stück.

c) Hoch städt, Stadtpsarrkirche. Rauchsaß-
schiffchcn in Mnschelform; ca. 1690.

S. auch Friesenegger 48; Die Kunstdenkniäler
des Königreichs Bayern I 2401 (Altötling).

11. ®)

->) G ü n z b urg, Stadtpfarrkirche. Toller
ca. 1690 (die dazu gehörigen Kännchen ver-
schleudert).

3) Ebenda, Frauenkirche. Kelch. Barock.
Einfache Arbeit.

L a u in g e n, Stadtpfarrkirche. Kelch von l 694,
mit hübschen Emails in rotbraun.

13. (^5) — Rosenberg 186.

a) Dillin gen, ehem. Jesnitenkirche. Mon-
stranz, H. 0,96. Hochbarock ca. 1685. Strahlen-
form. Weißsilber, nur der Strahlenkranz ver-
goldet. Sehr starkes Relief der Akanthusranken,
drei vollplastische Engelsköpfe am Fuß. Vor dem
Strahlenkranz drei Paare von Engeln: die zwei
größte» halten die Umrahmung der Durchsicht,
zwei mittlere die Krone über der Durchsicht, zwei
kleine einen Lorbeerkranz über der Krone. Be-
deutende Arbeit.

3) N e u b n rg a. D., Hofkirche. Kelch ca. 1690,
barock, mit Engelskvpfen, Fruchtkränzen und Alan-
thuSrankc» in' getriebener Arbeit und sehr guten
Emails.

c) Ebenda. Ziborium (— Rosenberg 186 a)
ca. 1690 (die Datierung 1620 ist an dein Stück
 
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