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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 22.1904

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Nr. 11
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Schermann, Theodor: Taufdarstellungen und -symbole der alten Kirche, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15937#0125

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ycrausgegeben und redigiert von Pfarrer Dehel i» St. cLhristina-Ravensburg.

Verlag des Rotteuburger Diozosaii-Kitnstvercins;
Aominissiousverlaa von Friedrich 2IX'■ er tu Ravensburg.

Or. ii

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.— durch die württember^ischen, M. 2.20
durch die bayerischen und die Neichspostansralten, Kronen 2.54 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in
der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden auch angenommen von allen Buchhandlungen
sowie gegen Einsendung des Betrags direkt von der Verlagsbuchhandlung Friedrich Alber in
Ravensburg (Wiirttemberg) zum Preise von M. 2.05 halbjährlich.

1904.

Taufdarstellungen und -^mbole der
alten Rirche.

Von Dr, Theodor ©$ ermann.

1. Seit jener Zeit, als ich einmal nach
der Bedentnng des Adlers ans Tauf-
becken gefragt wurde, — es sind wohl drei
Jahre verflossen — hatte ich mir vorge-
nonunen, zn praktischen Zwecken für Künstler
und Kunstliebende die Taufdarstellnugen
und -Symbole der alten Kirche bis zum
7. Jahrhundert znsammenznstellen. Aller-
dings hätte damals noch kein so vollstän-
diges Bild entworfen werden können, wie
heute, wo Joseph Wilperts Monn-
mentalwerk der Malereien der Katakomben
Noms uns vorliegt.

Zunächst handelt es sich darum, die
Quellen vorznsühren, ans denen wir unsere
Darstellung schöpfen. Es würden natür-
lich hier die altchristlichen Baptisterien den
ersten Rang einnehmen, wären nicht sehr
wenige ans der nrchristlichen Zeit der
Verfolgungen bis zur Friedensepoche mit
Konstantin erhalten, und würden sie nicht
jeglicher Verzierung entbehren. Jener
Raum in der Kirche S. Prisca zu Nom,
erbaut im Hanse des Agnila und der
Priscilla, dessen sich wohl der hl. Petrus
selbst zur Spendung des Sakramentes be-
diente und jene Tiefe in der Katakombe
der hl. Felicitas am Ende einer Stein-
treppe ') geben sich überhaupt nur dadurch
als Taufbecken zu erkennen, weil in sie
eine Wasserleitung einmündet. Ebenso
ehrwürdig und einfach ist jenes Baptisterium *)

*) II. Marucchi, Guide des Catacombes Ro-
maines, l’aris 1903, 364,

in der Katakombe der hl. Priscilla an der
Via Salaria nova, von dem die Akten
des Liberins berichten: „Es war dort ein
Coemeterium Ostrianum, wo der
Apostel Petrus getauft hatte," deshalb
in andern Berichten ad fontes S. Petri
genannt'). Eine weitere Taufkapelle in
der Katakombe des hl. Pontianus ent-
stammt späterer Zeit (dem 6. Jahrhundert)
und war für die ansässige arme Landbe-
völkerung bestimmt. Ihre Ausschmückung
trägt die Spuren byzantinischen Einflusses.

Dies sind die wenigen lleberreste von
den wohl zahlreicheren Tanfkapellen der
Katakomben. Umso reichlicher fließen für
uns die Quellen aus den Baptisterien,
welche sich über der Erde erheben. Solche
sind noch erhalten in Italien, das des
Lateran in Nom, die von Novara, Pistoja,
Bari, Agnileja, Ascoli, Florenz, Neapel"),
3. Giovanni in tonte und das arianische
zu Ravenna; in der Provence finden sich
solche in Aix und Niez; in Karthago, in
Griechenland und Zentralsyrien wurden
einige neu anfgefnnden. Von all diesen
Baptisterien"), welche teilweise dem4. Jahr-
hundert angehören, greifen wir nur vier
heraus, welche uns die Ausschmückung der
Baptisterien im Okzident und Orient ver-
anschaulichen. Unter den abendländischen
Tauftirchen nimmt die late rauen fische

') Ebenda S. 441. Ueber die Frage »ad
fontes S. Petri« s. dazu Grisar, Zeitschr. f. kath.
Theol. Xlll, 1880, 115.

2) St. Beissel, Bilder aus der Gesch. d. nlt-
christl. Kunst und Lit. in Italien, Freib. 1899,
28« ff.

a) Siehe den Artikel „Taufkirche" von Heuser
in Kraus, Nealenzt)klopädte der christl. Alter-
tünier ll, Freib. 1886, 839 f.
 
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