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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 23.1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.15938#0057

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47

in München, hat sich die Aufgabe gestellt, dem
angehenden Künstler oder Dilettanten ein Er-
klärer und Berater zu werden, besonders durch
Winke in Bezug ans Technik und Material. Die
Hälfte des Buches ist deni Zeichnen und der Oel-
inalerei gewidmet. Den Abschnitt über das Pastell
hat nach Mitteilungen des verstorbenen Pres.
B. Piglhein der Herausgeber verfaßt; Hans
v. Bartels behandelt das Aquarell; das Kapitel
über die Temperamalerei der Marinemaler Hans
Petersen. Dem Malen mit dem Farbstift des
Pariser Malers I. F. Raffaelli, einer ne» auf-
genominenen Technik, widmete in dieser vierten
Auflage der Verfasser eine ausführliche Be-
sprechung. In der Fächeruialerei erteilt Max
Ebersberger mannigfaltige Ratschläge. Eine ein-
gehende Neubearbeitung durch den Architektur-
inaler Dehn erhielt der Abschnitt über die Linien-
perspektive. lieber den photographischen Apparat
und seine Anwendung für malerische Zwecke
orientiert der Autorität genießende Fachmann
H. Frank in München. Die instruktiven Abbil-
dungen haben eine Vervollständigung erfahren
durch Zeichnungen nach Gipsabgüssen, landschaft-
lichen Skizzen und Stndienköpfen in Bleistift und
Kohle, ferner onrch Reproduktion einer in Oel
gemalten Studie.

Ludwig NosentHals A »t i q u a r i a t in
M ü n ch c», Hildegardstr. 16. Nr. 111
„Seltene und ko st bare B iich er".
Dieser reiche und in der Art seiner Bearbei-
tung streng wissenschaftliche Katalog enthält: Alte
Bücher über Amerika, Antographe», seltene Bibeln, j
kostbare Bucheinbände, Fechtkunst, Genealogie und
Heraldik, .Handzeichnungen (Schwind n. a.), .Holz-
unb Kupferstichwerke, Inkunabeln, Kostümwerke,
alte Kräuterbücher, literarische Seltenheiten,
liturgische Bücher, Handschriften, Musik, Orna-
mentik, Totentänze, Wappenbücher :e. re. Wert-
volle alte Bücher kommen mehr und mehr in die
Hände von Sammler» und Bibliotheken, daher
eine so reiche, 2043 Nummern enthaltende Samm-
lung, wie sie unser Katalog bietet, sich nur schwer
znsammenstellen läßt und umso interessanter ist.
Der Katalog ist auch besonders wertvoll deshalb,
als kostbarere, seltenere und interessante Werke
eingehend beschrieben und durch 33 Faksimiles
illustriert sind.

Der heilige Kreuzweg. Nach den Kom-
positioue» vo» Martin Feuerstein, Prof,
au der K. Akademie in München. I. In
Chromolithographie. Bildgröße 243x180
min ohne weißen Papierrand. Alle 14
Stationen zusammen M. 2.40. Derselbe mit
weißem Papierrand, Bildgröße 243 x 180
mm, Papierformat 414x283 mm. Alle
14 Stationen zusammen M. 7.—. II. I»
Lichtdruck. Bildgröße 210 x 205 mm,
Kartongröße 410x295 mm. I» ele-
ganter Leinwandmappe M. 20.—.

Diesen herrlichen Kreuzweg mögen die folgen-
den schönen Worte des kunstgelehrten Dr p.
Albert K u h n beurteile», der über denselben
folgendes schreibt: „Einen Kreuzweg zu erstellen,

I gehört zu den allerschwierigsten Aufgaben eines
Künstlers. Es gilt, das Geheimnis eines gott-
menschlichen Leidens zu schildern, dessen Tiefen
nie ergründet, dessen Seelen- und Körperschmerze»
nie ganz ausgesprochen, dessen Liebessehnen nie
völlig ermessen, dessen ewiger Wert dem Be-
trachtenden nie klar erschlossen werden kann.
N ie helfen sich die Künstler? Die einen führen
rauschende Volksmengen vor, um den Mangel
des einen Notwendigen durch die Vielheit zu
verdecken. Die andern suchen durch die Schilde-
rung roher, brutaler Schergen und Büttel über
das Fehlen der Hauptsache hinwegzutäuschen,
j Wieder andere beschränken sich darauf, in Christus
die tiefste Erniedrigung und das gräßlichste
physische Leiden zu schildern. Die allermeiste»
Künstler, Bildhauer und Maler, gebe» glatte,
kalte, akademische Darstellungen, die nicht ans
gläubiger Seele fließen und nicht zur gläubigen
; Seele dringen, wenn die letzte nicht alles selbst
> ergänzt. M. Feuerstein entwarf und malte
seinen Kreuzweg für die neue, ernst romanische
: St Annakirche in München. Faßte er seine Auf-
gabe richtig auf, so mußte er aus tiefster reli-
giöser Ueberzeugnng schaffen, um religiöse Stim-
mungen zu wecken. Die Rücksicht auf das Bau-
werk forderte einfachste, klarste Bilder. Feuerstein
erfüllte diese an ihn gestellten Anforderungen,
»nb darauf beruht die Vorzüglichkeit seines
Kreuzweges. Die Bilder sind die denkbar ein-
fachsten; drei, vier, ausnahmsweise fünf Gestalte»
erscheinen in den einzelnen Stationen. Dazu
keine Hintergründe mit Architektur oder Land-
schaft, sondern die vollsarbigen Figuren stehe»
klar und fest vor einem neutralen, grünblauen
Grund. Ilm aber den Heiland besonders scharf
herausznheben, gibt ihm der Künstler ein weißes
Gewand. Auf der gleichen Höhe wie die Technik
und Komposition steht auch die Auffassung,
; Christus vorab erscheint als die schönste, er-
greifendste Verbindung von Ruhe, Wehmut.
Schmerz, Milde, Ergebenheit — Eigenschaften,
die im höchsten Seelenadel zusammenfließen. In
den übrigen Gestalten — nichts Auffallendes,
nichts Zerstreuendes, nichts Abstoßendes, sondern
in de» heiligen Personen ein milder Abglanz der
göttlichen Eigenschaften Christi, in den Kriegs-
knechten und Pharisäern die Andeutung ihrer
haßerfüllten Stimmungen, aber nirgends eine
beleidigende Aeußerung derselben. Die Typen
der meisten Personen haben deutsches Gepräge
in charaktervollster Ausbildung; ebenso ist der
Schnitt der Gewänder dem Anfang des deutschen
l o. Jahrhunderts entlehnt. Zum Glück ist hiebei
jede Einseitigkeit vermieden. So zählt der Feuer-
steiniche Kreuzweg zu den edelste», glücklichsten
Leistungen im Bereich der schwierigsten Aufgaben
der christlichen Kunst."

Alu sc tim Pitti in Florenz (Gemälde).

Die Firma PhotographieverlagW ehrli, A.-G-
in Kilchberg bei Zürich, hat sich die Aufgabe ge-
stellt, unter der Bezeichnung Edition Illustrato
eine Serie Albums mit Reproduktionen der wich-
tigsten Gemälde und Skulpturen der italienischen
Museen heranszugeben. Diese Albums sollen sich
durch sorgfältige Auswahl der Sujets, gute tech-
 
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