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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 23.1905

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Nr. 5
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Osterritter, Theodor: Alte Brunnen mit kirchlichen Beziehungen, [2]
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Büöler, Franz Johann: Ein Gang durch restaurierte Kirchen, [30]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15938#0062

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ein 33von in das ewig Leben. Johannes". I
lieber dem Kopf der Samariterin ist die!
Inschrift: „Herr gib mir dasselbige Wasser,
daß mich nicht dürste".

Dem Ende des 16. Jahrhunderts dürfte
der Hildegardbrnnnen in Ulm angehören,
der auf einer reich mit Masken und
Akanthnsblättern geschmückten, spiralförmig
kannelierten Brnnnensänle, welche mit
einem schönen Kapital abschließt, die edel
gehaltene Gestalt der hl. Hildegard tragt.

Der Marktbrunnen in Trier wurde
ca. 1595 von Meister Hoffmann errichtet.
Die Arnnneiisänle, die aus einem großen
steinernen Rnndbecken anfsteigt, ist im
unteren Teile mit allegorischen Figuren
geschmückt. Der mittlere Teil der Säule,
der mit einer starken Ausladung versehen
ist, zeigt auf Wassertiwen reitende Kinder
und Wasser speiende Masken. Das Ganze
gipfelt in einem Aufbau, der mit der
Statue des Apostels Petrus gekrönt ist.

Das alte stk o t h e u b u r g au der Tauber
beherbergt unter seinen Brunnen als den
schönsten den Nenaissaucebrnnneu des
hl. Georg, den sogenannten Herterichs-
bruunen, der in seiner jetzigen Gestalt ans
dem Jahre 1(308 stammt und mit seiner
Umgebung einen eigenartig malerischen
Anblick gewährt. Das zwölfseitige steinerne
Becken ist mit schönem Kartuschenwerk ge-
schmückt. In der Mitte des Beckens er-
hebt sich die schön verzierte Brunueusäule,
welche die Neiterfignr des hl. Georg, der
den Drachen tötet, trägt.

Derselben Zeit mag wohl auch der
Georgsbrnnnen in V ö unigh eim, Ober-
amt Besigheim, angehören, der auf einer
gleichfalls reich geschmückten Brunneiisäule
die Neiterfignr des den Drachen tötenden
St. Georgs zeigt. St. Florians Stand-
bild erhebt sich auf der Brnnnensänle des
St. Floriansbrnnnens in Salzburg.
E i ch ft ä 11 besitzt in seinem Willibald-
brnnnen ein herrliches Vrnnnenwerk ans
dem Jahre 1695, auf dem sich das
ca. zwei Meter große Standbild des
hl. Willibald in Bronze erhebt. Die ge-
drungene Brunneiisäule, die das obere
muschlige Becken mit der darüber befind-
lichen Figur des Heiligen trägt, hat wasser-
speiende Delphine und Masken, reiches
Muschelwerk und hübsch gearbeitete Wappen.

Ans dem Jahre 1733 stammt der

St. Georgsbrnnnen in Heilbronn mit
schön gearbeitetem und geschmücktem Wasser-
kasten. Die hübsche Brnnnensänle trägt
ans ihrem mit vier Löwenköpfen an den
Ecken verzierten Kapitäl die Neiterstatne
des de» Drachen tötenden Heiligen. Der
ganze SSrnnnen wirkt überaus malerisch.

Im 17. und 18. Jahrhundert kommen
die vielen Marienbrnnnen und Marien-
sänlen auf, oft in Verbindung miteinander,
wie z. B. der Nesidenzbrnnnen in Eich-
stätt ans dem Jahre 1777 mit einer
ca. 19 Meter hohen Mariensänle. In der
Zeit des Rokoko kommt bei den Marien-
brnnnen die Statue der Muttergottes
manchmal doppelseitig vor, so z. V. bei
dem Brunnen ans dem Marktplatz in
Gmünd.

Lin Gang durch restaurierteRirchen.
27. Gottes a ckerkapellezu St.Ak artin
bei Ehingen.

Von Professor B ü ö l e r in Ehingen.

Vor dem abgebrochenen Ulmer-Tor steht
in der Mitte der Wegscheide Naßgenstadt-
Henfelden hinter der prächtigen Friedens-
linde von 1648 unsre Gottesackerkapelle,
gar nicht übel in die Landschaft hinein-
komponiert.

Diese ist allerdings das unscheinbarste
unter den vier katholischen Gotteshäusern
Ehingens, zu klein für eine Kirche, etwas
groß für eine Kapelle und von ziemlich ein-
facher spätgotischerBanart. Erbaut wurde sie
1591 und nicht 1551, wie ans der neuesten
Ansichtspostkarte zu lesen ist. Wenn gleich-
wohl für die Beschreibung dieser Restau-
ration einige Spalten im „Archiv" bean-
sprucht werden, so geschieht dies nicht nur
mit Rücksicht ans die vielen Leser, welche
in unserer Donanstadt studiert und das
Kirchlein wohl noch im Gedächtnis haben,
auch nicht bloß um der Opferwilligkeit der
am meisten Beteiligten die verdiente Aner-
kennung ansznsprechen, sondern noch mehr
um einige bei allen Restaurationen be-
herzigenswerte Lehren wieder anfznfrischen
und schließlich um das „Archiv" über die
weiteren Schicksale des schon 1888 darin
besprochenen hochinteressanten Spethschen
Renaissance-Altars') auf dem laufenden
zu erhalten.

9 Abbildung in Jahrg. 3888 Nr. 11.
 
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