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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 23.1905

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Nr. 7
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Detzel, Heinrich: Die Schweizer Scheiben im Kloster Wettingen bei Baden, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15938#0076

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Herousgegebeu »nd redigiert von Pfarrer Dehel i» St. Lhristiiia-Raveusburg.

Verlag des Rotteiiburger Diözesaii-Kliilstvereiiis;
Kommissioiisverlaa von Friedrich Alber in Ravensburg.

Jährlich 12 Nummern. Preis durch die Post halbjährlich M. 2.05 ohne
Bestellgeld. Durch den Buchhandel sowie direkt von der Verlagshandlung

Friedrich Alber in Ravensburg pro Jahr M. 4.10. ^ ••

Die Schweizer Scheiben im Kloster
wettingen bei Baden.

Von Pfarrer D e tz e l.

(Fortsetzung und Schluß)

ir.

Die zweite Gruppe der Schweizer
Scheiben im Klosterkrenzgange zu Wet-
ting e u umfaßt die Zeit von 1517 —1522
und enthält eine Anzahl Figuren- und
Wappenscheiben, welche von weltlichen
und geistlichen Stiftern geschenkt wurden,
lieber die S ch en kn n g s o lch er W a p p e n -
s ch c i b e n ') sei folgendes bemerkt: In Süd-
dentschland, wie auch in den Rheinlanden
und Niedersachsen hatte die Glasmalerei
nach althergebrachter Weise ihr Hauptab-
satzgebiet in den weiten Fenstern der Kirchen
und Kapellen, fand dagegen nur in ge-
ringerem Maße Eingang bei weltlichen
Gebäuden. In den Orten der schweize-
rischen Eidgenossenschaft aber bestand all-
gemein die Sitte, bei Gelegenheiten von
Neubauten, von größeren Umbauten oder
bei sonstigen außergewöhnlichen Veranlas-
sungen z. B. beim Antritt eines Aiiltes,
sich als sichtbares Zeichen der staatlichen
Znsainmengehörigkeit, der gegenseitigen
Anhänglichkeit und des freundschaftlichen
Wohlwollens Wappenscheiben und Fenster
zu schenken. Selbst bei ganz geringfügigen
Umbauten wurden solche Schenkungen
verlangt und gemacht, so daß Bürger-
meister und Rat von S ch affhauje n

>) Eingehend handelt hierüber das vcrdieust-
volle Werk: ür. Horm. Meyer, Die schweiz.
Sitte ver Fenster- und Wappeuschenkung vom
15. bis 17. Jahrh. Fraueufeld, 1881. Bgl.
vr. H. Oidtmanu S. >5 ff.

a»t 13. August 1593 den Beschluß faßten,
„daß fürderhin nur denjenigen Bürgern
Fenster mit der Stadt Ehrenwappen zu
schenken sei, die an ihren Häusern, sei es
inwendig oder auswendig, 100 Gulden
oder mehr verbaut oder verbessert haben,
doch also, daß solcher Bail und Verbesse-
rung „schynbar" und zierlich feie und ge-
meiner Stadt und der Gasse wohl anstehe."

Solche Wappenfenster in öffentlichen
Gebäuden waren zwar längst üblich auch
außerhalb des Schweizerlandes. Das
Germanische Museum in Nürnberg besitzt
mehrere Beispiele meist fränkischen Ur-
sprungs. Rathäuser des hohen Nordens
und des fernen Ostens hatten ihre Wappen-
scheiben. In der alten Reichsstadt Aachen
folgte die 1450 gegründete adelige „Stern-
zilnft" gleichfalls der Sitte, ins Znnsthans
Wappenscheiben zu stiften. In Bayern
und Württemberg stößt man ans ähn-
liche Denkmäler, z. B. die große Samm-
lung im Kgl. Schlosse 511 Friedrichs-
Hase». Auch in den Rheinlanden und
im Elsaß blühte diese Art der Fenster-
malerei. Daß im Obcrelsaß „geschmelzte
Wappen" nur die Jahrhundertwende im
Gebrauch waren, dafür geben die zahl-
reichen Handzeichnnngen Hans Baldungs
unanfechtbares Zeugnis. Im Schonganer-
Musenm zu Kol mar stehen die Wappen,
welche der Zehnstädtebund in den Saal
des Kanshanses geschenkt hatte. In W i e n
soll 1490—1504 Wilhelm Gozmann ge-
j schmelzte Wappen gemalt haben. Ans
der 1502 erschienenen Bergpostille des
Joachimstaler Predigers Johann Matthe-
sius hören wir, daß „etliche an die wyssen
gleser färben, allerlei) bildmerk und sprüche
 
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