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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 23.1905

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Nr. 7
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Detzel, Heinrich: Die Schweizer Scheiben im Kloster Wettingen bei Baden, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15938#0081
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70 —

von Citeaux und Escheubach (die Herren
von Eschenbach Gründer des Klosters 1185),
worunter das Wappen des Abtes Wolf-
gang Joner (f in der Schlacht von Kap-
pel 1531), 1521, restauriert.

XV IV 9. Die Figurenscheibe dazu hat
den Gekreuzigten, wie er den hl. Bernhard
umarmt; vielleicht nach Schonganer. Unten
rechts der Stifter, Abt Wolfgang Joner
mit seinem Wappen, 1621.

Den letzten und vierten Abschnitt
unserer Gruppe von Scheiben bilden eine
Anzahl von Wappenscheiben von Adels-
nnd Patriziergeschlechtern, die
sich teilweise den hervorragendsten Kunst-
werken schweizerischer Glasmalerei in
jener Epoche würdig anreihen.

XV VI 13. Wappenscheibe des XVem-
har • von • Meken • Ritter • A° 1520.
Als Wappenhalter St. Georg, über welchem
die Legende dargestellt ist, wie er die
Königstochter von einem Ungetüm befreit.
W. von Mekeu (Meggen) war 1507 bis
1509 Landvogt zu Baden, 154! Schult-
heiß von Luzern, P 1545.

XV Xl 24. Wappen seiner Gemahlin
Apolonia • von • Balmos ■ Anno 1520 mit
der Namenspatronin als Wappenhalterin.
Diese beiden Prachtscheiben gehören mit
zu den schönsten Scheiben in Wettingen,
sie zeigen eine vorzügliche Zeichnung und
herrliche Farbenpracht. Die Heilige trägt
ein blaues Prachtgewand, das noch stark
gotischen Faltenwurf zeigt und sie hält
ihr Attribut, die Zange mit einem Zahne.

XV XIV 29. Wappenscheibe des
CH BASTIAN VOM STEIN RITER
ZV DER ZIT VOGT ZV BADEN 15.20
und St. Sebastian neben dein Familien-
wappen. In der Umrahmung Heilige und
allegorische Figuren. Teilweise restauriert.
Den Bemühungen dieses edlen Bürgers
von Bern verdankt der Krenzgang einen
Teil seines prächtigen Schmuckes.

W XI 23. Wappen seiner Gemahlin
ERAV DOSIA GEBOREN VON
BVT1KA 1520, mit der Madonna neben
dem Familienwappen von Büttikon (un-
weit Villinergen), die hl. Jungfrau mit
dem Kinde ans der Mondsichel stehend
und von goldener Mandorla umgeben,
steht in massiger Umrahmung.

XV X11 25. Wappenscheibe des Hans
Hiineg und der Regina von Sur

MCCCCCXXII (1522). Hinter den beiden
Familienwappen St. Jakob d. ä. als
Pilger. Monogramm: verschlungenes CV
und WE. Der hl. Jakobus eine schöne
Gestalt mit prächtigem Violett, vorzügliche
Scheibe.

XV XIV 30. Wappenscheibe, vermutlich
der Zingler von Zürich, mit St. Jakobus
d. ä. als Pilger. Darüber die sog. starken
Helden: Hektar, Alexander, Cäsar, Josna,
David, Judas Makkab., Chlodoväus, Karl
d. Gr. und Gottfried von Bouillon u. a.
Gegenstück fehlt.

XV Vll 15. Wappenscheibe mit dem
Wappen von Erlach, von einem ungenannten
Gliede der berühmten Familie, vermutlich
einer Frau. Gegenstück wohl zerstört. In
den Pfeilern links und rechts sollen die
vier großen Märtyrinnen sein: Lucia,
Agnes, Agatha und Cacilia; über den-
selben St. Elisabeth und St. Barbara.
Es sind aber nach meiner Ansicht wohl
nicht Heiligengestalten, sondern symbolische
Figuren, weil sie sonst unzweifelhaft mit
ihren Attributen ausgestattet wären; viel-
leicht sind es auch bloße Dekorations-
motive.

Was nun die Technik dieser bisher
aufgeführten zweiten Gruppe unserer Wet-
tinger Scheiben von 1517—1.522 und der
Schweizer Glasmalerei dieser Zeit über-
haupt anlangt, so ist sie bis zur Mitte
des 16. Jahrhunderts die alte: wir finden
weiße und farbige Hüttengläser ver-
wendet, eine der Verbleiung angepaßte
Anlage, deshalb einfache aber in der Zeich-
nung sichere Formengebnng. Erst nach und
nach werden U e b e r f a n g g l ü s e r ver-
ivendet, hauptsächlich blaue, in deren Be-
handlung die Schweizer Glasmaler sich
als ausgezeichnete Meister erwiesen. Die
Bleirnten sind geschickt gelegt, so daß das
Gerippe dieser Verbindungsstreifen nur
wenig stört. Nach Bedarf sind einzelne
Stränge möglichst schmal gehalten, wäh-
rend die Einfassung größerer Teile ans
kräftigeren Sprossen besteht. Erst im
letzten Drittel des 16. Jahrhunderts suchte
man die Bleifassnng mehr und mehr zu
verdrängen, indem man die Farbengläser
nach Möglichkeit, wie wir später sehen,
durch Aufträgen von Malfarben ersetzte.
Das Schwarzlot wechselt mannigfach
im Ton; beim Neberzng, dem Mittelton,
 
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