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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 23.1905

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Nr. 7
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Detzel, Heinrich: Die Schweizer Scheiben im Kloster Wettingen bei Baden, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15938#0084

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»oit Egeri. Die Scheibe zeigt eine feilte
Zeichitung und reiche Komposition, sehr
gute Köpfe; alles Blaue ist aufgetragen.

W I 2. Wappeuscheide des Laudvogt
Conrad Esther von Zürich. Prachtvolles
Wappen der Esther v. Glas v. Zürich.
Darüber rechts: Mncins Scävola ersticht
an Stelle des Königs Porsenna dessen
Gehennschreiber; links laßt er, mit dem
Feuertode bedroht, seine Hand verbrenne».
Inschrift: Conratt Escher Dess Rats zu
Zürich Vnd diser Zytt Landtvogt zu Ba-
den In Ergow 1570. Das Wappen zeigt
ein gerauptes Glas int blatten Schild,
darüber ein goldener Stern. Die Helm-
zier außerordentlich flott gezeichnet; hier
das Blau noch Hüttenglas, daher die
Zeichnung auch so fein und lebhaft er-
scheint; mie ganz anders, malt und erblaßt,
erscheint sie in dem aufgetrageneu Blau
des Schildes!

dl > 4. Wnppeuscheibe des Gilg Tsthudi
von Glarus. Neben dem Tschudiwappeu St.
Johannes der Täufer, darüber Maria Ver-
kündigung. Inschrift: Herr Gilg Schudy
Alltt Landtamnien zu Glaruss vnd Alltel'
Landtvogt der Graffschafft Baden Im Er-
gow 1571 . Der berühmte Geschichtsschreiber
war Landvogt zu Baden 1533—35 und
1549—51. In der Hauptscheibe ist hier
fast nichts aufgetragen, nur Mariä Ver-
kündigung in der Nebenscheibe ist ganz,
in Schmelzfarben hergestellt.

Von Wappenscheiben geistlicher und
weltlicher Personen in dieser Gruppe
führen wir aus:

dl IV 23. Anbetung der Könige; Lo-
kalität und Hintergrund sind eine genaue
Kopie nach Dürers Marieulebeu, die Gruppe
der Eltern und Könige dagegen teilweise
freie Komposition mit entgegengesetzter
Benützung der Lokalitäten. Inschrift: Cas-
par Kalk Salome Am Berg 1569. C.
Falk, Wirt zum Hinterhof zu Baden.
Eine miniatnrartig durchgeführte Scheibe,
daher viel aufgetragen, schöne Architektur
und schöne Säuleneinfassungen.

dl V 27. Eine gut erhaltene, vorzüg-
liche Scheibe mit guter Komposition: die
heilige Jungfrau im Strahleuglauze zwi-
schen St. Katharina und St. Barbara.
Vor den Pfeilern links und rechts St.
Bernhard und St. Benedikt, beide mit
Wappen. Oberstück links: Abraham, Jakob,
Moses; rechts: Petrus, Christus, Paulus.

Am Fuße der Scheibe der Stifter mit
Wappen, dazwischen: E. R. Jakobus Bertz
l’arochus in Wettingen 1568.

W Vll 16. Eine große und ihrer
Technik nach interessante Wappenscheibe von
Spanien, mit dem großen kgl. Wappen und
demjenigen des Donators de Cruce. Int
untern Teile links Sieg Don Juans über
die Flotte der Türken bei Lepanto (1571),
rechts Eroberung Lissabons durch Herzog
Alba (1580). Stifterinschrift: Philippo
maxirno Hispaniarum et maximarum
provinciarum regi Pompejus de Cruc
legatus suus apud Helvetius 1582.
P. B. Ans dieser großen Scheibe sind die
Schiffe und Seeleute auf hellblauem Hüt-
tenglas nur mit Silbergelb und Schwarzlot
anfgetragen oder es ist die Zeichnung der
Figürchen aus dem Schwarzlot ausgespart.

Während wir alle bisher ausgeführten
Scheiben, gute und minder gute, ältere
und neuere, als planlos untereinander
gestellt anfsnchen mußten, finden wir im
Ost arme unseres Kreuzganges einen
ganzen Zyklus von Scheiben geordnet zu-
sammeugestellt; es sind die Standes-
scheiben der 13 Orte von 1 57 9.
Die Geschenkgeber sind die Stände von
Zürich, Bern,Luzern, Uri, Schwyz,
Unterwalden, Glarus, Zug, Freiburg,
S o l o t h u r n, B a s e l, S ch a f f h a u s e u und
Appenzell. Jeder Stand schenkte zwei
Pendants, wovon alle bis auf die Figuren-
scheibe von Zürich, demnach 25Stück. erhalten
sind. Das eine Stück enthält jeweils als
Hauptinhalt die Landesheiligen, resp. die
Patrone der betreffenden Stadt, das andere
über dem gestürzten Standeswappen das be-
krönte Neichswappen. Die Figurenscheiben
enthalten im Oberstück je zwei kleine Epi-
soden aus dem Leben oder Martyrium der
amten dargestellten Heiligen oder auch
blos posaunende Engel, die Wappenscheiben
dagegen Illustrationen aus der Geschichte
oder Sage des betreffenden Standes oder
Büchsen- und Armbrnstschießeu, ohne irgend
einen fortlaufenden Zusainmeuhang, mit er-
klärendem Spruche auf einer trennenden
Tafel. In ähnlicher Weise enthält auch
der Fuß jedes Glasgemäldes zwei Dar-
stellungen aus der heiligen Schrift mit
erklärendem Spruch. Diese bieten uns in
fortlaufender Neihenfolge zunächst die be-
! liebtesten Bilder aus bem alten Testament,
| dann die Jugendgeschichte Christi bis zur
 
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