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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 23.1905

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Nr. 8
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Bach, Max: Neue Altarwerke im Museum vaterländischer Altertümer in Stuttgart
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Reiter, Joseph: Brunnen in den Kirchen
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Reiter, Joseph: Kümmernisbild in Kentheim?
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https://doi.org/10.11588/diglit.15938#0094

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Mittelalters in Schwaben" erwähnt. Ein
anderes, ebenfalls dorther stainmendes
Triptychon mit der Auferstehnng Christi
von hohem Kunstwert, ist in die K. Staats-
galerie gelangt.

Der Bolländigkeit halber erwähnen wir
noch die früher schon vorhandenen Altar-
werke der Sammlung. Es sind das die
Altarschreine aus T a l h e i m, OA. Rotten-
bnrg, Stetten im Remstal, Lichten-
stern, OA. Weinsberg, Hansen ober-
halb Ulm (Bayern) und das große ans
der Stiftskirche zu H e r r e n b e r g stam-
mende Werk von Jörg Rathgeb aus
Gmünd vom Jahr 1519.

Der jetzt durch die verschiedenen neuen
Erwerbungen sehr eng gewordene Raum im
Kirchensaal sowohl als auch in anderen Ab-
teilungen des Museums und das spärliche
Licht, das dort eindringt, läßt den Wunsch
immer mehr rechtfertigen, es möchte bald-
möglichst ein Neubau für die Sammlungen
geschaffen werden, welche seit 1886 in
diesem provisorischen Lokal nntergebracht
und jetzt an der Grenze ihrer möglichen
Erweiterung angelangt sind.

Brunnen in den Kirchen.

Von Deka» Reiter in Vollmaringen.

Der Artikel in Nr. 4 des „Archivs"
über alte Brunnen mit kirchlichen Be-
ziehungen spricht sich am Schluß dahin
aus: „Alte Brunnen innerhalb der Kirchen
sind selten. Wo ein solcher Brunnen vor-
handen war, handelte es sich entweder
um eine heilige Quelle, oder war auf
dein Platz der Kirche eine Quelle vor-
handen, oder wurde ein Brunnen errichtet,
um das für den Gottesdienst nötige Wasser
zur Hand zu haben. Der berühmteste
Brunnen ist der Ziehbrunnen im Dom
zu Regensbnrg.. . ."

Hiezu möchten mir einige kurze Be-
merkungen machen.

Es gibt immerhin mehrere Kirchen, in
welchen sich Brunnen befanden oder be-
finden. Beispielsweise nennen wir die
Knnibertuskirche in Köln, die Kirche St.
Stephan in Straßburg (Krypta), das
Münster in Straßburg, die Klosterkirche
in St. Gallen, den Dom zu Speier
(Krypta) u. s. w. Der Brunnen zu
Speier führt den Namen rauschender

Becher, womit ein Bachbrunnen (Becher von
Bach, Bächlein?) bezeichnet werden soll?

In unserem Lande sind oder waren
Brunnen beziehungsweise Quellen in den
Kirchen zu Heiligenbronn, OA. Oberndorf,
Heiligenbronn, OA. Horb, Heilbronn (Ki-
lianskirche), Nottweil (Kapellenkirche), in
der Gangolfkapelle zu Wolpertswende und
in der Marienkirche zu Eßlingen (ver-
bürgen unter den Fliesen in der nord-
westlichen Ecke), ferner in Beihinge»,
OA. Nagold, Winzeln (Oberndorf), Brettach
(Neckarsulm), Hegnach (Waiblingen).

Die Frage nach der Bedeutung der
genannten Wasser wird von Fall zu Fall
gelöst werden müssen. Wir möchten nur
ans die Tatsache Hinweisen, daß Brunnen
sich vielfach in oder bei Marienkirchen
finden. Es bleibe dahingestellt, ob und
inwieweit in dieser Tatsache noch ein Kult
der Brunnenfrau Holda nachdunkeln mag,
für uns steht das unzweifelhaft fest, daß
manche Brunnen oder Quellen zu Maria
in eine andere Beziehung gebracht werden
müssen. In der mittelalterlichen Literatur
wird Maria gepriesen als der verschlossene
Brunnen (Cant. 4. 12), als Brunnen
lebendiger Wasser, als Quelle des Lebens,
als Brunnen aller Güte, als ein Wunder-
aquadukt, welcher der Stadt Gottes die
kostbarsten Quellen ans den höchsten Ber-
gen, selbst aus den Himmelshöhen ver-
mittelt. Diese Sprache soll nun durch
die Brunuenquellen zu den Gläubigen
dringen, der rauschende Becher soll es durch
die heiligen Räume rauschen. Von Maria
gelten die Worte: „Wer mich findet,
findet das Leben, und schöpfet das Heil
aus dein Herrn."

Aümmernisbild in Kentheim?

Von Dekan Reiter.

Wir haben bei Beschreibung des Kirch-
leins von Kentheim („Archiv" Nr. 1 vom
Jahre 1904) die Vermutung ausgesprochen,
daß die gekreuzigte Figur auf der Süd-
seite des Chores ein Kümmernisbild sein
könnte. Inzwischen sind mir mehr und
mehr von dieser Vermutung abgekomnien
und neigen zu der Annahme, daß das
fragliche Bild doch am Ende die hl. Ka-
tharina darstellen solle, deren Martyrium
eben an der genannten Stelle zur An-
 
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