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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 23.1905

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Nr. 10
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B., W.: Fälschung von Kunstwerken
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Schön, Theodor: Meister Peter von Breisach, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15938#0110

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Auch bei Gold- und Silbergerät ist aus
die Nnchahiuuug der verschiedenen Meister-
uiib Zunstzeichen, auf die Stadt- und
Steuerstempel zil achten, besonders häufig
werden die kostbaren englischen Gold-
arbeiten des 18. Jahrhunderts nachge-
ahmt, ilud inan verwendet dann vielfach
den Boden eines echten alten Gefäßes,
auf dem der richtige Stempel sich befindet.

Daß man alte Möbel in getreuer Er-
haltung überhaupt nicht mehr zu kaufen
bekommt, ist ebenfalls eine alte Klage.
Neue Möbel reibt man mit einem aus
Nnßholzrinde oder Walnußschalen bereiteten
Del ein, überdeckt sie mit gewöhnlichem
Straßenschmntz, bringt durch Aetzungen
die Merkmale des Holzwurmes hervor,
oder verwendet auch altes Holz zur Her-
stellung nachgeahmter Möbel.

Renaissancebronzen, Tanagrafignren, El-
fenbeinarbeiten, die zur Erzeugung der
alten Tönung in den Ranch gehängt und
unter Dünger vergraben werden, und
dann die vielen prähistorischen Funde,
die nur heute mit ein bißchen Witz den
alten Urmenschen so schön nachmachen,
gehen so funkelnagelneu ans den Fabriken
hervor.

In neuerer Zeit werden auch seltene
Bücher vielfach gefälscht. Für den Bücher-
freund hat bisweilen die vergriffene erste
Ausgabe eines Werkes sehr hohen Wert,
während die zweite Ausgabe in vielen
Exemplaren vorhanden und leicht erhält-
lich ist. Man setzt dann in die Exem-
plare der zweiten Ausgabe das gefälschte
Titelblatt der ersten ein.

Am meisten betrogen wird wohl bei
bem Handel mit alten Kupferstiche», und
der Geschichtsschreiber des Kupferstiches,
Professor Hans W. Singer, hat erst jüngst
wieder auf die grenzenlosen Enttäuschungen
hingewiesen, die den Sammlern da häu-
fig passieren. Da es sich hier um sehr
feine Unterschiede handelt, ans Erhaltung
des Randes, Schätzung der verschiedenen
Abzüge nach den einzelnen Zuständen der
Platte, Abzüge „vor der Schrift" n. s. w.
ankommt, so werden häufig echte, aber
geringwertige Stiche durch irgendivelche
Manipulationen wertvoller gemacht. Die
farbigen Stiche Bartolozzis' zum Beispiel
werden durch verschiedene „Bäder", durch

I Erneuerung des Papiers im Werte von
10 Mark bis auf 100 Mark erhöht.

W. B.

Meister j)eter von Breisach.

Von Theodor S ch ö ».

(Schluß.)

Es siegelte für Meister Peter Conrat
Fürster, Richtern. Bürgerzn Reutlingen?)
Am 27. März 1503 Heißt es: zwischen Pe-
ter, Stainmetzen und Melchior R i ch e n der
Erden und des Wegs halb und irem
Wingarten underhalb der Snmmerhalden
ist erkent, das die geschwornen Under-
gennger die Weit in deS Wegs nnder-
nnd oberhalb deß Spans »einen und
alßdann zwischen baider Tail Wingart
als nämlich Melchior Richen Rain oder
Peter, Stainmetzen Muren, zo weyt her-
aus; dem Meß nauch get, so hineyngerngkt
und gezogen werden. Es sol auch Mai-
ster Peter die Erd, jetzo inn Weg nffge-
schlage», zimenlich und nit den Boden je
noch wegtragen, zu 8 Tagen der nechsten
und, wenn er füro den Wasen übernemen
will, sol er denselben nun als tjeff, als
nngeverlich der Was; ist, verberaumen und
dieselb Erden in dryen Tagen den negsten
noch den Übernemen hinweg und davon
thun, dann den Weg gebrauchen mög
nngeverlich?) Am 14. Januar 1505
schrieben Abt Johannes zu Hirsau und
Vogt und Gericht zu Caliv an Bürger-
meister und Rath zu Reutlingen: nachdem
wir uwern Werkman Ateister Pettern,
Steinmetzen den Kirchenbaw zu Caliv ver-
dingt haben, erheischt die Rottnrft, daß
er darzn wandern muß und baten den
Rath, dieses zu gestatten?) Leider ist
diese Kirche 1634 verbrannt. 4) 1526

heißt es in „der lieben Frauen (der Marien-
kirche) und des Heiligen, (zu Reutlingen)
Rechtfertigung: item VIll Schilling VIII
Heller git Peter v. Breysach Wittib ußer
ainem Krutgarten by dem Bildstock. ^) Es
ist also Meister Peter zwischen 1505 und

Z Kirchenpflegearchiv in Reutlingen.

2) Stadtarchiv in Reutlingen, Lade 70, Fas-
zikel 8.

5) Stadtarchiv in Rentlingen, Lade 88, Fas-
zikel 25.

4) Oberanitsbeschreibung von Calw. S. 131.

6) Kirchenpflegearchiv in Reutlingen.
 
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