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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 24.1906

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Nr. 1
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Schön, Theodor von: Die Glockengießerkunst in Stuttgart, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15939#0013

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Die zweite Glocke in Wessingen in
Hoheuzolleru hat die Inschrift:

Friedrich Kesler gos mich anno MDCXIII.

Friedrich Keßler goß also von >552
bis 1613. Er war nach einer archival.
Nachricht von Urach.

Die größte Glocke in Untenveissach,
OA. Backnang, welche einen bedeutenden
Umfang und eine schlanke Form hat, hat
in lateinischen Majuskeln die Umschrift:

Aus dem Feyer slos ich
Johann David Stich in Stuttgart,
Den 31. Blaerz gos mich Anno 1600.
und unten steht Gott Fried Stimel.

Nach v. Georgii- Georgenau, wnrtt.
Dienerbuch S. 564, war „Bichssengießer
zu Stuttgart Wolffgang N e i t h a r d t
(aus der Ulmer Glockengießerfamilie).
Abkommen uff Georgii 1621, desgleichen
Nicolaus Martini erlassen uff Georgii
1629." Der zuletzt genannte ist mit
Nikolaus v. C a m p e n identisch und mit
dem 1641 genannten Stuckgießer Bl a r t i n.

Nikolaus v. Campen goß 1625 die
vierte Glocke in der Kirche zu Bebenhansen,
welche 1864 als zersprungen nmgegossen
werden mußte. Die größte Glocke in
Hnilfingen,OA.Rottenbnrg,hatdieJnschrift:
Nicolaus Alartiuns von Campen gos
mich zu Stuttgart 1628.

Sie ist mit reichem Laubwerk verziert
und hat 2 Reliefs: Laurentius und Kruzi-
fixus.

Herzog Ludwig Friedrich, der 1628 bis
1631 Vormund für Herzog Eberhard III.
war, überließ dem Bronnen- und Werk-
meister Johannes Kretz m a p e r das
Gießhaus im Zenghanse in Stuttgart auch
zum Gießen von Glocken. 1657 war
Hans Georg Herold bestellter Stück-
gießer in Stuttgart.

Die größere Glocke in Meßstetten, OA.
Balingen, hat die Inschrift: Da pacem
domine in diebus nostris; me fecit
Hans Georg Herold in Stuttgart anno
1658.

Die mittlere Glocke in Tieringen, OA.
Balingen: Da paeem domine in diebus
nostris. Anno 1658 in Stuttgart. Racher
Tiriugen Hans Georg Herold.

Die große Glocke an der Stadtkirche
zu Eßlingen: Gegossen im Jahre des
Heils 1421, nmgegossen 1661 durch Jo-
hann Georg Herv ldt. Mehrere um den

Schlag laufende Bänder geben „den Stand
der beiderseitigen Verwaltung der freien
Reichsstadt Eßlingen im Jahre 1661"
mit den Namen der höchsten weltlichen
und geistlichen Beamten an. Diese Glocke
zersprang im Jahre 1745 bei Beerdigung
eines Eßlinger Patriziers Paul Heinrich
B u r g e r ni e i st e r v o u D eiz i s au, nicht,
wie die Sage geht, beim Tranergelänte
für Kaiser Rudolf II. im Jahre 1602.
Da der Diät die Kosten des Umgusses
scheute, ließ man den Riß ausmeißeln;
so wurde das üble Klirren gehoben, das
die Ränder des Risses verursachten, aber
der Ton der Glocke wurde dumpf und
matt?)

Auch in Nürnberg gab es einen Glocken-
gießer des Namens Herold. Diezweite
Glocke auf der Salvatorkirche in Gmünd
hat die Umschrift: Gos mich Christian
Viktor Herold in Nürnberg 1763.

Auf dem Südtnrm der Stiftskirche in
Backnang hängen zwei Glocken, beide im
Jahre 1695 gegossen von Georg Lehn er
von Stuttgart. Die kleinste Glocke in der
Kirche zu Großbottwar, OA. Marbach,
ist 1696 von Georg Lehuer in Stutt-
gart gegossen. Die kleinste Glocke in
Darmsheim, OA. Böblingen, hat angeb-
lich die Inschrift: anno 1609 gos mich
Georg Lehuer in Stuttgart. 1609 ist
jedenfalls Lesefehler wohl für 1690 oder
1709. Die zweite Glocke in Dietersweiler,
OA. Freudenstadt, hat die Umschrift: Me
fecit Stuttgardiae Johann Friedrich
Zwinge r anno 1733.

0 Im Stadtarchiv zu Eßlingen, Lade 89,
Fach 136, finde» sich folgende Nachrichten über
Glocken. 1567 verhandelte die Stadt mit einem
Glockengießer zu Kaufbeuren. 2lm 4. Mai und
am IN. Mai 1600 korrespondierte sie mit Hein-
rich Schickard, beut berühmten Baumeister,
wegen Aufhängung der großen Glocke. Am
7. Juni 1624 bot H. Wissen bau er, Glocken-
gießer, seine Dienste an H. Herold. Der
Stuttgarter Glockengießer Hans Georg Herold
snpplizierte 12. April 1659 wegen eines neuen
Gießofens. Vom 9. Mai bis 7. Juni 1667
datieren Sitten betreffend die Aufhängung der
Mittngsglocke im Wendelsteinturm. Grützinger
bat am 28. August 1706, ihm für den Guß von
Glocken 5 Gulden nachznlassen. Am 2. November
1750, 29. Januar und 9. Februar 1765 wurde
wegen Umgießens der zersprungenen Glocke ver-
handelt. Die Stadt Heidingsfeld schrieb 10. Oktober
1774 an Eßlingen, wie sie ihre große Glocke
wieder hatte reparieren lassen, worauf Eßlingen
15, Oktober antwortete,
 
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