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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 24.1906

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Nr. 1
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Schön, Theodor von: Die Glockengießerkunst in Stuttgart, [1]
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Mitteilung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15939#0015

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beim, OA. Mnulbroiln, und L 7«2 die größte
Glorie in Oelbronu, OA. Maulbronn.
Auch die mittlere Glocke daselbst scheint
ans gleicher Zeit und vom gleichen Meister
zu stammen. Die größte Glocke in DagerS-
heim, OA. Böblingen, trägt außer den
Namen der damaligen geistlichen und welt-
lichen Vorstände die Inschrift „1783 ge-
gossen in Stuttgart von C. F. Blüh er",
die eine Glocke in Degerschlacht, OA. Tü-
bingen: „gegossen in Stuttgart von C. F.
Blüher 1784". C. F. Blüher goß
auch 1784 die größte Glocke in Oetisheim,
OA. Maulbronn, um. Die größere Glocke
in Unter-Reichenbach, OA. Calw, wurde
1784 von C. F. Blüher in Stuttgart
gegossen und 1.785 die mittlere in Altdorf-,
OA. Böblingen. Auch goß er 1.786 die
vierte Glocke in Deckenpfronn, OA. Calw,
nun Die größte Glocke in Alt-Hengstett,
OA. Calw, wurde im Jahre 1781) von
C. F. Blüher in Stuttgart gegossen,
ebenso hat die größte Glocke tu Werns-
heim, OA. Maulbronn, die Umschrift:
gegossen von C. F. Blüher 1789. Die
größere Glocke in Enzberg, OA. Maul-
bronn, wurde 1791 von C. F. Blüher
>n Stuttgart gegossen. Blüher in Stutt-
gart goß 1796 vier Glücken in Dornhan,
OA. Sulz. Am 20. März 1799 starb
in Stuttgart Karl Friedrich B l ü her,
Stuck- und Glockengießer, 58 Jahre alt
(also geboren 1741).

Die eine Glocke in Breitenstein, OA.
Böblingen, hat die Umschrift: Breitenstein,
nuigegossen in Stuttgart von L. E. C.
Blüher 1800.

Im Jahre 1803 erwarb die Blüh er-
> ch e Glockengießerei Johann Heinrich
Knrtz, geb. 29. Oktober 1779 zu Reut-
iingen und siedelte nach Stuttgart über,
wo seine Nachkommen, jetzt seine Enkel die
Glockengießerei fortsetzten.

(Forschung folgt.)

Mitteilung.

Wir haben vor einiger Zeit den Führer durch
"ie Stadt Eßlingen von G. Ströhnifeld in einer
besonderen Frage zu Rate gezogen nnd haben
dabei Notizen gefunden, welche auf die unsinnige
"oilderstürinerei in den Tagen der Reformation
®!n grelles Licht werfen und von den Lesern des
Archivs wohl nicht ungerne werden gelesen werden.
Jcr Führer meldet nämlich folgendes: „Aus
diesem Bildersturm überliefert uns die „Weißen-

Horner Historie" von Nikolaus Thvinan, St. Aerit-
hardskaplan zu Weißenhorn, vom Jahr 1583
(abgedrnckt in der Bibliothek des Literarischen
Vereins in Stuttgart, Band 128, S. 185) neben
der Notiz, daß die Eßlinger „einst vor puriü-
cationis Marie (2. Februar) 1532 ihre Kirchen
„plindren nnd erreyssen" ließen, in einer drasti-
schen Scene das Beispiel gründlicher Arbeit.
Nach Ostern hatte ein „Pfaff zu Eßlingen", der
sogar „custo8" der Kirchen gewesen sei» soll, eine
Nonne zum Weib genommen und auf dessen
Hochzeit nun ward „alle Speis; mit den Bildern,
die inan in den Kirchen erschlagen hat, gekochet".
Mit dom Bildersturm in Eßlingen scheinen die
Metzger und „etlich fruin Christen" nicht ein-
verstanden geivesen zu sein. „Sie wollten in
sollich Handlung nicht verwulligen nnd von dem
christenlichen Glauben fallen." Das erregte das
Mißfallen ihres Predigers, des „Plarer", und
dieser sagte: „man sollte die bei dem Haar dazu
ziehen". Darauf ließen sich alle glatt scheren,
und als sie der Rat vor sich beschied und fragte,
„was sie daniit meinten, daß sie sich hätten be-
schoren", lautete die Antwort: „Der Prediger
hätte gesagt, man sollte sie bei dem Haar darzn
ziehen, sie aber wällten darvor sein, daß man
sic nit bei den Haaren darzuchen timte".

Bollmaringen. Reiter.

Literatur.

Der Altar bau im Erzbistum Mün-
chen nnd Freising in seiner stilistischen
Entwicklung vom Ende des 15. bis zum
Anfang des 19. Jahrhunderts von I) r.
Richard Hoffmann, Knrat bei St.
Johann Nepomuk in München. Mit
59 Abbildungen. München 1905. I.
Lindauersche Buchhandlung (Schöpping).
Preis 4 Mk.

Das vorliegende Werk ist der neunte Band
von „Beiträge zur Geschichte, Topographie und
Statistik des Erzbistums München und Freising",
welche in einzelnen Bänden in zwangsloser Folge
heransgegeben werden. Der Verfasser stellt sich
die Aufgabe, innerhalb eines lokal beschränkten
Gebietes den Altartypus nach de» verschiedensten
Stilphasen einer näheren kritischen Betrachtung zu
unterziehen und macht den Versuch, denselben in
seinem architektonischen Aufbau, seiner figürlichen
und ornamentalischen Plastik, sowie in seinem
malerischen Schmuck innerhalb der heute bestehen-
den Grenzen des Erzbistums München und Frei-
sing zu schildern nnd darzulegen, auf welche Weise
die Kunstformen des Altars im IN., 17. und
18. Jahrhundert, also in den Perioden der
Renaissnnce, des Barocks nnd Rokoko, sich ge-
staltet haben. Es soll gezeigt werden, wie die
einzelnen Altartypen der jeweiligen Stilphnsen
aus der vorausgehenden Kunstperiode sich ent-
wickelten nnd wie int Rahmen des allgemeinen
Typus sich eine Menge von Variationen herans-
gebildet hat. Der Verfasser findet, daß neben
italienischem Einflüsse zum weitaus größten Teil
der schon vorhandene Altartypus der späten Gotik
für den neu aufkommenden Altarbau bestimmend
 
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