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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 24.1906

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Nr. 2
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Der neue protestantische Dom in Berlin, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15939#0018

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kjerausgegcbcn »nd redigiert von Pfarrer Dctzel in St. Ltiristina-Raveiisburg.

Verlag des Rattenburger Diözesaii-Aniistvereins;
Aoi»missionsverlaa van Friedrich Alber in Ravensburg.

^ Jährlich 12 Nummern. Preis durch die Post halbjährlich M. 2.vö ohne

13{*. O Bestellgeld. Durch den Buchhandel sowie direkt von der Verlagshandluug lOOs)

Friedrich Alber in Ravensburg pro Jahr M. 4.10. *

Der neue protestantische Dom in
Berlin.

Von K. K.

Es wird wohl keiner Rechtfertigung be-
dürfen, wenn das genannte Bauwerk, der
weitaus bedeutendste protestantische Kirchen-
bau seit der Reformation, im „Archiv" be-
handelt wird. Abgesehen davon, das; dem
Freund nndKenner der christlichenKunst solch
ein Monumentalbau, von dem ganz Deutsch-
land sprach und spricht, schon an und
für sich interessant sein muß, ist der neue
Berliner Dom es noch speziell dadurch,
daß er in allen Besprechungen und Kri-
tiken mit der katholischen Kirchenbankunst
(sogar mit St. Peter in Rom) in recht
nahe Verbindung gebracht worden ist.
Wir verweisen hiefür u. a. ans den
Artikel im Stuttgarter, also uns nächst-
siegenden (protestantischen) „Christlichen
Kunstblatt" vom Herausgeber desselben
und haben auch Veranlassung, ans den-
lelben zurückzukommen.

T Zunächst soll eine kurze, übersichtliche
Beschreibung des neuen Berliner Doms
nn ber Hand des Grundrisses und der
Frontansicht gegeben werden. (Dabei be-
nierken wir, das; die beiden Illustrationen
— s. Beil. 2 — im gleichen Maßstab
gehalten sind; der Grundriß ist mit der
Hanptfront gleichfalls dem Leser zuge-
wendet.)

, Die Vorgeschichte des Dombaues darf
nicht ganz übergangen werden; sie gehört
jitut Verständnis desselben. Bekanntlich
lieht der neue Dom auf dem Platz des
ulten, ans der Spree-Insel im sogenannten
Lustgarten zwischen dem Residenzschloß

i (rechts) und der Nationalgalerie samt
Neuem Mnsenm (links). Der alte Dom,
erbaut unter Friedrich II. anno 1 747,
später mehrfach verändert, sollte schon
> unter Friedrich Wilhelm IV. durch einen
Neubau ersetzt werden. Hatte doch dieser
edle König, welcher als begeisterter Kenner
und Bewunderer der altchristlichen Bau-
kunst bekannt ist, selbst einen Plan ent-
worfen: eine riesige, fünfschiffige Basi-
lika nut einem Kamposanto nach dem
Pisaner Vorbild; Meister Cornelius,
welcher damals sich durch die Fresken der
Münchener Ludwigskirche einen Weltruf
erworben hatte, wurde nach Berlin be-
rufen, Hält die Mauern des Kamposanto
mit Bildern ans der Apokalypse zu
schmücken. Anno 1845 begann man dann
auch mit dem Bauwerk, das kolossale
Fnndamentiernngen längs der Spree er-
forderte, aber das Jahr 1848 setzte dem
Werke ein Ziel. Nach 1866 tauchte das
Domprojekt wiederum auf, und mehr als
fünfzig Architekten reichten Pläne dazu ein;
Kaiser Wilhelm I. überließ die Aufgabe
seinem Sohne, und von diesem, Kaiser
Friedrich, stammt das Programm für den
neuen Dom: es sollte eine Predigtkirche
(Hanptranm) geschaffen werden, außerdem
eine Kirche für festliche Anlässe (Taufen
und Trauungen im kaiserlichen Hanse)
und eine Gruft- und Denkmalskirche für
Verstorbene. Kaiser Wilhelm II. blieb
diesem Gedanken und dem von seinem
Vater aus Köln berufenen Architekten
Julius Raschdorf (wenn mir uns nicht
ganz täuschen, ein Katholik) treu; der
preußische Landtag gewährte auf Antrag
Windthorsts, des Zentrumsführers,
 
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