Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 24.1906

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Giefel, Joseph Anton: Geschichte des katholischen Gottesdienstes in Ludwigsburg, [1]
DOI Artikel:
Der neue protestantische Dom in Berlin, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15939#0034

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
bei' actus baptiszandi in ihrer Kirche !
nicht mehr gestattet. Dieses Verbot gab
wiederholt Anlaß zu Streitigkeiten zwischen
der Ludwigsburger geistlichen und welt-
lichen Behörde und den Katholiken, in-
bem diese immer wieder den Versuch
machten, ihre Kinder in ihrer Kirche
taufen zu lassen. So kam es ans An-
laß der Morellischen Kindstanfe sogar
zu Gewalttätigkeiten zwischen den Katho-
liken und Protestanten. Die Obervor-
münderin Herzogin-Witwe Maria Augnsta
schickte ihren Hofgeistlichen, den Pater Adal-
bert, nach Lndwigsburg, damit derselbe
gegen den Gewaltakt förmlichen Protest
einlege. Nachher gab die Herzogin die
schriftliche Erklärung ab: „Ich bezeuge
hiemit, daß nur diese Protestation unter-
schoben ist worden, indem sie direete wider
meine Intention lauft, indem ich resolvirt
bin, die Neversalien zu halten." Selbst
als der Graf v. Gabelizky auf Audringen
des jungen Herzogs Karl, der die Paten-
stelle übernahm, sein Kind nach vorher
dem Spezial gemachter Anzeige in der
Schloßkapelle durch den Hofkaplan des
jungen Herzogs taufen ließ, protestierte
der Spezial und Stadtvogt. Die Sache
blieb aber nach einigem Hin- und Her-
schreiben auf sich beruhen, illicht so leicht
ging es dein Kaufmann Mainone. Jhur
wurde so lange eine Wache vor das Hans
gestellt, bis er sein neugeborenes Kind in
die evangelische Kirche zur Taufe tragen
ließ. Jur übrigen veränderte sich an der
bisherigen Lage nichts. Es ivaren damals
drei katholische Geistliche in Lndwigsburg,
welche alle teils öffentlich in der Kirche,
teils privatim in ihren angewiesenen Häu-
sern ohne Widerrede die Blesse lasen,
Beicht hörten. Gesunden und Kranken die
hl. Sakramente spendeten. Einer war
bei der Gemeiudekirche, ein anderer bei
General v. Phull und ein dritter bei
Fnsoni (Sohn), als er im Hausarrest
war, angestellt.

Kurz darauf (18. Juni 1741) wurden
von der herzoglichen Landesadmiuistration
vier Weltgeistliche als HofkapläneD an-
genommen, drei davon Joseph Holzwarth,
Joseph Kolb, Franziskus Herlikofer an

I

') Die Hofkapläne stunde» unter der L»b-
ordination des fürstlichen Beichtvaters.

dem Stuttgarter Hofe aufgestellt, einer
aber namens Joh. Döbler mit einer jähr-
lichen Kompetenz zum Gottesdienst in die
Lndwigsbnrger katholische Gemeiildekirche
verordnet, demselben auch die Wohnung
in einem dabei befindlichen Pavillon an-
gewiesen.

Im Jahre 1744 halte der für mündig
erklärte 16jährige Herzog die Zügel der
Regierung selbst übernommen. Er be-
stätigte nicht nur die Religions-Neversa-
lieit seines Vaters, sondern willigte auch
ans Verlangen der Landschaft in die gänz-
liche Aufhebung des katholischen GotleS-
diensteS im Frisonischeu Gartenhause. Auf
das weitere Verlangen, die Hofkapelle zu
dem evangelischen Gottesdienste zurnckzn-
geben und für sich und seinen Hofstaat
einen andern Platz ausznsuchen, ging er
nicht ein, gab aber dabei.die Versicherung
ab, daß er bei seinem Privatgottesdienst
kein Geläute oder sonst andere nur zum
öffentlichen Gottesdienste gehörige Zeichen
und Handlungen gebrauchen oder vernehmen
und den Gottesdienst durch keinen andern
besonderen Priester, sondern durch seinen
Hofkaplan versehen lassen wolle. Zu künf-
tiger Haltung des dein evangelischen Hof-
staate gebührenden öffentlichen Gottes-
dienstes im Ludwigsburger Schloß ließ
er, wie schon oben gesagt ist, eine evange-
lische Hoskapelle erbauen und 1748 ein-
weihen. Dagegen werde die Landschaft
nichts einzuwenden haben, daß die wenigen
katholischen Einwohner zu Lndwigsburg
die zum herzoglichen Privatgottesdienste
gewidiuete Hofkapelle auch bei Abwesen-
heit des Herzogs besuchen mögen. Die
Landschaft hatte nämlich an den Herzog
das Ansinnen gestellt, er solle die Katho-
liken zur Privat-Devotiou in ihren Häusern
und zum Besuche des auswärtigen Gottes-
dienstes in der Nachbarschaft anweisen.

(Fortsetzung folg,.)

Der neue protestantische Dom in
Berlin.

Ne» K. K.

(Fortsetzung.)

Das Gesamtergebnis aus den ge-
gebenen Darlegungen liegt eigentlich aus
der Hand. Der neue protestantische Ber-
liner Dom ist, soweit es sich um das
 
Annotationen