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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 24.1906

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Nr. 4
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Giefel, Joseph Anton: Geschichte des katholischen Gottesdienstes in Ludwigsburg, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15939#0044

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Ejerausgcgelieit und redigiert von jdfarrcr Dctzel in St. Christin a-Ravensburg.

Verlag des Rottenbnrger Diözesan-Knnstvereins;
Ronimissionsverlaa von Friedrich Alber in Ravensburg.

Jährlich 12 Nummern. Preis durch die Post halbjährlich M. 2.05 ohne
Bestellgeld. Durch den Buchhandel sowie direkt von der Verlagshandlung
Friedrich Alber in Ravensburg pro Jahr M. 4.10.

Geschichte des katholischen Gottes-
dienstes in Lndwigsburg.

Von vr. Giesel.

(Fortsetzung.)

Trotz der Zugeständnisse, die der junge
Herzog der Landschaft gemacht hatte, blieb
hinsichtlich des katholischen Gottesdienstes
in Ludwigsburg alles beim alten. Eine
kurze geschichtliche Darstellung, die Edmund
Schreyer, katholischer Hofkaplan, inid I.
Mainone, Bürger zu Lndwigsburg, im
Namen der Ludwigsburger katholischen
Bürgerschaft über die Zustände ihrer Ge-
meinde an den Kurfürsten von Bayern
1771 schickten, gibt uns hierüber Auf-
schluß. Hier heißt es unter anderem beim
Jahre 1744: Es wäre damals um das
katholische Religionswesen in Ludwigs-
burg geschehen gewesen, wenn sich nicht
ber französische Gesandte am herzoglich
wnrttembergischen Hofe, Marquis de la
Rone, auf Ansuchen der hiesigen Katho-
liken der Sache angenonlmen und es an
dem französischen Hofe dabin gebracht
hätte, daß Ludwig XV. durch den Mar-
guis erklären ließ: „wie der königliche
Hof, wenn mit der Lndwigsburger Kirche
auf so harte Art sollte verfahren wer-
den, ans Repressalien bedacht sein ilnd
jene unter französischer Souveränität ge-
legenen lutherischen Kirchen auf gleiche
Weise behandeln lassen wolle." So blieb
die Lache in statu quo.

Im Jahre 1749 wurde zum erstenma
die Fronleichnamsprozession im Schloßhofe
gehalten. Damit solches allgemein be-
kannt werde, ließ der Herzog am 14. Juni
1749 durch seinen Kammerdiener Ritt-

mann dem Hof- und Kauzleibuchdrucker
Joh. Georg Cotta in Lndwigsburg einen
Artikel über die hiesige Fronleichnamstags-
feier zur Veröffentlichung in dem hier
wöchentlich zweimal erscheinenden Blatte
„Das Merkwürdigste von politischen Neuig-
keiten" überreichen. Trotz der Vorstel-
lungen, welche die Geh. Räte v. Wall-
bronn und Bilfinger dem Herzoge dar-
über machten, erschien der Artikel am
17. Juni und lautet:

„Ludwigsburg vom 12. Juni. Heute
früh um 10 Uhr wurde die Solennität
des die Oktav hindurch gehaltenen hohen
Fests des Fronleichnams Unsers Herrn
Jesu Christi in hiesiger hochfürstl. katho-
lischer Hofkapelle mit einem Hochamte
unter dreimaliger Abfeuernng der Kanonen
beschlossen. Diese Solennität nahm den
Anfang den 5. d. M. als an dem hohen
Festtag, klm 10 Uhr morgens wurde
eine erbauliche Predigt von tit. Herrn
Hofkaplan KollU) gehalten, nach welcher
die Prozession aus der hochfürstl. Hof-
kapelle in Begleitung Sr. hochfürstlichen
Durchlaucht unsers gnädigsten Landes-
fürsten und Herrn, Sr. Durchlaucht der
jünger» verwitweten Frau Herzogin, auch
Prinzessin Durchlaucht, und der katholi-
schen Herrn Kavaliers und Offiziers über
die Galerie des alten Corps de Logis
durch die 5 Höfe des dasigen hochfürstl.
Schlosses gehalten wurde. In den Höfen,
wo die Prozession ging, paradierte das

Derselbe war der Erzieher der drei Brüder
Karl Eugen, Ludwig Eugen und Friedrich Eugen
und deren Schwester Augusta Elisabeth Maria
Luise, hauptsächlich auch am Berliner Hof, woselbst
die Geschwister längere Zeit zubrachten.
 
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