Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 24.1906

DOI issue:
Nr. 5
DOI article:
Giefel, Joseph Anton: Geschichte des katholischen Gottesdienstes in Ludwigsburg, [3]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15939#0061

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
50

präparieren, alles bei verschlossenen Türen,
wozu noch zur Vorsorge inwendig eine
Schildwache gestellt worden war.

Abends ll Uhr versammelte sich wieder-
mii alles auf dem nämlichen Platz. Und
da nichts inehr vorhanden war, ivas einer
Jrreverenz unterworfen, zudem der dies-
malige Transport unter das Dach im
Schloss geschafft werden mußte, so nahm
ich noch weiters zum Tragen: Zimmer-
meister Dornaner, evangel., zwei Zimmer-
gesellen, kathol., Portier Klick, evangel.,
zwei Taglöhner, melde sonst bei Hof
schaffen, evangel. Morgens 2 Uhr wurde
Feierabend gemacht.

Der Dienstag wurde wiederum mit i
Rangieren, Notieren und Abkopieren zn- !
gebracht. Nachts 0 Uhr ging der Trans- I
pari wieder an. Nach 12 Uhr nachts j
war das ganze Hans leer. Darauf ließ
ich alle äußeren Türen teils verriegeln,
teils vernageln. Die Schlüssel aber steckte
ich an die inwendigen Türen, ließ die
mitgebrachten Tücher abnehmen und schloß
das Haus hinter mir zn. Den Schlüssel
schicke ich hiemit wieder ein. Wie das!
zerstörte Hans anssieht, ist nicht glaublich, i
Ich kann Eure Herzogl. Durchlaucht ver-
sichern, daß nicht mehr ein Nagel darin,
der hindern würde. Zn mehrerer Ver-
sicherung ist das Haus nochmals bei Tage
dnrchvisitiert worden. Vor die Zimmer
des Depots in: Schloß habe ich ein Schloß
gelegt und dem Kastellan den Schlüssel
petschiert davon gegeben. Gleiche Be-
wandtnis hat es mit dem Dachboden.
Den Sohn des Kastellans aber habe ich
znm Schreiben gebraucht. Neues ist bei
diesem Transport nicht das mindeste vor-
gefallen, welches nur den Namen Anstand
verdiente oder daß nur ein Lutheraner
ein Maul aufgetan hätte, außer daß sie
gesagt haben: das ist ein böses und hartes
Geschäft!

Das schon oben erwähnte Inventar hat
folgende Ueberschrift:

Inventar von dem Kirchengerät des
römisch-katholischen Gottesdienstes in dem
Frisonischen Gartenhaus, dermalen aber
in dem herzogl. Schloß und zwar in dem
Nogclzimmer und den zwei daran stoßen-
den Garderoben:

(unterschrieben von dem Trabanten- und
Schloßhanptmann v. Phnll)

Es folgt hiemit ein Auszug desselben:
Im ersten Zimmer:

H o ch a l t a r. Vergoldeter hl. Geist.
Baldachin von gestreiftem Zeug. Gemalte
Arkade von Holz, worauf oben die Welt-
kugel und vergoldetes Kreuz. Gemaltes
Altarblatt mit einer Rahme. Darauf ist
gemalt ein Kruzifix, Maria und Johannes.
Tabernakel. Fayence-Blnmenkrüge, worin
federne mit Gold und Silber garnierte
Blumen sind. Hölzerne Figuren, dar-
stellend den hl. Rochus und Sebastian.
Baldachin von grünreichem Zeug. Kon-
vivientafeln mit Spiegelglas eingelegt.
Zinnerne große Leuchter. Altäre por-
tatile. Im Tabernakel befindet sich: Zi-
borium mit Teckel. Kelch mit Patene.
Lunula in die Monstranz.

M n t t e r g o t t e s - Alt a r. Baldachin
von gestreiftem Kordon. Die Mutter-
gottes von Bildhanerarbeit auf einem blau
und weiß gefaßten Postament ans einer
Erdkugel stehend.

St. Joseph-Altar. Baldachin von
rotem Kordon. Geschnitzter hl. Joseph.
Versilberte Pyramiden. Porzellanleuchter.

In den: Kasten des ersten Zimmers
befinden sich: Monstranz, silberne Ewig-
lichtampel, Krenzpartikel, kupfern und ver-
goldet, auch versilbert, Partikel aus dem
Schleier der Mnttergoltes, kupfern und
vergoldet, silberne Leuchter, große Meß-
bücher, Seelenmeßbücher, Tafel, worauf
die lauretanische Litanei, Vesperbücher,
vier Baldachine, vier Antipendie», Mut-
tergolteskleid, Rauchfaß, Schifflei», Ewig-
lichtampel , Glocken, Porzellanleuchter,
Porzellanblumenkrüge, Porzellanblumen-
scherben, Orgel mit vier Registern und
zwei Blasbälgen, Gemälde, teils mit, teils
ohne Rahmen, Kupferstiche, darunter Her-
zog Eberhard Ludwig als Protektor des
Gottesdienstes im Frisonischen Garten-
haus. Hinter dem Hochaltar: geschnitzter
Herrgott zur Auferstehung, geschnitztes
Kruzifix.

In: zweiten Zimmer: Stationentafeln,
auf Leinwand mit Wasserfarben gemalt.

Jin dritten Zimmer in einem großen
Kasten: Pluvial von geblümtem Seiden-
zeng mit leonischen Goldborten, elf Meß-
gewänder, darunter ein schwarzes mit
' Mauipel und Stola von starken: Stoff
! mit leonischen Silberborten. Ans dem
 
Annotationen