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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 25.1907

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Nr. 1
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Baur, Ludwig: Heinrich Detzel: Pfarrer in St. Christina bei Ravensburg
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Baur, Ludwig: Was wir sollen und wollen, [1]: zum 25. Jubiläum unseres "Archivs"
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https://doi.org/10.11588/diglit.15940#0008

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nominell werben, sondern die Themate
und Objekte, welche die christliche Kunst
behandelt, sollen es sein, von denen er
ansgehen will; die Tatsachen und heiligen
Geheimnisse, welche die christlich bildende
Kunst darstellt, nicht die Kunstschulen und
deren Meister sollen in ihrer DarstelluugS-
art aufgeführt und erklärt werden." Detzel
will also den entwicklungsgeschichtlichen
Gesichtspunkt geltend machen und als
Maßstäbe seiner Beurteilung »üb Stoff-
auswahl dienen ihm die kirchliche Tra-
dition wie anderseits das Bestreben, aus
den Darstellungen Normen für die heutige
religiöse Kunst zu gewinnen.

Dieser praktische Gesichtspunkt ist bei
der Beurteilung seines großen Werkes
unseres Erachtens nicht zu übersehen, das
vom rein theoretisch - wissenschaftlichen
Standpunkt ans betrachtet, manchen Bean-
standungen unterliegt, vollends beim heu-
tigen Stande der Forschung, nachdem
über zehn Jahre seit dem Erscheinen des
Werkes verflossen sind. Detzel selbst hat
sich seine Bedenken darüber gemacht, ob
es wohl angängig sei, eine zusammen-
fassende Ikonographie zu schreibe», ehe
nicht der Boden nach allen Seiten hin
durch Spezialuntersuchnngen durchgepflügt
sei. Aber wir glauben, daß er recht hatte,
mit kühnem Schritte darüber hinwegzu-
gehen mit dem Bemerken: „Wenn irgendwo
der Bessere des Guten feind würde, wäre
es hier. Wollte man hier das vareQor
■jiQöxEQov vermeiden und die Abfassung
solcher Monographien abwarten, so dürste
man noch lange nicht an ein Handbuch
der christlichen Ikonographie denken."

Die Hoffnung deS Verfassers, daß seine
mit staunenswertem Fleiße zu stände ge-
kommene Arbeit eine nutzbringende, an-
regende, fördernde sein werde, hat sich
erfüllt und es ist ihm reiche und wohl-
verdiente Anerkennung für dieselbe ge-
worden.

• Noch in allerletzter Zeit erging an ihn
die Anfrage, ob er die zweite Auflage
besorgen könne. Er mußte absagen. Schon
hatte der Bote des Todes an das stille
Pfarrhaus dort oben geklopft; ein halb-
jähriges Ringen mit der zehrenden Krank-
heit, ein tieferbauliches Sterben; dann
trugen sie ihn hinaus und legten ihn
nieder neben der Kirche der hl. Christina,

für deren Restaurierung und Verschöne-
rung er so treu besorgt gewesen, deren
künstlerischer Schmuck seinem Namen in
seiner Pfarrgemeinde auch bei den künf-
tigen Geschlechtern ein dankbares Gedenken
sichern wird.

Wir aber danken ihm für alles, was
er getan für die Hebung, Förderung und
Verbreitung der religiösen Kunst und
scheiden von seinein stillen Grabe mit dem
altchristlichen Gebetswnnsche:

Vivas In Pace Domini.

T ü b i n g e n.

Professor Dr. Ludwig SB mir.

Was wir sollen und wollen.

(Zum 28. Jubiläum unseres „Archivs",)

Von Prof. Dr. Ludwig Bau r.

I.

Das „Archiv für christliche Kunst" muß
das 2 5 j ä hrigeInbiläu m seines Be-
stehens im Gewände der Trauer um
seinen langjährigen, hochverdienten Leiter,
den hochwürdigen Herrn Pfarrer H e i n-
rich Detzel, beginnen, und in den Nen-
jahrsgruß, den wir unseren Lesern senden,
mischt sich der Schmerz um den Heim-
gegangenen.

Wieder stand man vor der Frage, ob
man das „Archiv für christliche Kunst"
weiter führen solle oder nicht. Der Aus-
schuß entschied sich für das Weiterbestehen
der Zeitschrift und übertrug dem llnter-
zeichneten die Redaktion.

Die Gründe, die ihn zu dieser Stel-
lungnahme bestimmten, sind sachlicher und
allgemeiner Natur. Als der frühere
„Kirchenschmuck" anfgegeben worden war,
erhob sich alsbald im Diözesankmistverein
das Verlangen nach einem neuen Organ,
das der christlichen Kunst, Gottes Ehre,
dem Gottesdienst der Kirche, der religiösen
Förderung der Gläubigen dienstbar ge-
macht werden sollte. Dieses Verlangen
fand seinen Ausdruck in einem formellen
Beschluß der Generalversammlung, dem-
zufolge der verstorbene Prälat Dr. Fr.
I. Schwarz in Ellwangen im Jahre
1SS3 die Gründung und Leitung des
„Archivs" auf sich nahm.

Zwar trat er nicht ohne Befürchtungen
an die ihm gestellte Aufgabe heran: „Ob
das „Archiv" ein längeres Leben fristen
 
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