Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 25.1907

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Brinzinger, Adolf: Historienmaler Bernhard v. Neher, [2]
DOI Artikel:
Der Dom von Lund, [1]: aus einem Vortrag über Erinnerungen von Nordlandfahrten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15940#0034

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28

Dr. med. Köstlin und Gattin u. n. Von
Württemberg, Bayern und Belgien er-
hielt Neher bohe Orden und wurde Atit-
glied der Akademie in München und
Wien. Am 17. Januar 1886 starb er,
j 893 den 12. Januar seine Gattin. Zwei
Sohne und eine Tochter aus dieser Ehe
leben noch in angesehener Stellung. Neher
war ein sehr frommer gläubiger Katholik.
In Weimar, in der Stiftskirche, Staats-
galerie und im Knpferstichkabinett zu
Stuttgart seine Werke zu studieren ist ein
edler Kunstgenuß. Sein Kollege Professor
Donudvrf widmete ihm auf dem Prag-
friedhof folgenden schönen Nachruf: „Seine
Kunst, d. h. der Geist, der edelste Gehalt
in edler geklärter Form, die Schönheit
im Bunde mit der Wahrheit, sie bleibt
der feste Pol, dein der deutsche Künstler-
geist, erstarkt durch vertieften Nealismus,
immer wiederznneigen muß. Sein Schaffen,
umschrieben durch die Städtenamen Rom,
Weimar, Stuttgart, es war daS Schaffen
des geborenen Künstlers, uns allen ein
Vorbild, es war ein stetiges Weiter-
entwickeln bis zu dem letzten herrlichen
Werk des hohen Siebzigers. Bernhard
Neher, du echter Hohepriester der Kunst,
den Schwaben mit Stolz seinen Sohn
nennt, dein Name glänzt unter den leuch-
tendsten Gestirnen der Kunst."

Der Dom von Lund.

(Aus einem Vortrag über Erinnerungen von
Nordlandfahrten.)

Was zieht uns nach dem Norden hin?
Was läßt das Herz jedes Südländers
von heute höher schlagen, wenn Sehnsucht
oder Erfüllung, Traum oder Wirklichkeit
als Wanderziel das skandinavische Nord-
land vor die Seele stellt?

Was seit Jahren in immer steigendem
Maße den Wanderstrom nach dem
Norden lenkt, dem Land der Mitternacht-
soune, es ist die Schönheit der nordischen
Natur, die Herrlichkeiten seiner Bergwelt,
der Zauber des noch patriarchalischen eigen-
artigen Volkslebens, besonders in Norwe-
gen, die Verwandtschaft der skandinavischen
Völker mit den Deutschen, die Gemein-
samkeit der verschiedenartigsten Bestre-
bungen auf dem Gebiet der Literatur mib
Kunst, der gegenseitige Austausch, ja die
zeitweilige Abhängigkeit von nordischer

Art. Ich erinnere nur an den nordgerma-
nischeu skandinavischen Architekturstil,
der eine Zeitlang den modernen Hausbauteu
im Tasten nach einem neuen Stil Rich-
tung und Rückgrat geben sollte, an den
herrschenden Einfluß der nordischen Dra-
matiker unter Führung Ibsens (f 1906) u. a.

Unser Reiseziel geht nicht denr eigent-
lichen nordischen Tonristenland mit seinem
stolzen Fjorden, seinen zerklüfteten Felsen,
seinen hochragenden Gletschern am MeereS-
strand, nicht Norwegen, dem Lieb-
liugsreisegebiet unseres Kaisers, von
dem Vjörnsohns hochbegeistertes Vater-
landslied singt:

Ja, wir lieben, Felsenland, dich,

Wie im Sturmgebraus

Flntgepeitscht hebst du am Strand dich.

Bergend Haus an Haus;

Lieben, lieben dich und denken
Unsrer Eltern treu,

Und der Vorzeit Träume senken
Sich zu uns aufs neu!

Nach derOstküste der skandinavischen
Halbinsel möchte ich Sie führen, die wie
die norwegische Westküste von einem
Kranze zahlloser Inseln nmgürtet, die
teils in dichten Scharen ihre Fjorden
und Buchten umlagern, teils in langen
Ketten längs des Ufers laufen, hin an
jene Bucht der Ostsee, an der zwischen
Meer und Binnensee, zwischen Tausenden
von Eilanden, S ch w e d e n s H a u p t st a d t
sich erhebt, von der Natur selbst mit denr
Zauber einer Jnselstadt ausgezeichnet und
als Warte für Meer, See und Land hin-
gestellt. Nach Schweden ziehen wir im
Geiste heute nicht zu einer Wallfahrt ins
Land Gustav Adolf vielmehr wollen mir
auf dem wehmütigen Hintergrund der
Gegenwart ein glanzendes Bild von der
einstigen Herrlichkeit des katholischen Chri-
stentnms in jenen nordischen Gegenden
zeichnen: Ein herrlicher Markstein glän-
zender Entwicklung der mittelalterlichen
Kunst, Kultur und Kirche in altersgrauer
Vorzeit Schwedens ist der berühmte D o nc
von Lund. Diesem hochgefeierten Bau-
werk, das durch das neueste Buch ans
bischöflicher Feder, „Aus Kunst und Leben",
und durch den Vortrag über die zu-
künftige Kathedrale in Rottenbnrg mit
der eines weiteren erklärenden Begleits-
wortes entbehrenden kleinen Abbildung
 
Annotationen