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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 25.1907

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Nr. 4
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Der Dom von Lund, [2]: aus einem Vortrag über Erinnerungen von Nordlandfahrten
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Baur, Ludwig: Gedanken über Beleuchtungsanlagen in Kirchen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15940#0046

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40

torischen Zeit ein in Stein gehauenes
großes Kruzifix unter einem Gewölbe-
bogen erholten.

Eine andere Sehenswürdigkeit der
Krypta ist ein jetzt geschlossener B r u n neu,
dessen Brüstung der schon genannte Meister
Adam von Dnren mit phantasiereichen
Bildwerken geschmückt. Gut erhalten
sah ich an der Sandsteinbalnstrade ein
großes Schaf und eine verhältnismäßig
noch größere — sit venia verbo — Laus,
die an einer Kette gefesselt ist. Kon-
fessionelle Gehässigkeit hat sich der Fi-
guren bemächtigt und eine wenig geschmack-
volle, freilich wohl da und dort historisch
nicht ganz unberechtigte, kunsthistorisch aber
sicherlich nicht angängige Deutung erfunden,
wie sich's heutige Schweden denken: es stelle
die Reformation dar, welche die das arme
Bolksschaf anssangeude Kirchenlaus, die
alte katholische Kirche gefesselt habe!
Neben so vielen im Volke herrschenden
Vorurteilen gegen alles Katholische ringt
sich aber doch auch eine gerechte Würdi-
gung der katholischen Vergangenheit
durch, so wenn der gelehrte Reichshistorio-
graph von der Universität Upsala Klaes
Auerstedt in der Einleitung seiner Uni-
versitätsgeschichte sagt: „Es ist eines der
schönsten Ergebnisse der neueren Forschung,
daß man endlich der weltgeschichtlichen
Wirksamkeit der römischen Kirche Gerech-
tigkeit hat widerfahren lassen, indem mau
ihre Verdienste für die Bewahrung der
Ausbreitung der Zivilisation nachwies."
(Baumgartner S. 386.)

Steigen wir aus dem Dunkel der mäch-
tigen Krypta wieder herauf ans Tages-
licht, aus dem Dämmerlicht altersgrauer
Vorzeit in die Sonnenhelle der Gegen-
ivart! Ans all dem vielen, was dieser
altehrwürdige Doni uns erzählen könnte,
ans der jahrhundertelangen Freuden- und
auch Leidensgeschichte heben wir nur ein Bild
hervor, ein überaus freundliches Dichterbild:
Esajas Tegner, Schwedens Dichterfürst,
der oftmals Lunds Wahrzeichen in seinen
kleinen lyrischen Dichtungen besungen hat,
sein Denkmal steht am Domplatz darum
mit Recht; jedjährlich Hallen Lunds Stu-
denten hier eine Gebintstagsfeier (geb.
l3. Rov. 1782) ab mit Aufzügen und
Reden. In der bescheidenen Wohnung
nahe dem Dom entstand 1825 die Frith-

jofssage, das Rationalepos Schwedens,
eine Perle der Weltliteratur, in alle
Sprachen übersetzt; auch Axel, das der
Dreizehnlindendichter, F. W. Weber, in
deutsche Verse übertragen. AnderLunder
Universität dozierte Tegner Literatur, bis
ihm seine Verdienste um die schwedische
Poesie den Bischofsstnhl in Mexio ver-
schafften; seine edlen Porträtzüge sahen
wir im Senatszimmer der neuen pracht-
vollen Aula gegenüber dem Dom. Im
Chor des Domes ward nach alter Sitte,
die auch später fortdauerte, der talent-
volle Jüngling mit Magisterlorbeerkranz
(— Philosoph. Doktorhut) bekränzt. Dort
hielt auch der spätere Professor die Pro-
motionsfeier mit dem Zeremoniell mittel-
alterlicher Universitäten ab und verherr-
lichte sie und den Schaitplatz mit seiner
Muse.

Wahrlich einen gefeierteren Herold seiner
Schönheit und Würde hätte das Meister-
werk nordischer Kunst in späteren Jahr-
hunderten nicht finden können.

Gedanken über Belenchtnngs-
anlagen in Rirchen.

Von Prof. Dr. Ludwig B a u r, Tübingen.

kl.

Wir haben in unserer vorigen Studie
darznlegen versucht, daß und warum in
der Kirche die Anbringung allznscharfer
Großlichter, z. B. elektrischer Bogenlampen,
nicht anzuraten sei, daß vielmehr eine
Mehrzahl von Kleinlichtern als das einzig'
Zulässige empfohlen werden könne. Nun-
mehr erheben sich sofort die etwas trockenen
Fragen: 1. Welche Lichtgattungen sind für
die Kirche vorzuziehen? 2. Nach welchen
Grundsätzen sind die Beleuchtungskörper
anzubringen und angemessen zu verteilen?

Unter den heute bekannten Lichtquellen
kommen für uns Gasbeleuchtung und
elektrisches Licht in Betracht. Um es aber
gleich zu sagen: Wo immer die Möglich-
keit einer Wahl^vorhanden ist, da ist na-
türlich ganz unstreitig dem elektrischen
Licht der Vorzug zu geben. Die Gründe
sind unschwer einzusehen. Die Gasbe-
leuchtung bietet schon für die Anlage selbst
mit ihren unschönen Röhren eine ungleich
größere Schwierigkeit (vollends für eine
Kirche), als die elektrische Anlage, die
 
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