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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 25.1907

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Nr. 5
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Literatur
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Kunstnotiz
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https://doi.org/10.11588/diglit.15940#0063

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iit Felsen zurückließ, sv hat die apostolische Kirche
scheidend auf deni Felsgestein der Katakomben
die heilige Spur ihres Glaubens und Wandels
zurückgelassen" (S. 45). Auffallend ist, daß S. 60,
67 und 86 zu der vielumstrittenen Aberkiosin-
schrift immer nur die Passauer Monatsschrift 3
(1893) S. 476 ff. zitiert wird, ferner bei Be-
sprechung und Abbildung des Spottkruzifixes auf
dem Palatin (S. 47 f.) jegliche Andeutung der
zahlreichen Kontroversen bis zum neuesten, berech-
tigtes Aufsehen überall erregenden Deutungsver-
such des Berliner Philologen und Mimusforschers
Reich unterblieb. Neben so manchen unwichtigen
Zitaten verdiente sicher Kirsch, die Lehre von der
Gemeinschaft der Heiligen im christlichen Alter-
tum (Mainz i960) bei den Ausführungen über
diesen Glaubensartikel (S. 58 ff.) eine Stelle,
desgleichen S. 71 ff. (nicht erst S. 130) Wilperts
meisterhafte Behandlung von Bild und Inschrift
über die gottgeweihten Jungfrauen (Freiburg
1892).

Diese und ähnliche kleine Wünsche und Aus-
stellungen sollen nur das erneute Interesse an
dem Buch und feinem herrlichen Stoff bekunden
und uns nicht hindern, der Selbstversicherung
im zweiten Vorwort (S. VI) beizutrete»: „Das
Buch kann vielen Nutzen stiften". Es ist immer
verdienstlich und gehört zu den erfreulichsten Er- !
scheiunngen der heutigen literarischen Ueberpro- j
duktion, wenn nach dem angeführten Wort
Philippis unsere besten Männer, die s e l b st Fo r -
s ch e r sind, die Ergebnisse ihrer Forschung popu- j
lnrisieren. Auf katholischer Seite ist damit erst !
ein Anfang gemacht; auch ein Blick auf die äußere
und innere Ausstattung des vorliegenden verdienst-
volle» Werkchcns zeigt, daß Verleger und Ver-
fasser hierin z. B. aus der Teubnerschen Muster-
sammlung, „Aus Natur und Geisteswelt, Samm-
lung wissenschaftlich - gemeinverständlicher Dar-
stellungen", in Leinwand geb. 1.25 Al., noch man-
ches lernen können, in der unter anderen 1904
als 54. Bündchen erschien: Aus der Werdezeit
des Christentums, von Prof. Johannes Geffcken.
Für alle solche popularisierende Arbeiten auch auf
dem Gebiet der Katakombenforschung bleibe in
Erinnerung, was vor Jahren einer der bedeu-
tendsten Vertreter der christlichen Altertums-
wissenschaft, Kirsch in Freiburg, ausgesprochen hat:
„Gemeinverständliche Darstellungen haben gewiß
großen Wert, aber unter der Bedingung, daß sie
auf dem festen Boden der gesicherten Resultate
der eigenen oder freinden wissenschaftlichen Spezial-
untersuchung stehen" (Allg. Litbl. Wien 1901
Sp. 19).

Riedlingen. Dr. Nagele.

Richard Gößler, Erziehung zurKuust.

Aufklärungen und Anregungen, Wis-
mar i. Al. (Bartholdi) 1906. 46 S.

bros ch. 60 Pf.

DaS Schriftchcn, eine Zusammenfassung einiger,
die Fragen der künstlerischen Erziehung behan-
delnden Vorträge, verfolgt den Ziveck, „auch den-
jenigen Kreisen, ivelche der Kunst ferne stehen,
Aufklärungen und Anregungen zu geben." Ohne

das Versprochene zu halten, spricht es in unge-
ordneter Folge von moderner Kunstunbildung,
Kunstbildung des Altertums und Mittelalters
und findet den Grund der modernen Misere in
der falschen Kunsterziehung. Der Grund könnte
tiefer stecke»: in der ganzen heutigen Weltan-
schauung. Seine Vorschläge sind die herkömm-
lichen : Musenmsbcsuch, künstlerischer Wandschmuck,
beim Kinde Bilderbuch und Spielzeug) bei der
reiferen Jugend Skizzenbuch. Zuletzt bespricht
der Verfasser die Erziehung zu künstlerischem
Empfinden. Von seinem l’art pour I'art-Stand-
punkt ist ihm der Künstler in allen Künstfrngen
der einzig richtige Berater — was ja teilweise
richtig ist — und kann er die Sätze schreiben:
„Künstlerisches Empfinden und sittliches Enipfin-
den sind identisch" (S. 37), „Begriffe gibt eS
in der Kunstbetrachtung nicht" (S. 40), „die
Höhe des künstlerischen Genusses ist abhängig von
der Tiefe des künstlerischen Empfindens" (S. 41).
Danach beurteilt er auch die Darstellung des
unbekleideten Menschen. Das alles in Ehren:
aber Kunst ist die schöne Darstellung des Wahren
und Guten, kann daher Verstand und Willen
nicht übergehen und muß sich an die psycholo-
gischen Voraussetzungen halten.

Ravensburg. R.. S pv h ».

Aunslnotiz.

Von der Vereinig u n g d e r K u u st f r e u n d e
in Berlin ergeht an den katholischen Klerus ein
äußer st vorteilhaftes A n g e b o t zur A »-
schnffung des Bildes des hl. Vaters
P a p st Pius X. Das Bild ist angefertigt von
dem Maler Paul Beckert, dem der hl. Vater
die zu einer möglichst getreuen Wiedergabe nötigen
Sitzungen gewährte. — Die Vereinigung der
Kunstfrennde ließ das Original in Farbenlicht-
druck in außerordentlich sorgfältiger Weise Her-
stellen. Dasselbe hat folgendes Format: Bild-
größe 49 X 66 cm, Kartongröße 74 X 95 cm.
Der Preis des Bildes ist für den katholischen
Klerus auf 20 M. ermäßigt, also zu demselben
Preis erhältlich wie für die Mitglieder der Ver-
einigung selbst. Auch in Nahmen ist das Bild
zu beziehen für 40 Bl. Das Farbenlichtdrnck-
vcrfahren, init welchem diese Bilder reproduziert
werden, ermöglicht cs, den Farbenreiz des Ori-
ginals wiederzugeben. — Wir können aus voller
Üeberzeugung dem hochwürdigen Klerus den Rat
geben, von diesem Angebot Gebrauch zu machen,
denn es handelt sich bei der „Vereinigung der
Kunstfreunde", welcher eine Reihe von Fürstlich-
keiten, Königen und Kaisern angehört, nicht um
Geschäft, sondern ganz allein um die Kunst.

Bestellungen sind zu richten an die „Ver-
einigung der Kunstfreunde", Berlin W„ Mark-
grafenstraße 57.

Hiezu eine Kunstbeilage:

N e u e A! v n st ranz für die katholische
Stad tpfarrkirche in Leutkirch.

Stuttgart, Buchdruckerci der Akt.-Ges. „Deutsches VolkSblatt".
 
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