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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 25.1907

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Nr. 8
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Weser, Rudolf: Joseph Wannenmacher, Maler (1722-1780), [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15940#0084

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Heransgegobcn und redigiert von Professor Or. Ludwig Lciur in Tübingen.

Verlag des Rottcnbnrger Diözesan-Ainistvereins;
Ironunissionsverlaa von Friedrich Alber in Ravensburg.

Jährlich 12 Nummern. Preis durch die Post halbjährlich M. 2.05 ohne
Bestellgeld. Durch den Buchhandel sowie direkt von der Verlagshandlung JQ07
Friedrich Alber in Ravensburg pro Jahr M. 4.10. ' ‘ '

Joseph Wannenmacher, Maler.

(1722—1780.)

Von N. Weser, Kaplan, Gmünd.

(Fortsetzung.)

Um das große Bild zieht sich ein
Kranz von sechs kleinen Gemälden:
1. links vorn: Lanrentins als Fürbitter
für die armen Seelen; 2. rechts vorn:
Lanrentins als Beschirmer der Sterben-
den, von denen er den Teufel zurückhält;
3. in der Mitte rechts: Landschaft mit
einem Stamm, der die Inschrift trägt:
dat mulciber alas; 4. in der Mitte
links: Landschaft, ein Berg, ans dem ein
Adler sich niedergelassen, der in einer
Flamme verbrennt. Inschrift: dum ene-
cant, animant; 5. hinten rechts: Lau-
rentius als Fürbitter der Kranken, mehrere
Kranke, denen er die Hand auflegt; 6.
hinten links: Laurentius im Himmel um
Schutz flehend, die Hände ansstreckend
über eine Kirche mit zwei Türmen.

Jiil Chor stellt das große Deckenbild die
Verherrlichung des Heiligen dar. Ueber
einem Drachen sieht man die Weltkugel,
in welcher ein blinder Amor mit Fackel,
über der eine betende Jungfrau steht.
Darüber 4 Heilige: Apollonia, Laurentius,
ein Soldat mit Lanze und Palme (Mau-
ritius?), ein Ordensmann mit Lilie und
Buch. Darüber Gott Vater in den Wolken,
ein Totenkopf auf zwei Schwertern, Gott
Sohn und Maria. Auch dieses Bild ist
umgeben von 4 Medaillons: 1. links vorn:
ein Pelikan im Nest mit der Inschrift:
placantur a vulnere; 2. rechts vorn:
Löwin mit saugenden Jungen: mitescunt
ex ubere; 3. links hinten Landschaft mit

Schafherde; ein Mann fällt einen Baum,
Blitze zucken vom Himmel: Iris cadent
fulmina caesis; 4. rechts hinten: Land-
schaft, in der ein Wanderer mit dem Pilger-
stab geht bei Nacht unter sternbesäetem
Himmel: nox una et lumina mille.

An der Kanzel findet sich noch ein
Gemälde Wannenmachers mit seiner Unter-
schrift, darstellend die Predigt Jesu vor
seinen Aposteln und dem Volke. Ein
gemaltes Wappen in der Mitte des Chor-
bogens zeigt die thronende Madonna mit
dem Kinde.

Wie man sieht, ist das kleine, vor
einigen Jahren mit viel Anwendung von
Vergoldung restaurierte Kirchlein sehr reich
mit Fresken ausgestaltet. Leider ist an
denselben bei der Restaurierung der Wan-
nenmachersche Charakter teilweise verloren
gegangen. Der derzeitige Herr Pfarrer
von Talfingen, Alexander Rinderle, hat
mir in dankenswerter freundlicher Weise
die Notizen einer mit der dortigen Wirk-
samkeit Wannenmachers gleichzeitigen
Chronik zur Verfügung gestellt, die hier
Platz finden mögen: „Den 27. Sept.
1731 hat Herr Joseph Wannenmacher
von Tomertingen angefangen, die hiesige
Kirche zu malen; mit ihm ist für die
ganze Kirche der Akkord zu 230 fl. ge-
macht worden, wovon er alles schaffen
und sich selbst verkösten muß; 100 fl.
müssen ihm nach Verfertigung der ganzen
Kirche, das übrige, 50 oder 60 fl. jährlich
gegeben werden. (NB. wird geendet
26. Okt. 1752.)

Den 24. Nov. 1751 hat Herr W.
seine Arbeit für dieses Jahr geendet, nach-
dem er das ganze Langhaus nebst den
 
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