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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 25.1907

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Nr. 10
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Schröder, Alfred: Beiträge zur Kunsttopographie und Künstlergeschichte des bayerischen Kreises Schwaben, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15940#0107
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98

beri] int oberbayerischen Alpenvorland, seit
1731 als Meister in Augsburg ansässig,
1762 — 1784 Direktor der Augsburger
Kunstakademie als Nachfolger BergmnllerS.
Bei Kosmas Asam in München gebildet,
dann aber an der Seite Holzers in die
weit flottere Augsburger Art eingeführt,
wahrscheinlich auch durch eine Reise nach
Venedig und das Studinnl der Fresken
Tiepolos angeregt, schwang er sich in kurzer
Zeit zu einem „der tüchtigsteil deutschen
Freskomaler des Rokoko" (Riehl) ans.
Die Vorzüge dieser Kunstgattung, eine
fabelhafte Sicherheit der Zeichnung, die
die Schivierigkeiten der perspektivischen
Deckenmalerei gelegentlich selbst mit Absicht
steigert, ein einschmeichelndes, harmonisches
und bis in die zartesten Luft- und Licht-
töne sich verflüchtigendes Kolorit, die Grazie
des Gestus, dazu die Gabe geschickter,
malerischer Anordnung, sind ihm durch-
aus eigen, und doch geht er in der Bra-
vour der Technik nicht auf, sondern legt
eine oft erstaunlich ehrliche Empfindung
in die Einzelfiguren. Die Entwicklung
seines schönen Talentes, das sich am glück-
lichsten in festlich-zeremoniösen Darbie-
tungen äußert, kann hier nicht weiter ver-
folgt werden. Doch mag ein möglichst
vollständiges, chronologisches Verzeichnis
seiner Werke — erschöpfend ist es freilich
nicht — hier eine Stelle finden.

1782 Weiden bei Zusmarshausen. Pfarr-
kirche: Deckenfresken. Im Chor: Immakulata. In
der Kalottenkuppel des Langhauses ein großes,
kreisförinig komponiertes Bild: Moria als Helferin
der Christen. Einzelne Partien, wie der Engel-
reigen über „Pest, Hunger und Krieg" ganz
reizend, manches schwach in der Zeichnung; das
Ganze in eine perspektivische, nach oben offene
Säulenhalle eingeordnet, geschickt in der Perspek-
tive. In Schwaben wohl der früheste, in der
Hauptsache gelungene Versuch, die ganze Lang-
hausdecke mit einem einzigen Bild zu übermalen,

einem Verzeichnis von Werkens. Welisch, E..
Augsburger Maler im 18. Jahrhundert 1901,
56—71. Weitere Literatur, in der nur gelegent-
lich einzelne Bilder erwähnt oder besprochen wer-
den, sind im Text bei den betreffenden Bildern
anfgeführt. —Abbildungen: Amorbach: Sponsel
auf zahlreichen Tafeln. Augsburg, Kongregations-
sanl: Kemps, R., Alt-Augsburg 1898, Tafel
41—43. Jndersdorf: Kurtze historische Nachricht
von dem Ursprung und Fortgang des Stifft und
Closters Uenderstorff, von Gelasins, Augsburg
1762. Rott a. Inn: Die Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern I, Atlas, Lief. 21, Taf. 246.
Würzburg, Käppele: Album der Marienkapelle
bei Würzburg, 1893, 16 Photographien.

zugleich die erste größere Leistung deS jungen
Künstlers. Bisher nirgends erwähnt.

1732 D r u i s h e i in (Bezirksamt Donauwörth),
Pfarrkirche: Deckenfresken. Darstellung an der
Chordecke: Der hl. Vitus (Patron der Kirche) vor
dein heidnischen Richter, ein Götzenbild stürzend,
in der Mittelpartie die theologischen Tugenden.
An der Langhansdecke als Hanptbild die Glorie
des Titelheiligen, über der Orgelempore als klei-
neres Bild dessen Martyrium im Oelkessel. Bis-
her nirgends erwähnt.

1733 Garmisch, Neue Pfarrkirche: Decken-
gemälde. Sceiien aus dem Leben des hl. Martin
von Tours. Die Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern I (--- K. B.), 629. Welisch 60.

1734 Aich k irch lein bei Unterpeissenberg:
Dcckenfresken. Im Chor: Glorie der hl. Jung-
frau; im Langhaus: Sieg der hl. Jungfrau über
Sünde und Sündenstrafen. K. B., 697.

1736 Neustift bei Brixen, Klosterkirche 0.
Lun. Reg.: Deckenfresken. Niehl im Kunst-
gewerbevereine 25, Ders. Die Kunst an der
Brennerstraße 122.

1737 Tölz, Mariahilfkirche: Chorfresko. Vitt-
prozession zu Ehren Mariens uni Hilfe wider die
Pest 1634. K. B. 678.

1739 (?) @ t erging, Deutschordenskirche
St. Elisabeth: Deckenfresko. Die hl. Elisabeth,
Almosen spendend vor der hl. Dreifaltigkeit. Riehl,
Brennerstraße 99.

1740 Mittenwald (Bez.-A.Garnüsch), Pfarr-
kirche: Deckenfresken in Chor und Langhaus. Ver-
leihung der Schlüsselgewalt an Petrus, Bekehrung
Pauli, Martyrium und Glorie der Apostelfürsten.
Gurlitt 318. K. B. 633.

1741 Obern mm erg au, Pfarrkirche: Decken-
fresko des Langhauses. Martyrium und Glorie
der Apostelfürsten. K. B. 636.

1742 Rotten buch (bei Schongau), Kloster-
kirche O. Can. Reg.: Fresken. Mittelschiff:
Leben des hl. Augustin. Querschiff: Weihe der
Herzen der Mönche an den hl. Augustin. Chor:
Maria, von allen Völkern verehrt. K. B. 592.

1742 M it 1 enw a ld, Pfarrkirche: Altarblatt,
datiert 1742, höchst wahrscheinlich von Günther.
Die Apostelfürsten, in den Wolken thronend.
K. B. 633.

1745—47 Amorbach (Unterfranken), Abtei-
kirche O.S.B.: Deckcnfresken. Im Chor: Anbetung
der vierundzwanzig Aeltesten. In der Vierung:
Allerheiligenbild. In den Flügeln des Quer-
schiffes: Martyrium der hl. Beatrix und Mar-
tyrium der Heiligen Simplizins und Faustinus.
Im Mittelschiff des Langhauses: Drei Bilder aus
dem Leben des hl. Benedikt. In den Kuppeln
der Seitenschiffe: Mariä Verkündigung, der
hl. Joseph, vier Heiligenpaare und zwei Gruppen
von Bischöfen zu Verden, die aus Amorbach be-
rufen wurden. Kosten 3000 fl. und 302 fl. beim
Abschluß des Vertrags. Vergl. S p o n s e l. D e h i o,
Handbuch der deutschen Kunstdenkmale 1 (1905),
S. 9.

1747 Paar (Bez.-A. Friedberg), Pfarrkirche:
Chordeckenfresko. Predigt des hl. Johannes des
Täufers. K. B. 252.

1748 Altdorf (beiKaufbeuren), Pfarrkirche:
Dcckenfresken. Im Chor: Mariä Krönung. Im

> Langhaus: Verehrung der hl. Jungfrau durch
 
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