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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 25.1907

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Nr. 10
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Schröder, Alfred: Beiträge zur Kunsttopographie und Künstlergeschichte des bayerischen Kreises Schwaben, [4]
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Schmidt, Kurt: Die Ausstellung von Paramenten aus Oberschwaben in Ravensburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.15940#0109

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Honorar 400 fl. Steichele-Sch rüder 6, 24;
018. Wohl das letzte Werk des greisen Meisters.

Bilder, deren E n t st e h n n g s z e i t mir
nicht bekannt i st:

Aldersbach, Zisterzienserkloster bei Vils-
hofen in Niederbayern: Bibliotheksaalfresko. Die
Verdienste des Ordens um die Wissenschaft. Vergl.
Halm 19.

Andechs, Elisabcthkirchlein bei Andechs:
Altarblatt und Deckenstück. Stetten 2, 208.

Fürsten zell bei Passau, Zisterzienscrkloster :
Fresken in der Bibliothek lzusainme» mit Jakob
Zeiller). sM e l ch i n g e r,] Lexikon von Bapern 1
(1796), 656.

K i r ch h e i m (Bez.-A. Mindelheiin). Die Kirche
sei „von Herrn Günter von Augsburg schön ans-
genialet", sagt Gr. Kornmann in seinen „Nach-
richten von dem ehemaligen Neichsgotteshanse
Ursberg und seiner Nachbarschaft, 1804", Hand-
schrift der Ordinariatsbibliothek in Augsburg
Nr. 133 a. Aber diese Fresken sind einer Re-
stauration zuin Opfer gefallen.

lieber Günthers Beteiligung an der Aus-
malung der Klosterkirche zu Schwarz ach 0.8.
13. am unteren Main s. Welisch 58.

Eine Skizze Günthers in Privatbesitz erwähnt
Hager 474. (Fortsetzung folgt.)

Die Ausstellung von jDaramenten
aus Gberschwabeu iu Ravensburg.

Von Kurt Schmidt, Stuttgart.

Aus Anlaß der kuustgewerblicheu Wan-
derausstellung von Geweben, Stickereien
und Spitzen, die das Kgl. württ. Landes-
gewerbemusenm von Anfang August bis
Anfang Sepieniber d. I. in Ravensburg
veranstaltete, sind auch eine große Anzahl
von Paramenten aus den ehemaligen
Klöstern und aus verschiedenen Kirchen
Oberschwabens zur Ausstellung gekommen.
Sie wurden von Herrn Bildhauer Th.
S ch u.e l l fr. i u N a v e us b ur g für
das Landesgewerbemuseum als Ergänzung
jener Wanderansstellnug unter Aufwen-
dung von viel Zeit und Kosten zusammen-
gebracht und füllten einen großen Schulsaal,
wo sie von Laien wie von Kunstverständigen
viel bewundert und studiert wurden. Herrn
Schnell sowohl wie den hochwürdigen Herren
Kircheuvorstäuden sei auch an dieser Stelle
der wohlverdiente Dank znm Ausdruck ge-
bracht, der ihnen für die bereitwillige Be-
sorgung und Ueberlassnng der sehr wert-
vollen kirchlichen Kunstobjekte gebührt.

In ganz hervorragender Weise waren au
dieser Ausstellung beteiligt die Kirchen und
ehemaligen Abteien von Baindt, Buchau,
Ochsenhausen, Ravensburg, Rot a. d. R.,

Schufsenried, Tannheim, Ulm, Waldsee,
Weingarten und Weisseuau, ferner Kißlegg,
Söflingen, Waltershofen, das Kgl. württ.
Landesgewerbemuseum und verschiedene
Private. Eine feierliche Stimmung um-
fing den Besucher beim Eintritt in den
Saal. Sie wurde hervorgerufen durch die
dunkelgrüne Verkleidung der Wände, von
der sich die kostbaren Gewänder und son-
stigen gewebten und gestickten kirchlichen
Ausstattungsstücke wirkungsvoll abheben.

Um von den vielen Gegenständen nur
einige hervorzuheben, lassen wir eine kurze
Beschreibung derjenigen folgen, die schon
ihrer bedeutenden künstlerischen Qualität
wegen eine eingehendere Würdigung ver-
dienten. Zunächst richten mir unser Augen-
merk auf einen großen Traghimmel,
der mit zwei Kirchenfahnen und zwei
Rauchmänteln zur Rechten des eintreten-
den Beschauers die Wand schmückt. Auf
tiefrotem Samt in leuchtendem Golde
gestickt zeigt er einen aus Barockoruamenteu
gebildeten Kranz mit dem Christusmono-
gramm und dem Kreuze, sowie zwei ver-
schlungene Herzen und ober- und unter-
halb des Kranzes in Seide gestickte Wappen
von Kartuschen umrahmt. Dieses kostbare
Kunstwerk der späten Barockzeit, das der
Kirche iu Waldsee angehört, darf als eine
der schönsten Blüten oberschwäbischer Stick-
kunst aus der Dritte des 18. Jahrhunderts
bezeichnet werden. Die beiden Fahnen
zu den Seiten des Traghimmels sind von
gleicher Reinheit iu den Formen und von
derselben meisterhaften Ausführung iu
der Stickerei. Einen angenehmen Kontrast
zu diesen Prachtstücken bildet der links
darunter hängende Rauch mantel aus
Ravensburger Privatbesitz. Mit seinen
zarten Blüteugehängen auf weißem Seideu-
damast und den Hellen Strenblümchen auf
mattrotem Atlasgrunde iu der Schulter-
borle ist er ein typisches Beispiel der
Gewebemusteruug aus dem Ausgang des
18. Jahrhunderts. Sein Gegenstück ist
eine Uebertragung einzelner Ornamente von
einem gestickten Rauchmantel der frühen
Barockzeit auf neuen weißen Seidenstoff mit
Nachbessernng der in Seide gestickten Ranken.

Wir wenden uns nun dem großen
Schranke iu der Dritte des Saales zu,
der zehn prächtige Meßgewänder,
einige Mitren und andere kleinere Aus-
 
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