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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 26.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.15941#0065

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Entstehung der Zeichnung, über das Verhältnis
von Zeichner uno Glasmaler, Betrieb und Ar-
beitsteilung in den alten Werkstätten, Verhältnis
zu den Zünften und die Wappen der Glasmalsr-
zünfte.

Bekanntlich ist in den Geschichts- und Hand-
büchern der Glasmalerei der Grund des Zerfalls
dieser Kunst meistens auf die Trennung des
Zeichners vom Glasmaler zurückgeführt. Auch
ein hervorragender Kenner wie L. Geiges
(Freiburg) schrieb noch jüngst: „In den Betriebs-
verhältnissen der Glasmalerei hatte sich längst
eine Umbildung vollzogen, welche das Durch-
schnittsnivenu der künstlerischen Qualifikation der
Berufsgenosse» fühlbar herabdrückte: während
noch im 14. Jahrhundert aller Wahrscheinlichkeit
nach Entwurf und Ausführung in einer Hand
lagen, war diese Regel allmählich zur Ausnahme
geworden."')

Denigegenüber zeigt nun Oidtmann meines
Erachtens in überzeugender Weise, daß der Ver-
fall der Glasmalerei das Erste, die spätere, rein
äußerliche Trennung zwischen Zeichner und
Glasmaler oder zwischen letzterem und dem Glaser
das Zweite sei. Der Hauptgrund lag nach ihm in
den. Umstand, daß man technische Spielereien
unv Handfertigkeiten höher einzuschätzen begann
als künstlerischen, gesunden Geschinack.

Wenn auch der Titel „Die Glasmalerei im
alten Frankenlande" etwas zu eng gefaßt ist, so
möchten wir den durch seine zahlreichen Forsch-
ungen um die Geschichte der Glasmalerei ver-
dienten und durch praktische Ausübung der Glas-
malerei in seiner eigenen Glasmalerwerkstätte
weithin bekannten Verfasser nicht tadeln dafür,
daß er den lehrreichen Abschnitt über die Technik
und den Betrieb der Glasmalerei hereingenonimen
hat. — Ein Ueberblick über die alten Glas-
gen,nlde in Eichstätt, Ansbach und Rothenburg
o, T. sowie über die Glasmalerei in Unter- und
Oberfranken schließt das instruktive Buch ab.

Tübingen. Prof. Dr. L. B a u r.

G l a u b e u » d sK u » st. Non Theodor
W a h l. Essen-Ruhr (M. Otto Hüls-

inan») 1907.

Das Broschürchen enthält den Vortrag eines
evangelischen Pfarrers, gehalten für Zwecke der
innere:, Mission. Es ist zu», größeren Teil Pole-
mik, und nicht frei van Wiederholungen. Die
geschichtliche Unterlage fehlt, weshalb die Ausfüh-
rungen nicht so ganz überzeugend wirken. Das
Urteil gegenüber der modernen Kunst ist un-
sicher und schwankend. Den entwickelten Haupt-
gedanken kann man zustinimen.

H e i d e » h e i m. Dr. E h r h a r t.

Brau», Joseph, 8. J. 200 Borln g c n !

für Paramente n st i ck e r.e j e n. Z.Aufl. !

Freibura, Herder 1907, Preis 18 'Mark.

Das vorliegende Werk hat ,» seiner l. Auflage
eine sehr wohlwollende.Besprechung im 21. Jahr-
gang dieser Zeitschrift (1903, S. 12) gesunden,
^»zwischen ist die 3. Auflage erschiene». Sie ist

') Studien aus Kunst und Geschichte, Fest-
schrift für Friedr. Schneider. Freiburg (Herder)
1903, S. 475.

gegenüber der l. Auflage von 24 auf 23 Tafeln,
von 150 auf 200 Einzelvorlagen gewachsen.
Dieses reiche Vorlagenwerk mit seiner erstaun-
lichen Fülle von EinzelzeichnungeN ist vorzüg-
lich f ü r P a r a m e n t e n v e r e i n e berechnet.
Heutzutage sind wir ja immer noch weit von
dem Ideal entfernt, daß Entwerfen und Sticke»
in einer und derselben Hand ruhen soll, daß die
Stickerin zugleich Künstlerin ist, zuerst entwirft
und zeichnet, und dann auch selber ausführt. In
der profane» Stickerei hat diese Vereinigung in
ein und derselben Person zu einem mächtige»'
Aufschwung dieses Kunstzweiges geführt. Seit
einigen Jahren kann man auf den Ausstellungen
ausgezeichnete Stickereiarbeiten vom feinsten künst-
lerischen Farbempfinden und tüchtiger Zeichnung
sehen, welche dieselbe Person gezeichnet und ge-
stickt hat. Auch die Stickerin für kirchliche
Arbeiten muß Form und Farbe fein empfinde»
können, muß selber zeichnen und entwerfe» lernen,
muß dann ihre Arbeiten selber mit der Hand
oder auf der Maschine ausführen: daS brächte
unserer sehr darniederliegenden Paraiiientenkunst
einen neuen Aufschwung. So lange wir aber
noch nicht so weit sind, leistet ein Vorlagenwerk wie
das vorliegende große Dienste. Es pflegt der
Hauptsache nach das naturalistische Ornament;
der Verfasser hat eine große Vorliebe für Pflan-
zen- und Blumengeranke und verwendet dafür
Rose, Lilie, Efeu, Eiche, Distel und glück-
licherweise nur selten die Passiflora. Am tüch-
tigsten und konsequenteste» ist das Rosenmuster
variiert. Vereinzelte» Mustern fehlt es au der
straffe», energischen Stilisierung, an Ruhe, an
gleichmäßiger Flächeuverteilnng. Bei manchen
Tafeln werde ich--auch den Eindruck nicht los,
daß sie ganz gut nusgedacht und flott ge-
zeichnet, aber weniger künstlerisch empfunden
sind. . Ein großer Vorzug des Werkes ist der,
daß alle Vorlagen in natürlicher Größe gegeben
sind, jo daß die Zeichnungen direkt übertragen
werden können; durch Vergrößerung oder Ver-

Aiinonceii.

Et Zieher, Biberoch«

b,roten Löwen

Atelier für
kirchl.Geräte
empfiehlt
sein grosses
Lager in
Kelchenin
einfachster
wie künst-
lerischerAus-
führung.
Stilgerecht.
Auswahlsen -
düngen jeder-
zeit gerne zu
Diensten.

15 Kelche stets auf
Lager. ::Vergoldung
von Kelchen galv.
wie im Feuer.
 
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