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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 26.1908

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Nr. 6
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Wunder, ...: Geschichte der kirchlichen Kunst im oberen Filstal, [3]
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Marquart, A.: Die Deutschordenskapelle auf dem Schlosse Horneck
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https://doi.org/10.11588/diglit.15941#0074

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63

Westen über. Das Innere weist zwei
ordenlliche Nebcualläre ini Barockstil auf,
ans einem ein italienisches Gemälve, den
Tod des hl. Joseph darstellend. Auf dein
modernen Hochaltar sind zwei gut gotische
Statuen, St. Margareta und Katharina.
Die Nokokokauzel stammt aus der abge-
brochenen Wallfahrtskirche Dozburg.

6. Mühlhausen.

Die Pfarrkirche : zur hl. Margareta
wurde i. I. 1715 fast ganz neu erbaut.
Bon dem ursprüngliche» gotischen Bau
ist der viereckige mit einem Zeltdach
schließende Turm an der Westseite noch
erhalten. An dieser Kirche zeigt es sich,
daß der Barock auch bei kleineren Bauten
mit bescheidenen Mitteln Bedeutendes zu
erreichen vermag. Was diese Kirche aus-
zeichnet, das ist nicht ihre Größe, auch
nicht reiche Stuccaturen und Gemälde,
sondern allein die schönen Verhältnisse.
Wenn man das Innere dieser äußerlich
etwas unscheinbaren Kirche betritt, so ist
man überrascht von der lichten Hoheit
derselben, der schönen Harmonie der Ver-
hältnisse, besonders von der lieblichen An-
mut des Chors, den man sich nicht schöner
denken könnte. Das Schiff ist überdeckt
mit einem Lattengewölbe, das in flachem
Korbbogen schließt und über den Fenstern
Stichkappen zeigt, mährend der halbrund
schließende Chor massiv mit einem Tonnen-
gewölbe mit Stichkappen überwölbt ist.
Was diese Kirche noch weiter nnszeichnet
und interessant macht, ist der Umstand,
daß die ganze Inneneinrichtung, die aus
der Erbauungszeit der Kirche (1715)
stammt und dem Stil derselben entlpricht,
beinahe noch ganz erhallen ist. So weisen
z. B. sämtliche drei Altäre und die Kanzel
einen sehr gefälligen Barockstil auf. Vorn
im Chor ist eine sehr schöne spätgotische,
über 1 Meter hohe Madonnenstatue (aus
Neidlingen, OA.Kirchheim, stammend). Die
Kirche wurde i. I. 1898 von Kunstmaler
Siebenrock-Stuttaart sehr schön unb solid
ausgemalt.

7. R eichenb a ch.

Pfarrkirche St. Pantaleon. Von der
gotischen Kirche ist noch der massige Turm
vorhanden, der mit niedrigem vierseitigen
Zeltdach schließt und dessen Untergeschoß
mit Kreuznahtgewölbe Chor ist. Schiff
von 1728, hat manche Aehnlichkeit mit

dem in Mühlhausen, ohne aber dessen
schöne Verhältnisse zu haben. Ordentliche
Barockaltäre. Hervorragend schön ist die
gotische Pieta und besonders der Leich-
nam ist sehr fein gearbeitet. (Kirche anno
1903 durch Kirchenmaler Allmendinger ge-
schmackvoll restauriert.)

8. Westerheim.

Ansehnliche Pfarrkirche zum hl. Stepha-
nus, im Jahre 1788 iu etwas fadem
klassizistischem Stil erbaut um 9000 fl.,
mit Ausnahme des Turmes in der Nord-
östecke zwischen Chor und Schiff. Derselbe
stammt in den unteren Stockwerken aus
gotischer Zeit, gehl ins Achteck über nnb
schließt mit Kuppel. Decke in Chor und
Schiff ganz flach gewölbt mit Stichkappen
und modernen Gemälden. Die Schiffs-
wände zeigen gekuppelte Pilaster mit ganz
einfachen Kapitellen, etwas reicher sind
die Pilasterkapitelle im Chor: Voluten,
Eierstab, darunter Blumen, unterhalb des
Kranzgesimses Zahnschnitt. Dem klassi-
zistischen Stil gehören weiter an: der
Kreuzaltar, der Tausstein mit Lorbeer-
ranken, Frnchtschuüren und Engelsköpfen,
die Medaillons an der Orgelempore mit
Lorbeergewinden, dazwischen Blumenkränze,
die Beichtstühle: kannelierte Pilastercheu
mit jonischen Kapitellen, oben Medaillon
mit Petrus und Magdalena, rungeben
von den obligaten, steifen Lorbeergewinden,
endlich die Portale mit jonischen Kapi-
tellen und Eierstab. Innen im Chor an
der Turmwand gotisches SakramenlShäus-
cheu mit Inschrift in gotischen Minuskeln:
anno 1405, dasselbe schließt oben mit
Dreipaß, Türchen hat noch altes Beschläg.
Dem Barockstil gehören an die Kanzel
und der ansehnliche Hochaltar ans der
Wallfahrtskirche Dozburg stammend. Mil-
ten Mariä Krönung, oben Anna selbdrilt,
Laurentius und Georg; diese Figuren sind
zweifellos älter als der Altar. (Forts, f.)

Die Deutschordenskapelle auf dem
schlöffe chorueck.

Von Rechnungsrat M a r q u a r t - Ludwigsbnrg.

Durch den Preßdurger Frieden vonr
26. Dezember 1805 kam das sogenannte
Neckaroberamt, das seinen Sitz auf dem
Schlosse Horneck halte, an Württemberg.
Während in den sonstigen deutschherr-
 
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