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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 26.1908

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Nr. 7
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Reiter, Joseph: Die neue katholische Stadtpfarrkirche in Nagold
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https://doi.org/10.11588/diglit.15941#0083

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72

Staatsbahnhof, sondern in der vom
„Stadtbahnhof" liegt. Allein es war
nicht leicht ein anderer geeigneter Bau-
platz zn finden; auch ist zu beachten, daß
die Lage des neuen Gotteshauses ein
Entgegenkommen bedeutet gegen die Ka-
tholiken von Rohrdorf, welche infolge der
Umpsarrung nach Nagold schwere Opfer
zu bringen Hallen.

Die Kirche selbst ist von Architekt Codes
im ronianischen Nebergangsstil gebaut und
genau nach Osten gerichtet. Die Bauan-
lage bildet einen
etwa 8 Meter
weiten, bis zur
Apsis fortlaufen-
den Mittelraum,

1,18 Meter breite
Seitengünge, 4
durch dieses Ban-
system bedingte
Nebenränme zur
Aufstellung von
Nebenaltüren,

Beichtstuhl und
Taufstein, eine
geräumige ein-
geschossige Sa-
kristei und einen
30 Nieter hohen
Turm (drei Glok-
ken; die drille
kam erst später),
welcher sich uörd-
lich an den Chor
der Kirche an-
lehnt. Eine eiserne
Wendeltreppe
vermittelt den
Zugang zu der
zwischen Sakristei
und Borchor be-
findlichen Galerie nebst Sakristeidachboden.
Die massive Wendeltreppe zu der nach
vorne in drei Bogen sich öffnenden Orgel-
empore ist rechts vom Haupteingang pla-
ciert, während sich links gegenüber ein
kleiner Uteusilieuraum befindet.

DaS Gestühl ist so angeordnet, daß
alle Kirchenbesucher in den Chor sehen
und die berüchtigten Plätze an den Außen-
manern vermieden sind. Zwecks solider
Auflage der Dachbinder sind mehrere
Streben nach innen gelegt. Die hiedurch

gewonnenen, mit Tonnengewölben über-
spannten Seitengänge nehmen dein Raum
den Eindruck des Beengenden und ge-
währen malerische Durchblicke in die
äußerlich zu einem Querschiff vereinigten
Nebenräume.

Der Chor hat ein massives Gewölbe,
während das Schiff mit einem Nnbitz-
gewölbe (Drahtgeflecht und Bergipsung)
überspannt ist, dessen Konstruktion an die
Tragfähigkeit der Pfeiler geringere An-
forderungen stellt. Zum Bühnenraum

— der Dachstuhl
ist ein Hängewerk

— gelangt man
durch den Turm.

Bezüglich der
Behandlung des
Aeußeren ist beut
kleinen Mnßstab
des Gebäudes
und den beschei-
denen Mitteln
entsprechend
möglichste Ein-
fachheit beobach-
tet. Das Schiff
zeigt einige Stre-
ben, welche ur-
sprünglich nicht
in den Plan auf-
genoinmen wa-
ren. Die Frage,
ob Beiputz oder
sichtbares Stein-
material am
Platze sei die
Kirche ist ein
Backsteinbau —,
wurde zu Guu-
sten des sichtbaren
Materials ent-
schieden, so daß sie sich neben dem Be-
zirkskrankenhaus recht gut sehen lassen kann.

Die innere Ausstattung der Kirche ist
in mehrfacher Hinsicht noch recht bescheiden
zu nennen. Der Hochaltar, von hoch-
herzigen Wohltätern gestiftet, ist neu und
von Hansch n. Leins in Horb erstellt;
die beiden Nebenaltäre, von Kayser in
Iggingen renoviert, stammen aus der
Kirche in Wasseralfingen. Mit Rücksicht
ans die Filialisten ist die Kirche heizbar
gemacht, und zivar durch Ausstellung von

Katholische Kirche in Nagold (Ansicht von Osten).
 
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