Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 27.1909

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Effinger, Franz Xaver: Meister Konrad Witz von Rottweil, [1]
DOI Artikel:
Weser, Rudolf: Ein weiteres Bild einer geistlichen Apotheke
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15942#0018

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
9

Ansicht des linke» Seeufers bei Genf, die
Witz mit wahrhaft poetischer Stimmung er-
faßte und wiederstab. Vurckhardt glaubt,
daß dieses Werk des Meisters vor Dürers
besten Landschaften bestehen könne.

Das Bild ans der Innenseite des
zweiten Altarflügels zeigt den Kardinal Jean
de Brogny vor dein göttlichen Kinde und
seiner Mutter kniend. Die Köpfe mit
Ausnahme des Kindes waren beschädigt
und sind übermalt. Der Kardinal, Stifter
der Makkabäerkapelle, kniet in scharlach-
rotein, samtenem Pluviale, mit weißer,
perlenbesetzter Mitra zur Linken; hinter
ihm steht der hl. Petrus, in der Linken
die Schlüssel haltend, die Rechte ans die
Schulter des Kardinals legend. Am Rand
des Bildes sehen wir noch den Kardinals-
hut von zwei Händen getragen, die den
Pagen vorstellkn sollen. Das liefe gliihende
Rot des bischöflichen Ornates steht in
wirkungsvollem Gegensatz zu dem Grün
des Gewandes von Petrus. „Das
schillernde Farbenspiel des in schweren,
eckigen Falten sich brechenden Samtstosfes
ist rnit entern Raffinement miedergegeben,
das selbst bei den niederländischen Meistern
der späteren Generation seinesgleichen
sucht." (Burckhardt.) (Forts, folgt.)

Ein weiteres Bilb einer geistlichen
Apotheke.

Von R. Weser, Kaplan in Gmünd.

Dr. Näaele-Riedlingen hat in seinem
Anssatz: „Eine geistliche Apotbeke in Wort
und Bild", cf. „Archiv für christliche Kunst"
1908 S. 195 ff., bedauert, daß ihm außer
dem Wolfegger Bild keine ähnliche Dar-
stellung einer geistlichen Apotheke bekannt
geworden sei. In meinem Besitze nun
befindet sich ein Buch, das einen dieses
Su,et darstellenden Kupferstich enthält,
der vielleicht für diese Art von Dar-
stellungen auf weitere Spuren führen kann.
Das Buch hat den Titel: Geistliches
Zeug-Hanß Voll Gewehr, und Waffen,,
zu Bestürmung der Hanpl-Festnng In
Engel-Laiid des Himmlischen Jerusalems,
das ist: Geistreiches Lehr-, Leß- und Bett-
Buch, mit 16 Kupfern vorgebildet, und
Reimweiß verfaßt von Franz Xav. Dornn
Sr. Chur fürstl. Durchl. in Bayern Geistl.
Rath, A. N. und Ordinari-Predigern der

Chur Bayrischen Granitz-Stadt Fridberg,
Augsburg 1747. Vor Seite 51 dieses
Buches, mit welcher die „Gebelter vor
Kommunion" beginnen, befindet sich das
Bild der geistlichen Apotheke mit Christus
als Apotheker, dessen Beschreibung jetzt
folgt.

Die Maße des Kupferstichs sind 13 Vs X
8>. Das Bild zeigt einen Apotheken-
raum, an dessen Wand die Regale mit
den nach Größe und Form verschiedenen
Gesäßen stehen. Vor den Gefäßen einer
Reihe des Regals steht eine Strahlen-
monstranz mit hl. Hostie. Vor diesem
Regal ist ein Tisch angebracht, der mit
einem bis zum Boden reichenden Tuch
bedeckt ist. Neben dem Tisch auf einem
runden Ständer befindet sich ein Mörser.
An der Schmalseite des Tisches steht
Christus, um das Haupt einen Strahlen-
nimbus, nur mit einem Obergewand
bekleidet, das die rechte Hälfte des
Oberkörpers bloß läßt. Mit der Rechten
bedeckt Jesus seine Brust, welche die
Seilenivnnde zeigt, auf welche seine Linke
hinweist. Neben Jesus erhebt sich ein
einfaches hohes Kreuz. Ein Engel führt
zu ihm einen Knaben, der den Pilgerstab
trägt. Der Engel bedeutet wohl den
Erzengel Raphael, der Tobias geleitet.
Dieser Tobias ist ein Sinnbild der heil-
suchendeu Menscheuseele. Durch die An-
bringung dieser Gruppe ist ein wesentlicher
Unterschied unseres Bildes von dem durch
vr. Nägele beschriebenen Apothekenbild
gegeben. Mi! unserem Bilde hängt zu-
sammen die Benennung vieler Apotheken
mit dem Namen: „Engelapotheke". Auf
bem vor dem Apothekenraum zurück-
geschlageueu Vorhang sind fünf kleine
Kartuschen angebracht mit Inschriften:
über der Figur Christi der Pelikan mit
der Umschrift : „Ich »ehr mein Brut rnit
aignenr Blut." Rechts davon: ein auf
einem Hirsch reitender Mann sprengt einem
Springguell entgegen: „Gleichwie ein

Hirsch verlangt nach der Bronnenquell,
also mein Seel nach Dir, o Gott." Links:
Ein Mensch reitet ans einem Löwen gegen
ein auf einem Berge stehendes,, mit
Strahlenkranz umgebenes Lamm: „Sie
haben ihr Maut wider mich ausgesperrt,
wie ein reissender Löw." Unten am
Bilde links: ein Ziehbrunnen: „Hoffart
 
Annotationen