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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 27.1909

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Nr. 6
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Kleinschmidt, Beda: Das Weihwassergefäß für das "Asperges", [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15942#0065

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55

bischof Albrecht von Mainz übersah bei
der Ausstattung seiner Lieblingskirche zu
Halle dieses liturgische Möbel nicht und
es wird nicht kunstlos gewesen sein, da
er es durch Meister Jobst zu Halle an-
sertigeu ließ; selbst das kleine Salzgefäß
für die Benediklion des Wassers war aus
Silber augefertigt und vergoldet').

Daß die Barock- und N o k o k ot u n st
bei den litnrgi-
schenAnsstattungs-
gegeuständen mit
dem kostbaren Ma-
terial, besonders
mit Silber, nicht
geizte, ist hinläng-
lich bekannt, ebenso
kennt mau aber
auch die „barocken"

Formen, welche sie
erhielten und die
sie in manchen Au-
gen noch immer als
„unkirchlich" er-
scheinen lasse». Das
Weihwasserkessel-!
ehe» litt allerdings
wenig unter dem
Wechsel des Knnst-
geschmaües, es

blieb meistens
schlicht in seinen
Formen, einfach
im Material. Mo-
numente aus dieser
Zeit sind zwar noch
manche vorhanden,
ein kunstgeschicht-
lichhervorragendes
Exemplar ist mir
nicht bekannt ge-
worden, da unsere
Kunstdenkmäler- W e i h w as s e We f ä fj
Verzeichnisse der-
gleichen Dinge leider nur selten erwähnen,
fast nie beschreiben.

In alter Zeit vollzog man die Asper-
sion mit Rücksicht auf die Psalmworte
»Asperges me hysopo« vielfach mit
einein Hysopstengel oder mit einem be-
laubten Banmzweige. So sieht man in

') Redlich, Kardinal Albrecht von Bran-
denburg und die Nene Stiftung zu Halle, Mainz
1900, 309.

einem mittelalterlichen Gradnale aus Essen
(jetzt in der Landesbibliothek zu Düssel-
dorf), wie ein Bischof, begleitet von einem
Kleriker, mit einem Zweige die Aspersion
vornimmt'). In Frankreich benutzte man
zll diesem Zwecke wohl einen Fuchs-
schwanz, woher auch die französische Be-
zeichnung des Aspergils (goupillon vom
alt französischen goupil '== Fuchs). Unser
Wort Weihwedel
dürfte einen ähn-
lichen Ursprung
haben. Frühzeitig
wurde das Asper-
gil aber auch ans
kostbarem Mate-
rial angeferligt,
wie aus den allen
Jnventaren zu er-
sehen ist"). So be-
saß die Kathedrale
von Angers im
Jahre 1297 ein
Aspergil aus Sil-
ber, das nur ali
höheren Festtagen
gebraucht wurde
Das Aspergil Ei-
senhoitS für die
Grafen von Für-
stenberg ist gleich-
falls anS Silber
gearbeitet, Knauf
und Handgriff sind
reich verziert. Das
Inventar König
Karls V. von
Frankreich erwähnt
ein Aspergil aus
Gold"). Wie noch
jetzt war scholl da-
mals am Ende
der Handhabe eine
Kugel oder eine
Fruchtkapsel mit einem Badeschwamm an-
gebracht.

Diese geschichtliche Uebersicht zeigt, wie
mau in vergangenen Zeiten auch einen

') Rohault de Fleury V, 185.

~) Barbier de Montault, Inventaires
(1889) 53. 109. 133. 312. Müntz e For-
thingham, II tesoro della basilica di
S. Pietro (Roma 1883) p. 90.

3) Mattel, 1. c. p. 270, ,
 
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