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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 27.1909

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Nr. 8
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Baur, Ludwig: Ein Prachtstück der Metallurgie
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https://doi.org/10.11588/diglit.15942#0087

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76

ganz moderner Kunstprinzipien neue Wege
versuchten.. , .. . : ,

, Heute können wir unsere .Leser auf ein
Kreuz Hinweisen,. das nicht nur von allem
bloßl Handwerksmäßigen oder Fabrik-
mäßigen meilenweit entfernt ist, sondern
idealen Gehakt und Formschönheit in
denkbar schönster Verbindung zeigt: ein
Altarkreuz.

In nebenstehender Abbildung geben mir
dieses neue, von
Meister Hug-
ger in. Roll-.
w:ei langefertigte
Kreuz wieder: Es
ist., aus. vergol-
deter Bronze, her-
gestellt intD hat
eine Höhe von
.7.6 ..Zentimeter.

Am . Fuße. ..sind
vier stilisierte Lö-.
mentopfe ange-
bracht, ein beson-
ders der romani-
schen Metallurgie
geläufigesMotiv,
das aber zugleich
einen lieferen Ge-
halt .und Sinn
hat, meint wir
uns des Schrist-
wortes, erinnern:

„Vicit leo de
tribu Juda/ —

Was auf dem
Bilde nicht so
deutlich hervor-:,
tritt, ist der fein

durchdachte
Uebergang von
den Löwen in
den eigentlichen
Konus mittels"
des Ornamentes. Dieses bildet einfach
eine Fortsetzung- der. oberen Schwung-
feder. Damit wird einmal die Konus-
oberfläche wirksam' belebt' und zugleich
die Harmonie des ans dem Quadrat und
einbeschriebenen Kreis sich erhebenden Auf-
baues gewahrt. — Zugleich ist der Sockel
mit mehreren Steinen besetzt : die unteren
sind Lapislazzuli, die oberen dunkelrote
Granaten. Es galt für den Künstler-

nunmehr, . einen . gefälligen und zugleich
sinnvollen Uebergang. von diesein Unter-
bau zum eigentlichen Kreuz zu finden.
Er wählte dafür das Motiv einer stili-
sierten Blume, .die sich nach oben ent-
faltet, so. daß der Kruzifixns selbst als
die Blütenkrone und das:Kteuz als „arbor
felix“ daraus hervorwächst. Das konnte
natürlich, nicht in. naturalistisch getreuer
Wiedergabe geschehen. Dieser Gedanke
wird vielmehr re-
alisiert durch die
Kugel. (Knauf),
die als Blüten-
knolledenStengel
(Schaft) aus. sich
heraustreibt, der
sich dann unter
Anwendung
.eines überaus
zarten Lotosmo-
livs zur Blume
answächst.. Diese,
letztere wird dar-
gestellt durch:
einen Kreis, von
Steinkügelchen,
Obsidiane Halb-
edelsteine),die sich
durch ein sehr
reiches, mildes
und dnrchschim-
merndes Grün
auszeichnen. In
der Farbe stimmt
dasselbe mit dein
Ton des Goldes
vorzüglich und
gibt, eine» zarten
Znsammenklang.
.Dieser wird noch
erhöht dadurch,
daß die Hypo-
trachelien. (die
Ringe um den. Schafts unterhalb, des.
Lotosmotivs aus dunkelblauem Email
hergestellt find. . . . : :... ;

Das Kreuz selbst, bildet den 'Kern
der Blüte. Die Endigungen des Kreuzes-
stammes und. des Querbalkens, sind je-
weils durch eine große Granate etwas
nachdrücklicher hervorgehoben — symbo-
lischer Hinweis auf das Leiden Jesu —
inmitten reichster Emaillierung, zu wel-

N eit e § Atta rkru zi fix.
 
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