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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 27.1909

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Nr. 9
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Wunder, ...: Die Altäre der Stiftskirche in Wiesensteig, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15942#0100

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89

St. Helena zwischen Engelchen, welche
Palmen und Lorbeerkränze in den Händen
halten. Der Altar wäre der Nachahmung
ebenfalls durchaus wert.

4. St. Josephs-Altar, im Jahre
1685 anfgestellt von M i ch a e l M a n ch e r,
Bildhauer in Gmünd, um 50 Gul-
den. Dieser war damals auch berühmt
als Elfenbeinschnitzer (cfr. „Staatsanzeiger
f. Württ." 1907, Nr. 282, Beilage). 1689
bekommt I e r g Michel Tag, F a ß -
maler in Augsburg. 120 Gulden.

5. S t. Mi chaels-Altar, 1685 ganz
auf Kosten des Johann Michael Bulling,
Kanonikus in Wiesensteig, erstellt, eben-
falls von Jo h a n n M i ch a e l M a u ch e r
ans Schwab. Gmünd, derselbe be-
kommt 107 Gulden. Dieser Altar sei
„ganz gewesen wie der Josephs-Altar",
wurde bemalt im Jahre 1698 von Hans
Kaspar Urb au m, Stadtmaler in
Gmünd, um 40 Gulden. Dieser Kano-
nikus Bulling scheint nicht nur ein frei-
gebiger, kunstsinniger, sondern auch ein
sehr vermöglicher Herr gewesen zu sein.
Denn 1698 stiftete er „Unserer Lieben
FrauennacherDozbnrg" 6 silberne Leuchter;
diese haben gewogen 45 Mark, 1 Lot und
2 Vs QuintleinSilber, also ca. 22 Vs Pfund
Silber, haben gekostet zusammen 828 Gul-
den 20 Kreuzer, wurden gefertigt von
Michael Harter, Goldschmiedin Augsburg.

6. S1. B a r b a r a - A l t a r, auf Kosten
des gewesenen Kanonikus Michael Georg
Hausch. Die Kosten betrugen 149 Gulden.
Genannt wird ein Meister Kaspar Oesele.

III. De r H ocha lt ar vo in Ja hre 1719.

Da im Jahre 1719 das alte gotische
Chorgewölbe wegen Baufälligkeit abge-
tragen werden musste, mußte auch, der
ca. 1687 erbaute Hochaltar weichen und
einem neuen Platz machen. Es heißt
nämlich in einem Kontrakt, abgeschlossen
zwischen Stistsdekan Huber und Bild-
hauer Melchior Paulus aus Ell-
wäugen vom 3. März 1719:

„Nachdem von erfahrenen Ban- oder Werk-
meistern der ausführliche Bericht eingeholt worden,
auch der Augenschein ein solches um sich gebracht,
daß der Chor und das Gewölb in der Stifts-
kirchen allhier nicht nur ruinös und baufällig,
sondern in höchster Gefahr des völligen Einfalls
oder Zerfaulung stehe, einfolgsamb solchen zu
bauen nicht Consilii, sondern Necessitatis er-
kennet worden, also hat man mit dem edle» und

kunstreichen Herrn Melchior Paulus, Bürger und
Bildhauer in Ellwangen, darumben folgenden
Akkord getroffen:" Es folgen nun zunächst die
Stukkaturarbeiten im Chor, die uns hier nicht
näher berühren, dann heißt es weiter: „2tens:
Die -Bildhauerstuck im Choraltar sollen sein:
obenher ein Auszug (gemeint ist die große
Concha oder Muschel am Chorgewölbe oberhalb
des Hochaltars), in dessen Milte Gott Vater
mit Gewölk und Engekköpf, ivie auch fliegende
Kindlein, unter Gott Vater der hl. Geist und
dessen Strahlen, weiters zivei kniende Engel nach
einer Proportion, ferners die hl. 5 Wunden, in
deren Mitte das hochwürdige Herz Jesu, nach
oben zwei Urna oder Krüge mit ihrem Zierat,
nicht weniger die Zieraten im oberen Auszug
' samt allen Tragsteinen und Kapitellen, letztlichen
zwei als das Monlfortische und das Stiftswappen —
Utens der Choraltar von Stukkatur nach dem
Grundriß alles durchaus schönfarbig inarmeliert,
benanntlich vier ganze und zwei halbrunde Säule»,
sambt Postamenten und Hauptgesims. — 4tens
dem Tabernakel, ötens all klebriges ohne Klag,
Tadel und Mangel, mit der gebührenden Gewähr-
schaft Herstellen. Dagegen vorgedachter Herr
Melchior Paulus für die drei spezificierten Haupt-
werke, so ohne Entgelt des Stifts mit allen Zu-
gehörden gefertigt werden sollen, 1030 fl. und
' seiner Hausfrauen Ein Spezies-Dukat Trinkgeld
versprochen worden, gegen die ausführliche Ver-
sicherung, daß die gesammte Arbeit kunstmäßig,
dauerhaft und zur völligen Lontsntio des Stifts
solle verfertigt werden. Zur größeren Bekräf-
tigung all dessen haben sich beide kontrahierende
Teile eigenhändig unterschrieben cts ciato et
anno et supra

Servilian - Isidor Hueber Melchior Paulus

Dechant Bildhauer

Siegel! Siegel!

Hochfürstl. Konstanzischer Rat
und Bistums-Kommissar."

Johann David Salier, Gvld-
schmied in Augsburg (Verfertiger
der Mühlhauser Monstranz), berechnet
4. September 1719 79 Gl>lden 14 Kreuzer
| für gelieferte vergoldete Kupferplatten,
geschlagenes Golv und Silber. Michael
Har>d, Goldsch läge r in Augsburg,
bekommt 88 Gulden 24 Kreuzer für
4 Buch Silber, 4 Lot gemahlenes Silber
und 32 Buch Gold. Die Marmorierer,
Meister Christian Mayr uitb Meister
! Kaspar B u o ch miller bekommen 523
Gulden sürMarmorierarbeiteu. Die Maler-
vcrgoldungsarbeiten liefert Hans Jerg
Straub, Schreiner in Wiesensteig,
der Vater des berühmten HofbiidhanerS
Johs. Straub in München (1704 — 1780).
In der Ausführung wie oben beschrieben,
steht heute noch dominierend vorn im
Chor dieser mächtige Hochaltar-mit feilten
 
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