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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 27.1909

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Nr. 12
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Pfeffer, Albert: Paramentik-Fragen, [4]: ein Vortrag von Stadtpfarrverw. Alb. Pfeffer in Balingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15942#0136

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120

mit Erfolg durchgeführt ist, wo die Direk-
tion des Künstlers eine große Anzahl
geschickter Hände nach seinen Intentionen
in Bewegung setzt. Das Kunstgewerbe
der Zukunft, nicht zuin wenigsten die Para-
wentenkunst wird unter. solchen Voraus-
setzungen blühen können, trotz, ja vielleicht
gerade wegen des Maschinenbetriebes.

Sehr , wohl bin ich mir bewußt, daß
die in den obigen Ausführungen gestellten
Forderungen ein Ideal darstellen, das
nicht von heute auf morgen verwirklicht
werden kann. Es bedarf dazu der An-
spannung vieler Kräfte, Anfmendnng man-
cher, freilich reichliche Zinsen tragender
Geldmittel, ideale», hochstrebenden Sinn,
den, nur das Beste gut genug ist, mehr-
fache Anläufe, langjährige, zähe, unaus-
gesetzte Bemühungen und ein konseqnenres
Verfolgen des einmal gesteckten Zieles.
Noch manche Unklarheiten, Geschmacklosig-
keiten und Verirrungen werden Vorkommen.
Wenn die Spreu kräftigst vom Weizen
gesondert wird, wird die Bewegung ge-
sunden.

Nicht allein die Paramentengeschäfte und
Paramentenvereine möchte ich aufrufen, an
der Besserung der Lage mitzuarbeiten; in
erster Linie liegt es in der Hand des
kaufenden Publikums, der Konsumenten,
einen Umschwung zum Besseren herbeizn-
sühren, indem sie prinzipiell und konsequent
kein Parament von jener dünnen, gering- 1
wertigen gleißnerischcn Sorte mehr kansen. !
Es beginnt in weiten Kreisen der Geistlichen

das ästhetische Gewissen zu erwachen: man
verpönt den falschen, imitierten Prunk,
man will allen überflüssigen Luxus von
sich tun, alles, was nach leerem Prunk und
Bombast aussieht, man sieht wieder die
eigenartige Schönheit des Edlen, Einfachen
und Zweckmäßigen, man verlangt gutes
und solides Material, schlichte, großzügige
charakteristische Linien und vornehme,
zurückhaltende Farbenakkorde. Diese Er-
ziehung zu Qualitätsempfindung und gutem
sicherem Geschmack schreitet rüstig voran
und berechtigt zu der Hoffnung, daß auch
die vielen Gleichgültigen und Widerstreben-
den sich allmählich der besseren Einsicht
nicht ganz verschließen, vielmehr von dem
neu erwachenden Streben fortreißen lassen.

Wo ein reges Interesse besteht, da ist
der Weg nicht mehr weit zu einer lebens-
srischen Tat; wo ein Hunger sich regt nach
echter, gesunder, wahrhaftiger Kunst, wird
er auch gestillt werden können. Wenn es
dem Klerus ernst ist um eine Gesundung
der Paramentenknnst und die Mittel zur
Herbeiführung der Gesundung anwenden
will, am selben Tage wird eine neue, kraft-
volle, lebensfrohe Paramentik erstehen. An
künstlerischen Kräften, die in Menge brach-
liegen, fehlt es riicht. Es gilt auch hier
das Wort, das vor 50 Jahren Richard
Wagner in anderem Zusammenhang
gesprochen: „Wollen Sie, dann

haben Sie eine Kunst."

Hiezu eine K u n ft D e i l« g e:

Madonna mit d er Wickenblütc.

Annoncen.

Verlag von FERDINAND ENKE in Stuttgart.

Soeben erschien:

Kunstgeschichte der edlen Metalle.

Bearbeitet von

DR MAX CREUTZ,

Direktor des Kunstgewerbemuseums der Stadt Köln.

Mit 401 in den Text gedruckten Abbildungen, gr. 8°. 1909. geh. M. 18.- ;

in Leinw. geb. M. 20.—.

(Sonderausgabe des II. Bandes von „Liier u. Creutz, Geschichte der Metallkunst“.)

Stuttgart, Buchdrnckere! der Akt.-IIcs. „TeuIscheS Volksblati".
 
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