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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 28.1910

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Nr. 3
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.16250#0046

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19 —

angerufen und verehrt wurde. Der Grund hie-
von ist ohne Zweifel darin zu suchen, daß zur
sseit, als das Konzil in Konstanz gehalten wurde,
eine damals grassierende pestartige Krankheit auf
die Fürbitte des hl. Rochus, die in einem allge-
meinen Bittgang angerufen wurde, ein plötzliches
Ende genommen hatte.

Literatur.

Thoma, des Meisters Gemälde in 874
Abbildungen, herausgeg. v. H. Thode.
(Klassiker der Kunst, Bd. XV, Deutsche
Verlagsanstalt Stuttgart.) IvXVit. 533 S.
©ebb. 15 M.

Hans Thoma ist eine der liebenswürdigsten
Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. Er ist
auch ein ungemein fruchtbarer und vielseitiger
Künstler. Es gibt kaum ein Gebiet der Malerei,
das er nicht bebaut hätte: Ornamentik, Still-
leben und Blumenstücke, Genre und Landschaften,
bis zum Porträt, zur Historie und zum religiösen
Bild — alles findet sich in seinem Werk ver-
treten. Und niemand wird dies reiche Lebens-
werk durchblättern, ohne sich zu einer Kunst hin-
gezogen zu fühlen, die mitten in unserer heutigen
Modemalerei so gesund, naturwüchsig und ehr-
lich, so schlicht deutsch und so sittlich rein dasteht.
Die Ehrungen, die dem Meister Heuer zu seinem
siebzigsten Geburtstag allenthalben dargebracht
werden, wir verstehen und begrüßen sie, und
wir begrüßen es auch, daß sich die Deutsche Ver-
lagsanstalt entschlossen hat, zu dieser Ehrung
Thomas beizutragen durch eine billige Ausgabe
seiner Gemälde. Nur hätte dieser Band nicht
erscheinen dürfen in der Reihe der „Klassikcr"-
Ausgaben. Es ist immer etwas Geivagtes, einen
Lebenden zum Klassiker zu stempeln. Schon beim
lkhde-Band konnten wir uns nicht enthalten,
dieses Bedenken zu äußern, ein Bedenken, das
umso erheblicher ist, als noch eine ganze Anzahl
anerkannter — auch deutscher „Klassiker der
Kunst" einer billigen Gesamtausgabe harren.
Und ein „Klassiker", ein Bahnbrecher zu großen
neuen Zielen ist Thoma nicht, beansprucht es in
seiner schlichten Art gewiß auch nicht, seiner zu
sein. Am allerwenigsten auf dem Gebiet der
religiösen Kunst. Der Ernst und die Ehrlichkeit,

womit er solchen Stoffen gegenübergetreten ist,
berühren zwar durchaus wohltuend, indes das
eigentlich religiöse Empfinden — dazu gehört
immer auch ein Hauch von Mystik — mangelt
ihm völlig. Schade, daß dem Meister als Prote-
stanten freierer Richtung das Gebiet des reli-
giösen Volkslebens und der religiösen Idylle so-
viel wie verschlossen blieb, gerade da wäre seiner
Art ein dankbares Feld geboten gewesen. Solche
Erwägungen prinzipieller Natur dürfen uns
übrigens nicht abhalten, der Wahrheit gemäß
anzuerkennen, welch reiche, vielgestaltige Schön-
heit in den Werken Hans Thomas vor uns aus-
gebreitet liegt und namentlich wie prächtig der
vorliegende Band nach Text und Ausstattung
gehalten ist. Daß er viel getauft werden wird,
dafür bürgt der Name Thoma, der zur Zeit —
ein sehr erfreuliches Zeichen — beim Publikum
hoch im Kurs steht.

D i l l i s h a u s e n. O r. D a m r i ch.

Kunstmappe mit 24 Studien von Eduard
v. Gebhardt. Berlin (Verlag von Ra-
phael Ttick u. Sohn). Preis 20 M.

Die als außerordentlich leistungsfähig be-
kannte Firma R. Tuck u. Sohn in Berlin hat
sich entschlossen, zu Ehren des Meisters Gebhardt
24 Studien in farbigen Reproduktionen zu einer
Mappe vereinigt herauszugeben. Die meisten
derselben sind Skizzen für die Gemälde Gebhardts
in der Friedenskirche zu Düsseldorf.

Es kann sich hier nicht um eine Würdigung
der Kunst Gebhardts handeln. Man hat ihr viel
Großes nachgerühmt und in der Geschichte der
protestantischen Kirchenkunst wird er seinen ehren-
vollen Platz behalten. Hier handelt es sich viel-
mehr um die Reproduktionen als solche. Diese sind
so vollendet, daß sie geradezu das Gemälde ersetzen
können. Man sieht sozusagen die Pinselstriche
des Originals auf der Reproduktion wieder. Die
Charakterköpfe, welche die Mappe enthält, sind
klassisch zu nennen. Sie zeigen nicht nur, wie
ernst Gebhardt es mit den Vorstudien zu seinen
Bildern nimmt, sondern sind auch an sich wert-
volle Erzeugnisse seiner Kunst.

Als Festgeschenk wird die Mappe sicherlich
Freude machen.

Tübingen. L. Baue.

ISoDonccn.

Herder sche Verlagshandlung ;u Freiburg im Greisgau.

Soeben ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden:

Braun, S. J., Die Kirchenbauten der deutschen Jesuiten.

Ein Beitrag zur Kultur- und Kunstgeschichte des 16., 17. und 18. Jahrhunderts, gr. 8".

Zweiter (Schluß-) Teil: Die Kirchen der oberdeutschen rind oberrheinischen (brdens-
provinz. Mit 18 Tafeln und 31 Abbildungen im Text. (Ergänznngshefte zu den
„Stimmen aus Maria-Laach". 103/104.) (Xll u. 390 S. u. 18 Tafeln) M. 7.60.

Früher sind von demselben Verfasser erschienen: 1. Teil: D i e K i r ch ende rungeteilten
rheinischen rind der niederrheinischen Ordensprovinz. M. 4.80. — Die
belgisch en Iesuitenkirchen. M. 4.—.

U. Brauns Arbeiten über die Jesuitenbauten des 16.—18. Jahrh., erwachsen aus intimer
Detailkenntnis und voller Beherrschung des Stoffs, bieten wichtige Beiträge zur Geschichte des
Kampfes zwischen Gotik und Renaissance.

Stuttgart, B»chdr»ck?rei dep JgO-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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