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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 28.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.16250#0078

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64

In der Stoffeinteilung wiegt somit der kunst-
technische Gesichtspunkt vor. Ich möchte dein
Verfasser den Gedanken vorlegen, ob man nicht
einmal den Versuch einer durchgehenden genetisch
geschichtlichen Darstellung wagen sollte. In der
Baukunst hat er mit der Einfügung des Ab-
schnitts über karolingisch-ottonische Kunst einen
Ansatz hiezu genommen. Für das Altertum wäre
der Osten, Byzanz, Nom, Ravenna, Aegypten und
Afrika herauszustellen. Aber auch im Mittelalter
ließe sich diese genetische unb pragmatische Me-
thode einmal wagen: am leichtesten wohl in
der Malerei. Jedenfalls möchte ich glauben, ließe
sich auch in einein Lehrbuch der Kunst g e s ch i ch t e
dieser Gesichtspunkt wenigstens in den Ileber-
sichtsparagraphen stärker hervorkehren, als es
geschah. — Dadurch würde eben der Zusammen-
hang mit dem Gang der Geschichte klarer hervor-
treten.

Man wird dem Verfasser zustiinmen müssen,
daß er die Frage Orient oder Nom? die durch
Strzygoivskis bahnbrechende Forschungen in
Fluß gebracht wurde, für so weit geklärt hält,
daß man als Fazit aus der bisherigeir Erörte-
rung die Behauptung eines ft arten Einflusses
des Orients auf den Okzident als gesichertes
Resultat bezeichnen darf.

Es ist naturgemäß, daß die neriesle Phase
der Kunstentivicklung nur ganz kurz behandelt
werden konnte. Immerhin hätte Referent der
Beuroner Kunst eine etwas tiefere und richtigere
Bewertung gewünscht, als es Seite 403 geschah.
Der großartige Einheitsgedanke, der diese Kunst
formal beherrscht und Architektur, Plastik, Malerei
und ihre Musik zu einer großartigen Symphonie
zusammentreten läßt, darf immerhin auch formal
künstlerisch betrachtet etwas mehr Achtung und
Beachtung beanspruchen. Was P. Tesiderius
Lenz und P. Ansgar Pöllmann darüber schrieben,
verdient Beachtung, man mag sich im übrigen
zur Beuroner Kunst stellen wie inan will.

Die Illustrationen sind glücklich ausgewählt
und — wenn auch nicht alle gleich gut geraten
— manche sind unstreitig zu klein — vermitteln
doch eine genügeitde Vorstellung.

Das außerordentlich gehaltvolle und nützliche
Buch können wir dem hochwürdigen Klerus,
besonders aber den angehenden Theologiestudie-
renden zum Studium nur aufs allerwärmste
empfehlen.

Tübingen. L u d w i g B a u r.

Die Papstgräber und die Cäcilien-
gruft in der Katakombe des h e i-
Iigeit Kallistus von Joseph Wil-
pert. I. Ergänzungshefl zu de Rossis
Roma sottei'anea. Mit 70 Abbildungen
im Text und 9 Tafeln. — Freiburg i Br.
(Herder) 1909. — Preis 25 Mk.

Die überraschenden Funde, welche Msgr. Wil-
pert in jüngster Zeit in den römischen Kata-
komben zu machen das Glück hatte, zeigen, daß
es doch nicht richtig war, wenn man glaubte,
der Boden der römischen archäologischen For-

schung sei nunmehr so durchackert, daß neue Auf-
schlüsse nicht mehr zu erwarten seien. Im Gegen-
teil, die Funde der neuesten Zeit, die sich zu
einem — nicht dem geringstwertigen — Teile an
den Namen Joseph Wilperts knüpfen, haben eine
größere Anzahl von Resultaten ergeben, welche
eine Korrektur mancher von dem unübertroffenen
Altmeister der Katakoinbeitforschung Giovanni
Battista de Rosst vorgetragenen Ansichten nötig
machten.

Solche Ergänzungen bietet nunmehr Wilpert
in der vorliegenven Arbeit. Diese beschäftigt sich
mit denjenigen Monumenten der Kallistuskata-
kombe, welche für die wissenschaftliche Archäologie
und Kirchengeschichte die wichtigsten sind: die
Papst- und Cäciliengruft. Glückliche Ausgra-
bungen führten zur genauen Feststellung der
Papstgräber, der Lage der Richtstätte Papst
Sixtus II., zu der Erkenntnis, daß das Grab
des hl. Zephyrin und des heiligen Tarsicius
nicht in der Basilika des hl. Sixtus sein könne,
wie sich jetzt insbefondere aus dem Befund des
früheren Bodenbelags ergab.

Die reichhaltige und von der Herderschen Ver-
lagsbuchhandlung mit allem wünschensiverten
Bildermaterial aufs reichlichste ausgestattete Schrift
berücksichtigt in 11 Kapiteln:

1. Die neuesten Ausgrabungen in San Cal-
lislo. — 2. Die verschiedenen Perioden der ältesten
Region in San Eallisto. — 3. Die ursprüngliche
Anlage der Papst- und Cäciliengruft. — 4. Die
Päpste, die in San Callisto begraben wurden. —
5. Die Grabinschriften, wobei insbesondere von
Interesse der Nachweis ist, daß die Hinzufügung
des Martyrertitels etwas später angesetzt werden
muß. — 6. Spätere Veränderungen und Aus-
schmückungen in der Papst- und Cäciliengruft. —
7. Die letzten Funde. — 8. Die Beinstätte unter
der Papst- und Cäciliengruft. — 9. Die Richt-
stätte des hl. Sixtus II. — 10. Die Basilika des
hl. Sixtus 11. und ihre Gräber. — 11. Das Mauso-
leum des hl. Zephyrin. Dem wertvollen und an
wissenschaftlichen Ergebnissen reichen Werke ist
ein Index angcsügt, der den Gebrauch erleichtert.

T ü b i » g c n. L. B a u r.

Anonncen.

kin neues illuftriertes ttlerR

aus dem Verlage von ferdinand Scböningb
in Paderborn.

Jtebrbacb

der cbrisH. l^cinstgescbicMe.

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Mit Titelbild und 308 Abbildungen.

674 Seiten, gr. 8.

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in Halbfrzbd. Mk. 12. — .

Das reichhaltige merk bildet einen Bestandteil
der Wissenschaftlichen Handbibliothek und ist in
allen Buchhandlungen zur Einsicht zu erhalten.

Stuttgart, Buchdruckerei ber Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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