Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 29.1911

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Fischer, A.: Die Kunst im Dienste des Religionsunterrichts, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16251#0018

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
München kommt. Die Nachteile des kleinen
Formats lassen sich durch Gebrauch des
Wechselrahmens (3 Mk.) wettmachen. Auch
die übrigen Nazarenerbilder können die
Kinder auf diese Weise während der Frei-
zeit in der Nähe mit Muße betrachten
und sich so an die Technik gewöhnen.

II.

Bibelbilder von Gebhard Füget.
24 Kunstblätter in Vierfarbendruck. Kleine
A n s g a b e. Größe 30x40 cm in 6 Liefe-
rungen, enthaltend je vier Darstellungen,
aufgezogen auf dunklen Büttenkarton.

Subskrip-
tionspreis der
ganzen Serie
in Mappe
20 Mk. Der
Preis erhöht
sich später auf
24 Mk.

Große
A u s g a b e.

40x60 cm.

Subskrip-
tionspreis 35
Mark, spä-
terer Preis
42 Mk.

Zur Be-
sprechungliegt
mir die erste
Liefernngvor.

Von den vier
Blättern tra-
gen drei pro-
nonciert asze-
tifchen Cha-
rakter, näm-
lich die „Dor-
uenkrönung", der „Verlorene Sohn" und
das „Opfer Noas", während sich „Josephs
Erhöhung in Aegypten" mehr in epischer
Schilderung ergeht.

In elfterer Beziehung ist gleich die
„Dornenkrönung" ein Kabinettstück.
Die Gruppierung ist so getroffen, daß die
Gestalt Jesu sich für den Betrachter un-
gezwungen ans dem Zusammenhang löst.
Vcce homo! Dieses Haupt mag dein
Verfasser des Salve caput cruentatum
vorgeschwebt haben, als der sronrme Er-
guß seinem ergriffenen Herzen entsprang.

Ein Blick von der Hauptfigur weg aufs
Ganze bedeutet den Uebergang von der
stillsten Lyrik zur lebhaftesten Dramatik.
Aber so wild in den übrigen Personen
die Leidenschaft toben mag, so sinnvoll
hat sie der Künstler gruppiert: die Gran-
samkeit, die Gleichgültigkeit gegen fremden
Schmerz, die Schadenfreude, der Aman-
kummer der Priester, die der Geißelung
und Dornenkrönung nicht froh werden
können, weil dadurch möglicherweise die
Kreuzigung sich erübrigt, — all das ist
so kräftig dargestellt und so säuberlich
anseinandergehalten, daß jede Gruppe

bzw. Person
Stoff zu einer
eigenen Kon-
sideration bie-
tet. Und doch
vereinigen sich
die Einzelzüge
restlos zu der
Wirkung, die
Pointe des
Ganzen, die
Verhöhnung
des Messias-
Königs, her-
vorznheben.
Es wird da-
her mit leich-
ter Blühe ge-
lingen, auch
Kinder in das
liefere Ver-
ständnis des
Bildes einzn-
sühren.

In bem
Blatt „Der
verlorene
Soh ll" verteilt und konzentriert sich gleicher-
weise die Dramatik und Lyrik des Vor-
gangs ans zivei Personen: Vater und Sohn.
Wohl erscheint auf dem Felde nebenan
in geraumer Entfernung die Silhouette
eines Pflügers. Sie zeigt einen wohl-
genährten nnb wohlbekleideten Mann, den
die Arbeit voll in Anspruch nimmt, aber
auch voll befriedigt. Ist es der Bruder?
Ist es ein Taglöhner? Doch dem naiven
Beschauer fällt es liicht ein, zu fragen.
Er empfindet nur den Kontrast zwischen
dein Glück der Heiinat und dem Elend

Fugel, Der verlorene Sohn.
 
Annotationen